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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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-ihre Funktionen als Mutter werden durch das tabzir in
    keiner Weise beeinträchtigt. Sie kann durchaus Mutter werden,
    und damit ist sie einem Eunuchen überlegen, der nie Vater
    werden kann.«
     
    »Trotzdem ist das ein schreckliches Los für eine Frau.«
    »Das ist das Los, wie der Prophet (Segen und Friede seien mit
    Ihm!) es bestimmt hat. Trotzdem bin ich froh, daß uns Frauen
    der herrschenden Schicht derlei Ungelegenheiten, wie sie die
     
    Frauen aus dem Volk erleiden müssen, erspart bleiben. Was
    nun aber Euer Geburtstagsgeschenk betrifft, junger Marco...«
    »Ach, wäre es doch schon Abend!« sagte ich und warf einen
     
    Blick auf den langsam sich weiter vorschiebenden
    Sonnenstrahl. »Dies wird der längste Geburtstag meines
    Lebens sein - indessen ich auf den Einbruch der Nacht und die
    zina mit Euch warte.«
     
    »Oh, nicht mit mir«
    »Wie bitte?«
    Sie kicherte. »Nun, nicht eigentlich mit mir.«
    Völlig verwirrt, wiederholte ich noch einmal: »Wie bitte?«
    »Ihr habt mich abgelenkt, Marco, als Ihr mich nach dem tabzir
     
    fragtet. Folglich bin ich nicht dazu gekommen, Euch das
    Geschenk zu erläutern, das ich Euch machen werde. Bevor ich
    es erkläre, bitte ich Euch zu bedenken, daß ich eine Jungfrau
    bin.«
     
    Ein wenig verdattert schickte ich mich an zu sagen: »Ihr habt
    aber nicht geredet wie eine...« - doch sie legte mir den Finger
    über die Lippen.
     
    »Es stimmt, ich bin nicht tabzir und auch nicht gefühlskalt.
    Vielleicht würdet Ihr mich nicht einmal wirklich tugendhaft
     
    nennen, da ich Euch auffordere, etwas haram zu tun. Auch
    stimmt es, daß ich einen ganz bezaubernden zambur besitze
    und ich nichts mehr liebe, als ihn sich betätigen zu lassen - das
    freilich nur auf Arten und Weisen, die halal sind und meiner
    Jungfräulichkeit keinerlei Abbruch tun. Denn wißt, ich besitze
    nicht nur meinen zambur, sondern auch noch meine sangar.
    Dieses Jungfernhäutchen ist intakt und darf nicht durchbohrt
    werden, bis ich einen Prinzen von königlichem Geblüt heirate.
    Denn sonst würde mich nie ein Prinz wollen, ja, ich könnte
    sogar noch von Glück sagen, wenn man mich nicht dafür
    enthauptete, daß ich mich habe besudeln lassen. Nein, Marco,
    Ihr solltet nicht einmal davon träumen, mit mir zina zu
    vollführen.«
     
    »Ich bin verwirrt, Prinzessin Falter. Ihr habt doch eben ganz
    deutlich erklärt, Ihr würdet mich in Euer Gemach
    schmuggeln...«
     
    »Und das werde ich auch. Und werde dort bleiben und Euch
    helfen, zina mit meiner Schwester zu vollziehen.«
     
    »Mit Eurer Schwester?«
    »Pst! Die alte Großmutter ist zwar taub, versteht es aber,
    manch einfache Worte von den Lippen abzulesen. Jetzt
    schweigt und hört zu. Mein Vater besitzt viele Frauen, folglich
    habe ich viele Schwestern. Eine von ihnen ist für zina zu haben,
    ja, kann nie genug davon bekommen. Sie ist es, die Euer
    Geburtstagsgeschenk sein soll.«
     
    »Aber wenn sie doch auch eine Prinzessin von königlichem
    Geblüt ist, warum gilt ihre Jungfräulichkeit dann nicht
    genausoviel wie...?«
     
    »Ich habe gesagt, Ihr solltet schweigen. Jawohl, sie ist von
    königlichem Geblüt, doch gibt es einen Grund, warum sie nicht
    so erpicht ist auf ihre Jungfräulichkeit, wie ich es bin... Das
    werdet Ihr alles heute nacht erfahren. Doch bis heute abend
    werde ich nichts mehr sagen, und wenn Ihr mir mit Fragen
    zusetzt, nehme ich das Geschenk zurück. Jetzt laßt uns den
    Tag genießen, Marco. Laßt mich einen Kutscher rufen, daß er
    uns durch die Stadt fährt.«
     
    Bei dem Wagen, der schließlich kam, handelte es sich in
    Wirklichkeit nur um einen hübschen Karren mit zwei hohen
    Rädern, der von einem persischen Zwergpferd gezogen wurde.
    Der Kutscher half mir, die gebrechliche Großmutter
    hochzuheben, damit sie neben ihm Platz nahm, während die
    Prinzessin und ich drinnen nebeneinander saßen. Als der
    Karren die breite Zufahrt durch den Garten hinabrollte und
    durch die Palasttore hinaus nach Baghdad, gestand Falter mir,
    sie habe bis jetzt noch nichts zum Frühstück gegessen, nestelte
    einen Beutel auf, holte ein paar grünlich aussehende Früchte
    hervor, biß in eine und bot mir die andere an.
     
    »Das ist ein banyan«, sagte sie. »Eine Art Feige.«
    Bei dem Wort Feige zuckte ich zusammen und lehnte höflich
    ab, machte mir jedoch nicht die Mühe, von meinem Abenteuer
    in Acre zu berichten, das einen solchen Widerwillen gegen
     
    Feigen in mir ausgelöst hatte. Falter machte

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