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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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Nicht nur das andalusische Lied voll spanischer Wärme ist zu Ende, sondern irgendwie fehlt jetzt auch die Mutter der Kinder. Vorhin war es netter gewesen. Joe setzt sein freundlichstes Kinderlächeln auf.
    »Wollts ihr beide vielleicht no was hören?«
    »Muss nicht sein.«
    »Nö. Passt schon.«
    »Na gut, dann eben keine Musi. Und was is mit Nachrichten? Mögts ihr Nachrichten? Wollts ihr wissen, ob in China grad wieda a Sackerl Reis umg’fallen is?«
    Die Kinder schütteln ihre Köpfe. Sie sitzen jetzt eng nebeneinander. Anna-Sophie legt ihre Hand in die ihres Bruders, aber Bene stößt ihre Hand weg. Demonstrativ rückt er ein Stück von der kleinen Schwester ab. Erst als Anna-Sophie ihn mit dem letzten Zimtstern lockt, lässt er sich erweichen. Sie darf ihre Hand in seine legen.
    Joe lächelt zufrieden. So soll es sein.
    »He! Die Krümel brauch’ i fei net auf meiner Rückbank!«
    Bene hatte das leere Cellophantütchen offen neben sich gelegt. Schnell wischt er jetzt die Krümel weg.
    »Tschuldigung!«
    »Passt scho. Waren s’ guat?«
    »Super!«
    »Echt lecker!«
    Anna-Sophie beginnt zu erzählen, dass sie im letzten Jahr mit ihrer Mama auch solche Plätzchen gebacken hat, wird aber unsanft von ihrem Bruder zum Schweigen gebracht. Bene ist sichtlich schlecht gelaunt, sodass Joe sich eine Bemerkung nicht verkneifen kann.
    »Was bist denn auf amal so grantig?«
    Der Junge zuckt ungewiss mit den Schultern und starrt in die Nacht, während Anna-Sophie sich ganz auf ihre Puppe konzentriert.
    Joe verzichtet auf weitere Fragen. Er ist ein Fremder für die Kinder und erinnert sich selbst noch gut daran, wie sehr ihn die Erwachsenen oft genervt haben, als er selber noch ein Bub war.
    Sie verlassen die Autobahn, und ein Auffahrunfall im dichter werdenden Stadtverkehr fordert Joes ganze Aufmerksamkeit. Leise flucht er vor sich hin, weil er zusammen mit anderen von einem Polizeiwagen umgeleitet wird. Jetzt wird er die halbe Innenstadt umfahren müssen, um bis nach Haidhausen zu kommen. Eine Weile hängt jeder seinen eigenen Gedanken nach, bis Molly wieder ihre Spur gefunden hat und Joe sich entspannt und beginnt, eine Melodie zu pfeifen.
    Mit einem Mal beginnt Anna-Sophie von sich aus das Gespräch. Hat der Cowboy Geschwister? Nein. Hat er ein Kind? Joe antwortet nicht. Er wählt stattdessen ein neues Lied und hofft, dass die Kleine ihre Frage vergisst. Wenn nicht, würde er am liebsten eine Geschichte erfinden, von einem kleinen Racker, der zu Hause alles Mögliche anstellt. Carlo würde Joe seinen Sohn nennen. Und eine Tochter würde er erfinden, die schlecht in der Schule ist und ihrer Mutter nicht gehorcht. Katharina wäre ein schöner Name für Joes Mädchen. Geschichten von rebellierenden Teenagern, die ihm den letzten Cent aus der Tasche ziehen und heimlich mit Molly fahren, die würde er sich gerne für Bene ausdenken. Anna-Sophie beugt sich über die Rücklehne, so weit ihr Gurt es zulässt.
    »Hast du Kinder?«
    Joe kann keine Geschichten erfinden. Er ist so schmerzhaft ehrlich, dass es wehtut.
    »Na, i hob koane, und a Frau hob i a net.«
    »Bist du vielleicht … schwul?«
    Neugierig mischt Bene sich jetzt ein. Er hängt schräg über dem Vordersitz und strapaziert seinen Gurt ebenfalls. Grinsend schüttelt der Cowboy seinen Kopf.
    »Na, ich bin net andersherum. Das hast wohl aus der Schul?«
    Wieder verfällt Joe in seine Mundart, während Bene zu erzählen beginnt. Schwul oder nicht schwul ist Thema in seiner fünften Klasse. Der Cowboy hat das Gefühl, sich noch weiter erklären zu müssen. Er mag Frauen, hat aber die richtige zum Heiraten noch nicht gefunden. Früher mal, da hätte es eine Frau gegeben, aber das sei lange her. Das Wort Tod fällt nicht, dennoch signalisiert Joe den Kindern deutlich, dass er keine weiteren Fragen wünscht. Bene und Anna-Sophie sehen sich wissend an und lehnen sich in die Rückbank zurück. Man spürt es irgendwie, wenn man es selber erlebt hat. Es ist, als ob der andere einen grauen Schleier mit sich herumträgt. Anna-Sophie nimmt ihre Papagena wieder in den Arm und summt ihr ein Schlaflied. Bene sieht aus dem Fenster. Sein Kinn ist angespannt nach vorne geschoben. Joe seufzt. So geht das nicht. So kann er Kinder nicht behandeln.
    »Also guad! Wollts ihr wissen, warum i aloa bin?«
    »Klar!«
    Bene lächelt. Zwei paar Kinderaugen sehen den Cowboy mit ausgefahrenen Antennen an. Da steckt doch eine Geschichte dahinter. Und auch wenn Joe keine Lust auf Erinnerung an diese

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