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Marie ... : Historischer Roman (German Edition)

Marie ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Marie ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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sollte dieser Saunière nicht gleiches getan haben? Ja, es wird sie freuen, zweifelsohne. Ihre Erklärungsnot, meine Person und meine Handlungen betreffend, ist damit endgültig beseitigt.“
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Ach, Bérenger, du bist wirklich ein verrückter Kerl!“
    „Marie, komm einmal näher her zu mir!“
    Ich kniete an seinem Lager nieder und legte vorsichtig, um ihm nicht zu schaden, meine Arme um seinen Körper. Er streichelte sanft mein Haar. Als ich nach kurzer Zeit zu ihm aufsah, verschwamm sein Antlitz unter meinen Tränen.
    „Hast du wirklich all das gewusst, was ich ihm gerade erzählt habe?“ fragte er mich.
    „Ja.“
    „Du hast gelauscht, nicht wahr?“ fragte er dann mit ruhiger Stimme.
    Ich nickte. „Mit dem alten Hörrohr von Émilie. Ich saß im Sakristeischrank und hatte schon tags zuvor in die Mauer zu deiner geheimen Kammer ein Loch gebohrt.“
    Bérenger seufzte. „Unglaublich! Was bist du nur für eine Frau, Marie! Emma würde sich schieflachen, wenn sie das wüsste. Für derlei Späße war sie stets zu haben. Tja – Emma. Das ist nun auch vorbei ... Mit dem Hörrohr von Émilie! Sapristi noch einmal! Marie, Marie!“ Bérenger lächelte mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    „Und nun, meine Liebe? Belastet das Wissen um dieses Geheimnis noch immer deine Seele?“
    „Nein“, antwortete ich. „Boudet kann sich geirrt haben. Ihr alle könnt euch geirrt haben! Außerdem wird nichts zukünftig meine Seele belasten, wenn du nicht mehr bei mir bist, Geliebter. Irgend etwas in mir wird mit dir gehen, und mein Körper wird wie tot zurückbleiben.“
    Bérenger sah mir tief in die Augen. „Du hast mich zu sehr geliebt, Marie! Zu sehr.“
    „Ich liebe dich noch immer. Werde doch wieder gesund! Geh nicht!“ flehte ich.
    „Ich muss, Marie, ich muss ... Bete für mich, wenn ich gestorben bin. Bete für meine Seele.“
    Der Hals wurde mir eng, als ich ihn so vor mir liegen sah. Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte, suchte krampfhaft etwas, das uns beide von dem ablenken würde, was ohne Zweifel bald eintrat – dem Tod.
    „Wo habt ihr seine Gebeine hingebracht? Wieder nach Les Pontils, oder befinden sie sich noch immer in unserem Gebeinhaus?“
    „Nein, nein! Ich habe Rivière die Wahrheit gesagt. Er liegt ganz in unserer Nähe, etliche Meter unter unseren Füßen, Marie, in einem wertvollen Sarg aus Steineiche, den ich bei Nacht und Nebel heraufbringen ließ. Das war auch der Grund, weshalb ich seinerzeit den ursprünglichen Boden der Bibliothek wieder herausreißen musste. Möge er dort unten in Frieden ruhen!“
    „In einem Sarg mit goldenen Beschlägen?“
    „Woher weißt du ...?“
    „Von Champagne, dem Schreiner, als ich ...“ Beinahe hätte ich mich verraten. Rasch wechselte ich das Thema.
    „Aber du, Bérenger, was ist mit dir? Rivière hat dir soeben die Letzte Ölung verweigert!“ stieß ich hervor.
    „Weine nicht deswegen. Ich werde ganz sicher nicht in der Hölle schmoren, glaube mir. Rex mundi hat keine Macht über mich. Ich habe ihn in meine Kirche verbannt. Dort kann er kein Unheil anrichten. Im Ernst, Marie, mit der Hölle drohen nur die Mächtigen, um die anderen zu knechten. Das Wichtigste für mich war, meine Kleine, dass sie keinen Grund haben, dich nach meinem Tod in die Zange zu nehmen. Ich war verrückt und obendrein ein Ketzer. Bei dieser Version bleibst du, versprich es mir! Schwöre es mir!“
    Ich nickte. „Ich verspreche es.“
    „Mach dir also keine Sorgen um die letzte Ölung und die Absolution. Ich brauche beides nicht. Bestell mir lieber noch heute einen Sarg. Es ist bald so weit. Ich spüre es deutlich an meinen Füßen. Diese Kälte ist unnatürlich.“
    Bérenger schwieg erschöpft. Und ich – ich wollte nicht mit einer letzten Lüge von ihm scheiden.
    „Ich habe dir schon einen bestellt“, flüsterte ich und senkte meinen Blick. Die Tränen quollen jetzt unaufhörlich aus meinen Augen, denn ich schämte mich vor ihm in Grund und Boden.
    „Wie? Du hast mir bereits einen Sarg bestellt? Konntest du es nicht erwarten, mich endlich loszuwerden?“ fragte er mehr verwundert als empört.
    „Ach, Bérenger, verzeih, verzeih!“ Wieder warf ich mich zu Boden und umarmte ihn. „Ich würde mein letztes Hemd geben, um dich zu halten. Alle Schätze aus dem Keller und der Grotte würde ich weit hinaus ins Meer werfen, wenn du nur wieder gesund würdest.“
    „Ja, ja“, sagte er ungeduldig. „Ich weiß. Aber weshalb

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