Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
sich auf die Vorstellung vorzubereiten. Einer von ihnen war eifrig damit beschäftigt, die Requisiten und Kostüme anzuordnen, die sie für ihren Auftritt benötigten.
Festus stand neben Caesars Liege und sah Marcus näher kommen. Er beugte sich zu seinem Herrn herunter, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Caesar blickte hoch und lächelte. Dann stand er auf und winkte Marcus zu sich. Er nahm seinen Becher zur Hand, und als er feststellte, dass er leer war, hielt er ihn zur Seite. Sofort trat Lupus, der einige Fuß entfernt stand, vor und schenkte ihm aus einem kleinen Gefäß nach, das mit Gold und Silber verziert war. Dann flitzte er zu den Weingefäßen, um es nachzufüllen.
»Hier kommt mein Sieger!«, verkündete Caesar laut, und seine Stimme war über dem Gemurmel der Gespräche gut zu hören, das rasch verstummte. Marcus spürte, dass die Augen aller Gäste auf ihm ruhten, während er um die Liegen herumging, auf denen Pompeius, Crassus und ihre engsten Freunde nur wenige Schritte von Caesar entfernt lagerten.
Caesar legte Marcus eine Hand auf die Schulter und schob ihn sanft nach vorn, damit die Gäste ihn deutlich sehen konnten. »Meine Freunde! Heute feiern wir einen Sieg der Vernunft und die Demütigung derer, die Rom in eine neue finstere Zeit geführt hätten. Bibulus und Cato wurden im Senatshaus besiegt, und die skrupellosen Banden ihres Geschöpfes Milo wurden von den Straßen verdrängt. Aber der schönste Sieg war wohl die Niederlage von Bibulus’ Gladiator durch die Hand meines eigenen Kämpfers Marcus. Obwohl alles gegen ihn sprach, hatte er den Mut, die Entschlossenheit und die Fertigkeiten, um zu siegen. Sein Sieg hat den unseren inspiriert, und so möchte ich euch bitten, eure Becher zu erheben und auf den Sieger von Rom zu trinken.«
Ringsum im Garten und im Atrium griffen die Gäste rasch zu ihren Bechern und wiederholten seinen Namen, ehe sie einen Schluck tranken. Als der Ruf verhallte und die Gäste sich wieder ihren Gesprächen zuwandten, deutete Caesar auf einen Platz an einer Seite seiner Liege. »Hierher, Marcus, wo dich alle sehen können.«
»Ja, Herr.«
Caesar lächelte. »Du wirst mich nicht mehr lange so nennen müssen.«
Marcus neigte dankbar den Kopf, ehe er seine Position einnahm und mit verschränkten Armen an der Schulter des mächtigsten Mannes von Rom stand. Sein Herz schwoll vor Stolz über seinen gefeierten Sieg, aber mehr noch darüber, dass er heute seine Freiheit gewonnen hatte. Dafür war er nach Rom gekommen. Nun konnte er endlich an den nächsten Schritt gehen. Er musste seine Mutter finden und befreien.
Marcus ließ den Blick über die Gäste schweifen und sah Pompeius, der mit seinen engsten Verbündeten scherzte und lachte. Crassus, nur wenig entfernt, wirkte zurückhaltender. Er warf Pompeius einen vernichtenden Blick zu, ehe er sich wieder seiner eigenen Gesellschaft zuwandte. Die anderen Gäste, zumeist Senatoren, Tribune und reiche Kaufleute, schienen alle Caesars fröhliche Stimmung zu teilen. Am anderen Ende des Gartens warteten die griechischen Schauspieler, die ihre Gesichter dick geschminkt hatten, auf das Zeichen für ihre Vorstellung. Der Mann, der auf ihre Gerätschaften aufpasste, war näher an die Weinfässer herangerückt, um besser sehen zu können. Marcus beobachtete, wie sich Lupus den Fässern näherte. Er trug Caesars persönlichen Weinkrug in den Händen. Der Grieche lächelte und sprach mit dem Jungen, legte dem Sklaven vertraulich den Arm um die Schulter. Er deutete auf einen der Schauspieler, und während Lupus in diese Richtung blickte, blitzte im Schein einer Öllampe fast unmerklich der rote Rubin am Ring des Mannes auf.
Es war nur eine kleine Bewegung, und zunächst war Marcus nicht sicher, was er gesehen hatte. Aber er meinte, es wäre etwas vom Finger des Griechen in das Weingefäß gefallen. Ehe er sich entscheiden konnte, hörte er hinter sich einen Ruf.
»Marcus!« General Pompeius winkte ihn zu sich. »Hierher, mein Junge!«
Marcus schaute fragend zu Caesar und sein Herr nickte. »Geh schon.«
Marcus schritt zur Liege von Pompeius herüber und verneigte sich. Während der paar Schritte hatte er mit dem Gefühl zu kämpfen, dass etwas mit dem Griechen bei der Pantomimentruppe nicht in Ordnung war. Irgendetwas an ihm kam ihm bekannt vor, trotz all der Theaterschminke.
»Das war ein toller Kampf.« Pompeius lächelte. »Noch nie habe ich gesehen, dass sich ein erwachsener Gladiator so schnell bewegte, ganz zu schweigen
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