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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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eine Dunkelhäutige in weißem Arztkittel brachte ihn sogar selbst in das richtige Stockwerk. Sie hielt ein Kistchen in der Hand, welches Zenner interessiert betrachtete, als sie im Aufzug fuhren. »Brennmuster«, erklärte sie und er nickte wissend, ohne eine Ahnung zu haben, worum es ging.
    Hartmann begrüßte ihn mit einem kurzen Wink, ließ sich ansonsten nicht von der Arbeit am Bildschirm ablenken. Zenner war unwohl, wegen der Sache mit dem Foto und er fühlte sich verantwortlich.
    »Kann ich euch irgendwie helfen …«, begann er ungelenk.
    Hartmann sah überrascht auf. »Du? Wobei?«
    »Bei eurer Arbeit, bei eurem Fall.«
    Hartmann zog eine Grimasse und wendete sich wieder dem Bildschirm zu.
    Zenner ignorierte das. »Ihr könnt doch sicher Unterstützung gebrauchen«, hakte er nach. Als Bittsteller war er bisher noch nie aufgetreten. Peinlich war es ihm aber nicht.
    »Unterstützung schon …«, unkte Hartmann, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
    »Ich weiß … ich weiß ja«, sagte Zenner schuldbewusst.
    »Glaube nicht, dass du alles weißt«, meinte Hartmann, »aber wegen der Hilfe, da bist du bei mir falsch. Musst rüber ins Büro von dem Lackaffen gehen – der entscheidet darüber.«
    Lackaffe hatte Hartmann besonders laut gesprochen, fast gerufen.
    Zenner zuckte zusammen, legte den Zeigefinger auf den Mund und presste unterdrückt hervor: »Mensch, spinnst du, sei leise! Das war doch gar nicht so gemeint.«
    Hartmann lachte fies.
    Zenner keilte zurück. »Du hast dich nicht verändert, Alex. Immer noch die tollen Designerklamotten. Aber ne andere Frage: Wo iss’n deine Kollegin, die Dunkle?«
    Hartmann sah auf. »Unterwegs, wieso?«
    »Vielleicht wäre die etwas zugänglicher.«
    Hartmann kniff die Augen zusammen. »Wovon träumst du eigentlich nachts so?«
    »Du verstehst mich da völlig falsch, außerdem würde ich sie nicht alleine unterwegs sein lassen.«
    Hartmann schnaubte genervt und sah ihn konsterniert an: »Weißt du, sie ist schon ein großes Mädchen, unsere Lara, die darf das – alleine weggehen und so.«
    »Ist echt schwierig, ernsthaft mit dir zu reden, Mensch. Ich fahre ja auch nicht alleine Streife, und das …«
    Augenblicklich kam Bucher den Gang entlang, noch ganz in Gedanken bei dem, was er gerade über den Text der Karte erfahren hatte.
    Aha, der nächste Exot, kam es ihm in den Sinn, als er Zenner vor Hartmanns Büro sah. Er grüßte mit kollegialem Lächeln und verschwand im Büro.
    Zenner querte eilig den Gang und machte nicht lang rum: »Ich wollte fragen, ob ich euch helfen kann.«
    Bucher sah ihn verdutzt an. »Wie stellst du dir das vor? Und was meinst du, was dein Chef dazu sagen wird? Der hockt in jeder Besprechung und jammert seinem Präsidenten vor, nicht genügend Leute zu haben – du kennst doch diesen ganzen Käse –, und dann gibt er mal so einfach einen ab, auch noch ans LKA , wo jeder weiß, dass wir hier Personal zum Saufuttern haben.«
    »Nein, du verstehst mich falsch, keine Abordnung, oder so. Ich dachte nur …«
    »Wie ist das mit dem Foto?«, unterbrach Bucher streng, setzte sich und verschaffte sich einen Überblick der Unterlagen auf seinem Schreibtisch. Einiges war hinzugekommen. Er entdeckte den abschließenden Obduktionsbericht, der ihn brennend interessierte.
    »Wir werten alle verfügbaren Daten aus. Die zwei Lkw-Fahrer sind inzwischen befragt worden, ihre Handys sind ausgewertet.«
    »Na, da ist doch genug zu tun, was uns ja auch hilft«, antwortete Bucher ohne den Blick von den Unterlagen der Rechtsmedizin zu wenden, die er überflog.
    »Aber ich darf nicht mitmachen, weil ich ja Verdächtiger bin.«
    »Ja eben«, entgegnete Bucher kühl, »dann geht es bei uns ja noch weniger, das musst du doch verstehen.«
    Das tat Zenner richtig weh. Sein Reflex auf solche Angriffe lautete Gegenangriff: »Hast du ein Problem mit der Uniform?«, fragte er hinterhältig.
    Bucher nahm den Blick von den Unterlagen und sah in die dunklen, blitzenden Augen dieses Zenner. »Ja, habe ich.«
    »Schlechte Erfahrungen gemacht?«
    »Ja – sehr, sehr schlechte. In einem der letzten Fälle habe ich drei Trachtlerkollegen von dir kennengelernt – Allgäuer. Ich habe den Fehler begangen ein näheres Verhältnis zu ihnen aufzubauen … die haben alle schon Häuser gebaut, der eine baut gerade sein drittes, oder viertes … in Pfronten. Die haben ja sonst nichts zu tun, wenn man so die Lageberichte liest. Ein Ziegenbock auf der Tiroler Straße,

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