Marcos Verlangen
einmal ein Marco Mingoni.
„Ob du mir vertrauen willst oder nicht. Und du hast nur diese zwei Optionen zur Auswahl – entweder du glaubst mir oder du glaubst mir nicht. Und ich will, dass du diese Wahl triffst, bevor du wieder von hier fort gehst.“
Nun erst richtete er seinen fast schwarzen Blick auf sie. Ella war unfähig, sich zu rühren. Warum nur, zum Teufel, fühlte sie sich von ihm so angezogen? Er faszinierte sie und gleichzeitig wurde er ihr langsam unheimlich. Sie war für ein erotisches Abenteuer hergekommen und nicht darauf vorbereitet gewesen, in halsbrecherischem Tempo in eine feste Beziehung zu schlittern. Doch offensichtlich sollte es darauf hinauslaufen.
„Warum bedrängst du mich so? Warum hast du solche Eile?“
Nun beugte er sich vor und sein intensiver Blick ließ sie buchstäblich in Schweiß ausbrechen.
„Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens“, zitierte er mit Nachdruck, „und ich will wissen, woran ich mit dir bin. Ich will wissen, ob du bereit bist, dich ernsthaft und mit allen Konsequenzen auf mich einzulassen oder ob du nur ein flüchtiges Abenteuer suchst. Das betrachte ich als mein Recht. Meine Zeit ist ebenso kostbar wie deine und wir sollten sie nicht mit unsinnigen Spielchen vergeuden.“
Ella starrte ihn noch immer sprachlos an. Etwas in ihr weigerte sich, das Gehörte zu begreifen, obwohl sie spürte, dass er die Wahrheit sagte.
„Deshalb stelle ich dir die alles entscheidende Frage: glaubst du mir oder nicht? Wenn nicht, dann trennen sich unsere Wege ab morgen wieder und wir hatten ein schönes, heißes Wochenende, das ich nie vergessen werde. Wenn ja, dann werden wir beide zusammenbleiben.“
Ellas Herz verkrampfte sich schmerzhaft, ein eisiger Schauer lief langsam von ihrem Nacken ausgehend ihre Wirbelsäule hinunter. Er hatte so nachdrücklich gesprochen, dass sie sich dem Einfluss seiner Worte unmöglich entziehen konnte und unabhängig davon, ob sie ihm nun glaubte oder nicht, war ihr mit einem Mal schlagartig bewusst, dass sie nicht auf ihn verzichten wollte. Die Aussichten waren allzu verlockend.
„Gibt es denn nur schwarz oder weiß?“, erkundigte sie sich zaghaft, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
Seine Stimme klang weit weniger fordernd als der Inhalt seiner Worte. Sie klang vielmehr sanft, fast ein wenig rau. Und alles gemeinsam klang so ungeheuer verführerisch.
„Ja. Nichts dazwischen. Ich will alles oder nichts. Entscheide dich! Ich gebe dir Zeit bis heute Abend, nicht länger.“
Sie schluckte.
„Ich brauche nicht Zeit bis heute Abend“, hörte Ella sich selber sagen und es kam ihr vor, als sei es eine andere, die ihm diese Antwort gab. „Ich glaube dir und genau wie du will ich alles.“
Auch sie hatte sich inzwischen vorgebeugt, ihm entgegen, und sie versank in seinem dunklen, unergründlichen Blick.
Marco sagte nichts. Er sah sie nur still und reglos an. Dann aber schloss er einen Moment lang die Augen und atmete tief ein. Als er anschließend mit einem erleichterten Seufzen die Luft ausstieß und sie wieder ansah, begann sein Gesicht zu leuchten und er streckte ihr über dem Tisch die Hand entgegen. Ella griff danach, ohne zu zögern und nun lächelte auch sie.
„Was bin ich froh, dass du dich so entschieden hast!“ gestand er und nun strahlte er über das ganze Gesicht. „Soll ich dir mal was sagen? Ich war keineswegs sicher, ob du mir nicht doch einen Korb geben würdest.“
„Nein?“ Sie war perplex. „Nachdem du alles daran gesetzt hast, mich zu überzeugen? Mit allen dir zur Verfügung stehenden, unlauteren Mitteln?“
„Unlauter?“ Mit hellem Gelächter machte sich die Anspannung der vergangenen Minuten Luft und er konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie zu unlauteren Mitteln gegriffen. Ich wende einfach nur das an, was ich mal irgendwann gelernt habe, das ist alles.“
„Ja, und genau damit bist du ja uns normalen Menschen schon wieder überlegen“, ereiferte sich Ella. „Du weißt ganz genau, wie du andere dazu bringen kannst zu tun, was du willst. Das ist ein ganz und gar unlauterer Wettbewerbsvorteil, gib es doch einfach zu.“
Marco lachte noch immer und zog ihre Hand an seine Lippen.
„Weißt du, Ella, das ist mir eigentlich alles gar nicht so wichtig. Das einzige, was zählt, ist die Tatsache, dass es bei dir funktioniert hat und dass du mit mir zusammenbleiben willst. Allein dafür hat sich mein Studium schon gelohnt.“
„Oh Gott!“ Ella
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