Marcos Verlangen
nichts anderes. Und weil ich mir einfach jetzt schon ein Leben ganz ohne dich nicht mehr vorstellen will und kann. Unmöglich...!“
„Hör auf!“, rief sie schließlich, und hielt ihm hastig mit der Hand den Mund zu. „Ich bin doch keine Heilige.“
„Nein, dafür bist du im Bett viel zu heißblütig“, scherzte er und ließ sie seine Zungenspitze fühlen.
Ella zog hastig die Hand weg. „Ich kann zickig und kompliziert sein.“
„Davon gehe ich aus. Du bist immerhin eine Vollblutfrau.“
„Ich bin oft launisch und unausgeglichen.“
„Plato war berüchtigt für seine Launen, das kannst du gar nicht überbieten.“
„Ich bin eigensinnig und ungeduldig.“
„Das werde ich dir beizeiten schon noch austreiben.“
Sie stutzte und riss die Augen auf. Als sie ihn breit grinsen sah, schüttelte sie lachend den Kopf. Dann wurde sie wieder ernst.
„Eins muss ich noch wissen.“ Sie sah ihn fast scheu von der Seite an. „Bist du tatsächlich so eifersüchtig und besitzergreifend oder war das nur ein erotisches Spiel? Ich glaube nämlich, dass ich mit ausgeprägten Besitzansprüchen so meine liebe Not hätte.“
Er verstand sofort, was sie meinte.
„Beides trifft zu, Ella. Ich habe es übertrieben, weil ich sehr erregt war, aber ich bin durchaus auch konservativ, was die Treue in einer echten Beziehung angeht. Ich bin nicht der Typ, der dir Fesseln anlegt und jede Stunde anruft, um zu kontrollieren wo du bist und was du machst und mit wem du sprichst. Aber ich könnte es nicht akzeptieren, wenn du mich mit einem anderen Mann betrügen würdest!“
Wieder blieb er einen Moment stehen und sie wandte sich zu ihm um. Sein Blick schien sie verbrennen zu wollen, als er weiterredete.
„Das wäre für mich das absolut Schlimmste, was du mir antun könntest, Ella, vergiss das nie. Du kannst Fehler machen, so viele du nur willst, die werde ich genauso machen wie du. Du kannst jede nur erdenkliche Freiheit von mir haben, aber du darfst mich nie enttäuschen. Betrüg mich nicht, Ella, das ist alles, was ich von dir verlange. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen! Und ich halte das für mich natürlich genauso. - Hast du verstanden, was das bedeutet?“
Sie atmete tief ein. „Ja, Marco, das habe ich vollkommen verstanden und ich werde dich mit Sicherheit nie betrügen! Es ist nur so - ich weiß genau, dass ich absolut nicht damit umgehen könnte, wenn du versuchen solltest, mich einzusperren. Ich war lange allein und das hat durchaus Vorteile, die ich zu schätzen gelernt habe.“
„Dich einzusperren wäre das letzte, was ich tun würde. Welchen Wert hätte es denn, wenn du nur unter Zwang bei mir bleiben würdest? Keinen. Das wäre für mich vollkommen sinnlos. Wenn du gehen willst, dann musst du das tun, dann kann und darf ich dich nicht halten. Wenn du aber bleibst, dann muss das absolut freiwillig und mit Freude sein. Und unabhängig davon, ob du für mich arbeitest oder nicht.“
„Wann sollte ich denn anfangen?“
„Sobald du kannst. Ich würde ja sogar vorschlagen, dass du nach dem Urlaub gar nicht erst wieder zu deinem Vater zurückgehst.“
Ella zögerte. „Ich weiß nicht recht. Ich sollte ihm zumindest die Möglichkeit geben, jemand anderen an meiner Stelle zu finden. Gerade jetzt, wo der Sommer beginnt, wäre er alleine auf ziemlich verlorenem Posten.“
„Ich mache dir keine Vorschriften, mein Engel, nur Vorschläge. Ich verstehe, dass du fair sein willst und das beweist mir nur einmal mehr, dass ich mich in dir und deinem Charakter eben nicht getäuscht habe. Wenn es allerdings nach mir geht, wünschte ich mir natürlich, du kämest eher heute als morgen zu mir.“
„Könntest du denn alles Notwendige so schnell in die Wege leiten?“
„Liebling!“ Nun klang er belustigt und siegessicher zugleich, „ich habe bisher immer bekommen, was ich wollte und dabei habe ich noch selten etwas so sehr gewollt wie das hier.“
Zweifel werden gesät
„Du willst was ?“
Pietro Ballarin starrte seine Tochter fassungslos und mit hochrotem Kopf an. Hätte sie ihm gerade eröffnet, dass sie vorhabe, sich ihr Geld künftig in der Horizontalen zu verdienen, hätte seine Reaktion nicht heftiger ausfallen können.
„Bist du noch ganz bei Trost?“
Ella hatte die erste Gelegenheit genutzt, die sich ihr bot, und bei einem gemeinsamen Abendessen mit ihren Eltern das Thema Jobwechsel zur Sprache gebracht.
„Ich möchte mich einfach verändern, papá, und ich dachte eigentlich, du
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