Marco Polo der Besessene 1
ein. »Nur... verzeiht, daß ich frage, Prinzessin
Falter. Nur... man hat mir gesagt, muslimische Frauen seien...
seien ihrer Begeisterung für zina beraubt. Man hat mir, nun ja,
gesagt, sie müßten eine Art Beschneidung über sich ergehen lassen; wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, wieso eigentlich.«
»Ach so, tabzir«, sagte sie gleichmütig. »Das geschieht im allgemeinen mit den Frauen, solange sie noch Kinder sind. Nicht aber Kindern von königlichem Geblüt oder solchen, die später Frauen oder Konkubinen an einem Königshof werden sollen. Bei mir jedenfalls wurde das nicht gemacht.«
»Wie sehr mich das für Euch freut!« sagte ich, und nichts konnte aufrichtiger gemeint gewesen sein. »Nur... sagt mir doch, was wird denn mit den anderen Frauen eigentlich gemacht? Was ist tabzir?«
»Ich will es Euch zeigen«, erklärte sie. Erschrocken argwöhnte ich, sie wolle sich auf der Stelle vor mir entkleiden, und so machte ich eine zu Vorsicht mahnende Handbewegung in Richtung auf die im Hintergrund lauernde Großmutter. Doch Falter grinste mich nur an, trat an die Predigernische in der masjid-Wand und sagte: »Seid Ihr sehr vertraut mit der Anatomie des weiblichen Körpers? Dann wißt Ihr ja, daß Frauen hier« -und damit zeigte sie auf eine Stelle ganz oben am Bogen -»ganz vorn an ihrer mihrab-Öffnung
einen empfindsamen, knopfartigen Auswuchs haben, der zambur genannt wird.« »Ah«, sagte ich, dem endlich etwas klarzuwerden begann. »In
Venedig heißt dieser Auswuchs lumagheta.« Ich bemühte mich beim Aussprechen dieses Wortes darum, so sachlich zu klingen wie ein Arzt, weiß jedoch, daß mir das Blut ins Gesicht schoß.
»Wo genau der zambur sitzt, das ist von Frau zu Frau verschieden«, fuhr Falter kühl fort, ohne im geringsten zu erröten. »Auch was seine Größe betrifft, unterscheiden sie sich. Mein eigener zambur ist leidlich groß und dehnt sich im Erregungszustand bis zur Größe des ersten Glieds meines kleinen Fingers aus.«
Allein der Gedanke daran bewirkte, daß sich in mir etwas regte und reckte. Eingedenk der Anwesenheit der Großmutter, war ich abermals dankbar für die faltenreichen Beinkleider, die ich
anhatte. Munter fuhr die Prinzessin fort: »Aus diesem Grunde besteht unter den anderen Frauen im anderun rege Nachfrage nach mir, denn mein zambur tut ihnen fast genauso gute Dienste wie der zab eines Mannes. Und das Spiel der Frauen untereinander ist halal, was soviel bedeutet wie erlaubt, nicht haram.«
War mein Gesicht bisher rosig überhaucht gewesen, mußte es jetzt feuerrot glühen. Doch wenn es der Prinzessin auch aufgefallen war, hielt es sie nicht davon ab fortzufahren.
»Auf jeden Fall ist dies die empfindsamste Körperstelle einer jeden Frau, Dreh-und Angelpunkt ihrer Erregbarkeit. Ohne Erregung ihres zambur bleibt sie der Annäherung von Seiten eines Mannes gegenüber unempfänglich. Und da sie den Akt so gar nicht genießen kann, sehnt sie sich auch nicht danach. Das -versteht sich -ist der eigentliche Grund für das tabzir oder die Beschneidung, wie Ihr es genannt habt. Ist eine erwachsene Frau nicht sehr erregt, versteckt sich ihr zambur züchtig zwischen den geschlossenen Lippen ihrer mihrab. Doch bei einem Kind weiblichen Geschlechts ragt er über die kleinen Lippen hinaus, so daß er von einem damit beauftragten hakim mit einer Schere einfach abgeschnippelt werden kann.«
»Grundgütiger Gott!« rief ich, und meine eigene Erregtheit erschlaffte augenblicklich vor Entsetzen. »Das ist ja keine Beschneidung -auf diese Weise macht man aus dem Kind ja einen weiblichen Eunuchen!«
»Der Unterschied ist nicht groß«, stimmte sie zu, als wäre überhaupt nichts Schlimmes dabei. »Das Kind wächst zu einer Frau heran, die züchtig kalt ist und der es vollkommen an sexuellen Reaktionen fehlt, ja, sie verlangt nicht einmal danach. Sie ist die vollkommene muslimische Frau!«
»Vollkommen? Aber welcher Mann könnte sich eine solche
Frau wünschen?« »Ein muslimischer Gatte«, sagte sie schlicht. »Denn eine solche Frau wird niemals Ehebruch begehen und ihn zum Hahnrei machen. Sie ist
außerstande, an einen Akt von zina oder was sonst noch haram
ist auch nur zu denken. Sie wird den Zorn ihres Mannes nicht
einmal dadurch erregen, daß sie mit einem anderen Mann auch
nur kokettiert. Bewahrt sie die pardah, wie es sich geziemt,
bekommt sie einen anderen Mann überhaupt nicht zu sehen bis sie ein Kind männlichen Geschlechts zur Welt bringt. Ihr
versteht
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