Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
– äh – Thermon fragen. Wenn Ihr ihn findet.«
»Oder vielleicht sollte ich ein Wörtchen mit Decimus reden, sobald ich ihn aufgestöbert habe?«
»Das könntet Ihr, wenn ich auch bezweifle, dass ein ehrlicher Geschäftsmann wie Decimus irgendetwas über einen Anschlag auf Euer Leben weiß.«
Nach einem kurzen angespannten Schweigen seufzte Caesar. »Crassus … Was verbergt Ihr vor mir? Was wisst Ihr über all das? Wir drei haben einen Pakt geschlossen. Wir haben einen Eid geschworen, gegenseitig unsere Interessen zu schützen. Wir haben vereinbart, dass wir über alle Beschwerden, die der eine oder andere hat, offen sprechen, um Konflikte zu vermeiden. Wir sollten gleichberechtigte Partner sein.«
»Ja, so habe ich es auch verstanden«, antwortete Crassus kühl. »Aber da Ihr von gleichberechtigten Partnern sprecht – warum habt Ihr Eure Tochter Pompeius zur Frau gegeben? Und warum verstärkt Ihr nun Eure Verbindung zu Pompeius noch weiter, indem Ihr auch Eure Nichte in die Familie einheiraten lasst? Ein vernünftiger Mann könnte die Motive infrage stellen, die hinter solchen Bemühungen stehen, Eure politischen Geschicke enger miteinander zu verbinden.« Seine Lippen waren nur noch ein schmaler Strich. »Caesar, aus meiner Perspektive sieht es ganz so aus, als versuchtet Ihr beide, mich zum geringeren Partner in dieser Verbindung zu machen.«
»Lächerlich!«, schnaubte Pompeius. »Und wenn durch die Heirat unserer Kinder die Verbindung zwischen mir und Caesar gefestigt wird, umso besser für uns alle. Ihr kämpft gegen Schatten, Crassus. Wie ein frischgebackener Unteroffizier!«
Crassus’ Augen verengten sich, dann fuhr er mit ruhiger Stimme fort, die Marcus als sehr bedrohlich empfand: »Ihr müsst mich für einen Narren halten. Ich weiß, welches Spiel Ihr spielt, und werde weder in Eurem noch in Caesars Schatten leben.«
»Deswegen habt Ihr euch verschworen, mich zu töten?«, fragte Caesar unverblümt. »Ihr hättet mich ermorden lassen, nur weil meine und Pompeius’ Familie durch eine Heirat miteinander verbunden sind?«
Nach einem langen, angespannten Schweigen antwortete Crassus. »Es gibt nichts mehr zu sagen. Ihr könnt nichts beweisen. Ich habe Besseres mit meiner Zeit zu tun.« Er stand auf. »Meine Unzufriedenheit mit dieser Situation ist nicht persönlich gemeint, Caesar. Wir haben eine Geschäftsbeziehung. Das solltet Ihr niemals vergessen. Sie funktioniert nur, wenn wir die Gewinne und Geschäftsmöglichkeiten gerecht aufteilen. Wenn jemand ein Geschäft mit mir macht und dann versucht, mich zu übervorteilen, dann muss er die Konsequenzen tragen. Daran solltet Ihr Euch erinnern. Und Ihr auch, General Pompeius.« Crassus lächelte kühl. »Ich wünsche Euch Glück bei der Jagd nach Eurem angeblichen Mörder, Caesar. Und ich wünsche Euch noch eine gute Nacht.«
Er schritt aus dem Zimmer und schloss die Tür laut hinter sich. Pompeius starrte ihm verdutzt nach, während der Klang seiner Schritte in der Ferne verhallte. Schließlich räusperte sich Caesar. »Von jetzt ab müssen wir unseren Geschäftspartner sehr sorgsam behandeln, mein lieber Pompeius.«
»Seid Ihr wahnsinnig?«, fragte Pompeius ungläubig. »Der Mann hat versucht, Euch umbringen zu lassen. Er ist Euer Feind und deswegen auch meiner. Wir müssen rasch etwas gegen ihn unternehmen.«
»Er ist kein Feind, sondern ein Politiker. Er hat seinen Schachzug gemacht und verloren. Ich nehme an, er wird darüber nachdenken und begreifen, dass er sich mit unserer Abmachung über Portia abfinden muss. Selbst so wird Crassus von unserem Bündnis profitieren. Hoffentlich begreift er das auch.«
»Und wenn nicht?«
»Dann müssen wir uns später mit ihm beschäftigen. Es geht um einen hohen Einsatz, mein Freund.« Caesar strich sich nachdenklich übers Kinn. »Vielleicht stimmt es ja, was das Sprichwort sagt: Drei sind einer zu viel. Es kann schon sein, dass eine Zeit kommen wird, zu der in Rom nicht genug Platz für drei Männer wie uns ist. Bis dahin sind wir besser auf der Hut … Unter diesen Umständen glaube ich, dass Portias Vermählung mit Eurem Neffen – wie soll ich es sagen? – unbesonnen wäre.«
Pompeius runzelte die Stirn. »Was wollt Ihr damit sagen? Dass wir alles absagen?«
»Genau.«
Pompeius zog die Augenbrauen in die Höhe. »Aber was ist mit all den Vorbereitungen? Was sagen wir den Leuten?«
»Mir ist es gleich, was die Leute denken«, erwiderte Caesar knapp. »Die Risiken überwiegen die Vorteile.
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