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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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sie gefangen gehalten wird, kennt. Schon einmal dort war. Nur so kann es sein. Verwirrend, oder? Wie denkt diese Frau? Dieser Doktor hat etwas sehr Zutreffendes gesagt. Er meinte, sie sei sehr gefährlich für denjenigen, der sich mit ihr anlegt, wenn sie in der Lage ist solche Botschaften zu verformeln. Eine sehr reflektierte Person.«
    »Meinst du, wir werden Gelegenheit haben sie kennenzulernen?«, fragte Lara Saiter, »ich würde sie sehr gerne kennenlernen, wirklich.«
    Hartmann kam auf Buchers Frage zurück. »Sie ist Münchnerin, in einer Handwerksfamilie groß geworden. Ihr genügen unter Umständen nur Bruchstücke, um zu wissen, wo sie sich befindet: Geräusche, markante Kurven, um sich orientieren zu können.«
    »Das schon, Alex. Das müsste aber etwas sehr Markantes sein. Wenn wir der Isar nach Norden hin folgen, dann muss es da etwas Besonderes geben. Ich denke derzeit an ein Geräusch, ein markantes Geräusch. Ich vermute aber – sie kennt den Ort und ist nicht auf sekundäre Wahrnehmungen angewiesen.«
    Lara Saiter richtete sich im Stuhl auf. »Wenn man in einem Raum gefangen gehalten wird, dann ist das Auge schachmatt gesetzt. Es gibt nur zwei Dinge, die einem helfen die Umgebung zu identifizieren – Geräusche und Gerüche. Entweder das, oder sie war schon mal dort, hat es gesehen und in ihren Text verpackt. Damit lässt sich doch was anfangen. Auf jeden Fall sollten wir uns das Gebiet entlang der Kanäle an der Isar einmal genauer ansehen. Kleine Wandertour die Isar stromabwärts, und Augen und Ohren auf?«
    Bucher überlegte, ob sie das Letztere ernst gemeint haben könnte. »So ähnlich, vielleicht … keine Ahnung. Zumindest müssen wir uns bei den Kollegen der zuständigen Reviere umhören.«
    »Vergiss es«, nölte Hartmann, »das sind alles Franken, Niederbayern und Oberpfälzer, die jede freie Minute heim zu Mutti fahren, sich von der Freundin die Eier kraulen lassen und von München keine Ahnung haben. Die kennen gerade mal die Straßennamen, den Olympiaturm und den Augustiner Biergarten.«
    »Ach was. So einen wie den Zenner, den gibt’s auf jeder Dienststelle, so einen meine ich. Einen verwachsenen, einen Auskenner.«
    Bucher ging zum nächsten Punkt: die Ermittlungsergebnisse der Kripo Lindau. »Diese Lydia Naber hat gute Arbeit geleistet«, sagte er anerkennend.
    Eine Mesnerin in Hergensweiler hatte Nora Bender auf dem Foto wiedererkannt. Sie hatte in Hergensweiler Unterkunft gefunden. Auch Anne Blohms Aufenthalt konnte ermittelt werden. Sie war in der letzten Tournacht im Jugendraum der Auferstehungskirche in Scheidegg gewesen. Und Kara Schieg hatte die letzte Nacht in Großholzleute verbracht, einem Dorf in der Nähe von Isny – im Gasthof Adler. »Recht bekannt«, ergänzte er, »Marie Antoinette war dort eine Nacht, auf ihrem Weg von Wien nach Paris. Und die Gruppe 47 hatte dort eine ihrer alkoholschwangeren Zusammenkünfte.«
    Hartmann meinte. »Tja, dann vielen Dank an die Kollegin Lydia Naber aus Lindau, aber weiter bringt uns das auch nicht.«
    »Was ist mit den Auswertungen der Handys?«, wendete sich Bucher an Batthuber, der sogleich den Mund verzog. »Das ist die gleiche Sache wie mit den Unterkünften. Die Einbuchungen im Netz passen zu den Orten der Routen. Anne Blohm war zuletzt in Lindau eingebucht. Eine Station, die den Bereich Weißensberg und Rothkreuz abdeckt, also im Norden der Stadt, noch nicht am Bodenseeufer selbst. Von Kara Schieg fehlen uns die Standortdaten, weil es länger als ein halbes Jahr her ist. Gelöscht. Einmal, wenn die sich an den Datenschutz halten …«
    Es war frustrierend. Sie hatten einen Fall zu bearbeiten, der es nicht erlaubte nach klassischen Ermittlungsmustern vorzugehen: Fragen zu stellen, die sich an objektiven Daten, an Fakten orientierten. Einfache Fragen wie: Wo waren Sie zu dieser Zeit? Warum haben Sie sich am … mit Person X getroffen oder warum nicht? Es war vertrackt. Die Fülle an Informationen war kaum zu beherrschen und in diesem Datendschungel war es schwer eine Richtung vorzugeben.
    Bucher blätterte den Obduktionsbericht auf und stöhnte: »Okay … das Bein von Nora Bender. Den allgemeinen Sums übergehe ich mal, weil bekannt. Abtrennung entgegen unserer Erwartung weder post mortem noch fachmännisch erfolgt. Laut toxikologischem Befund stand Nora Bender unter Einfluss eines Cocktails aus diversen Medikamenten – Aufputschmittel. Die toxikologische Analyse weist nach, dass diese Mittel etwa drei bis fünf

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