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Marie ... : Historischer Roman (German Edition)

Marie ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Marie ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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so liebte.

    Als Rivière eintraf, dunkelhaarig, hager und ganz ernst – ein wenig nervös, weil es sich bei diesem letzten Dienst um die Absolution eines todkranken Kollegen handelte, der berühmt war und mit der ganzen Welt in Kontakt stand, wollte ich diskret das Turmzimmer verlassen.
    „Nein, Marie, bleib hier“, sagte Bérenger. „Was ich Rivière zu beichten habe, kannst auch du hören. Vieles weißt du ja bereits. Es ist nichts darunter, was unter vier Augen bleiben müsste.“
    „Aber Hochwürden“, entgegnete Rivière erschrocken. „Das ist nicht üblich, ganz und gar nicht. Es ist unmöglich, dass sie bei Eurer Beichte dabei ist, die Haushälterin.“
    „Doch, doch, ich bestehe darauf. Ihr seid noch so jung, lieber Freund. Vieles ist möglich unter der Sonne, aber das werdet Ihr gewiss noch lernen. Das Leben hat seine eigenen Regeln. Es ist mein letzter Wunsch, dass sie dabei ist.“
    Nachdem ich das silberne Kruzifix hingestellt und eine geweihte Kerze angezündet hatte, setzte ich mich still in eine der Fensternischen, schräg hinter Rivières Rücken, damit mich der Ärmste bei der Beichte nicht ständig im Blickfeld haben musste.
    Nach den üblichen Zeremonien, die der eigentlichen Beichte und der Absolution vorausgehen, räusperte sich Bérenger und sagte zuerst mühsam, dann aber immer flüssiger, folgendes: „Eine ausführliche Lebensbeichte abzulegen, dazu ist nicht mehr die Zeit. Das werden Sie sicher verstehen, Bruder.“
    Rivière nickte eifrig und küsste seine Stola. Bérenger fuhr fort:
    „Ich muss Euch aber etwas Wichtiges anvertrauen am Ende meines Lebens, ein schreckliches, jedoch kostbares Geheimnis, das mich Jahre um Jahre umgetrieben, das mir keine Ruhe gelassen und viele schlaflose Nächte bereitet hat. Mein Kollege Boudet – Ihr kanntet ihn ?“
    Rivière nickte.
    „Boudet war nicht nur mein Amtsbruder, sondern zugleich mein Mentor und Freund“, fuhr Bérenger fort. „Lange vor mir war er in das Geheimnis von Rennes-le-Château – ich will es einmal so benennen – eingeweiht. Nur wusste er nicht den letzten Beweis dafür zu finden. Jedes Rätsel hat nämlich auch seinen Ort. Boudet brauchte also meine Hilfe und irgendwann auch die des Kollegen Gélis aus Coustaussa, um diesen Ort zu finden. Als wir ihn nach jahrelanger Suche endlich entdeckt hatten, haben wir uns striktes Stillschweigen darüber auferlegt. Rom jedoch – zumindest der Heilige Vater und seine engsten Ratgeber – weiß seit dem Jahr 1911 von dieser Sache. Nun müsst auch Ihr davon erfahren, Rivière, weil Ihr mich nach meiner Beichte lösen sollt von all meiner irdischen Schuld.“
    Bérenger legte seine Rechte auf sein Herz. Sicher hatte er wieder Schmerzen. Doch ich wagte nicht, aufzustehen und zu ihm zu treten.
    „Hört mir gut zu, mein Freund“, sagte er, „ich muss mich beeilen, mich auf das Notwendigste beschränken, weil mir die Zeit durch die Finger rinnt.“
    Ich sah, wie Rivière wieder nickte.
    Bérenger atmete ein paarmal ganz langsam und tief ein und aus.
    „Nun gebt acht auf meine Worte. Gott hat das Recht zu erwählen. Es ist daher keine Hoffart meines Geistes, wenn ich Euch sage, dass Er mich auserkoren hat, um der Wahrheit zum Recht zu verhelfen. Eine schwere Bürde hat Er mir damit auferlegt, eine sehr schwere Bürde. Aber hätte ich mich ihm widersetzen dürfen?“
    „Nein, Bruder, nein“, beruhigte ihn Rivière, „ Ihr habt sicher richtig gehandelt. Gott hat uns aus Liebe und zu einem hohen Preis das Leben geschenkt, was also ist angemessener, als dass wir ihm dieses Leben hingeben, wenn Er uns ruft!“
    Bérenger nickte. „Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr auch noch so denken werdet, wenn Ihr die ganze Wahrheit gehört habt. Es könnte durchaus sein, dass – um es mit Johannes zu sagen – die Brechung des siebten Siegels nicht die angekündigte Stille vor dem Sturm, sondern stante pede eine Katastrophe über Euch hereinbrechen lässt. “
    Rivière schien zu schmunzeln. „Nun, was ist also Eure Wahrheit, Bérenger Saunière? Sprecht!“
    „Also, hier in Rennes-le-Château … In Rennes-le-Château, ganz in unserer Nähe, lieber Bruder, da liegen die Gebeine unseres Herrn Jesus Christus begraben ... ´ Ci-Gît Deo – hier ruht in Gott Jesus Christus`. Nun ist es gesagt. Das ist die ganze Wahrheit!“
    Bei Bérengers Worten hatten sich, oberhalb der Stola, Rivières Nackenmuskeln angespannt. Jetzt sprang er entrüstet auf. Sein Hals hatte sich tiefrot verfärbt.
    „Was

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