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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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den Fahrer kannte, weil sie Hunde liebte. Er sah, wie er ihr stolz die armen Hunde zeigte, die er gerettet hatte, vor dem Elend, vor den Menschen, die kein Mitgefühl kannten. Die Frau hatte keine Scheu, keine Furcht, keinen Instinkt, das Zurückhaltung signalisierte – und kletterte in den Transportraum. Sah dort die süßen Pfötchen, die Schnäuzchen. Vielleicht kraulte sie noch ein Fell, bevor – ja was? Betäubungsmittel? Sie würden es finden. So, und nicht viel anders, musste es abgelaufen sein.
    Zenner hatte die Seitentüre aufgeschoben und ein erfreuter Ruf holte Bucher zurück in die Wirklichkeit. »Da ist eine Verriegelung.«
    »Gut. Das langt. Komm jetzt raus da. Das ist jetzt der Job der Spurensicherung.«
    Zenner nickte. »Hinten im Transportraum ist recht viel Blut … eingetrocknet am Boden.«
    Bucher wendete sich ab und ging ein paar Schritte in den Hof hinein.
    Sie brauchten eine zivile Streife draußen auf der Straße, falls Prack daherkommen sollte.
    *
    Hartmann kam mit schnellen Schritten zum Auto. »Der Schlumpf hockt jeden Abend an der Isar, mit Grill, Kumpels und nem Kasten Bier. Und wir rennen hier rum und produzieren Sicherheit. So beschissen ist es verteilt auf der Welt. Wir …«
    Batthuber unterbrach ihn und erzählte, was bei Bucher los war.
    »Der Andy Prack also. Dann werden wir den Herrn Hirzinger mal schön auf den Grill legen, wenn wir ihn erst haben.«
    Der Nachbar hatte die Stelle genau beschrieben und mit sichtlicher Anstrengung den Eindruck vermieden, auch er wäre öfters mit dabei, beim sommerabendlichen Grillen und Saufen. Umständlich und mit selten gewordenem Münchner Dialekt hatte er vom Herrn Hirzinger gesprochen, als Hartmann ihm Druck gemacht hatte und immer näher an ihn herangetreten war, wie er so in der halb geöffneten Wohnungstür gestanden hatte.
    Batthuber fuhr wie Hartmann ihn leitete, und parkte den Wagen am Rand von Weidengestrüpp.
    Ausgetretene Pfade führten durch Buschwerk und lichte Flecken bis hin zum Kiesfeld, das den Blick auf den Uferbereich freigab. In der Luft lag ein Gemisch aus verbranntem Fleisch, Bier und Petroleum. Hartmann schnupperte mit angewiderter Miene. »Es gibt immer noch diese Osterhasen, die Benzin brauchen, um einen Grill anzuschmeißen – Gesindel, zugroastes!«
    Auf der Kiesfläche lagen Inseln aus Menschengruppen um den Münchner Sommeraltar versammelt – den Grill.
    Blanke Steinzeit, dachte Hartmann.
    Batthuber bekam Hunger.
    Über allem lag das Sprudeln der Isar. Die Stadt jenseits ihrer Ufer ging in den Feierabend.
    »Das muss hier sein. Hast du ihn schon entdeckt?«, fragte Hartmann.
    Batthuber motzte: »Ja wenn ich ihn sehen würde, tät ich die Klappe halten, oder?« Hunger war ein Gefühl, das ihn unleidig machte.
    Hartmann hatte eine Zweiergruppe im Blick. »Da ist er, der Herr Weltenbummler mit Gesetzlicherkrankenversicherungssehnsucht. Willkommen daheim, im Schweinesystem.«
    Batthubers Blick folgte dem ausgestreckten Zeigefinger Hartmanns. »Ja, das ist er. Heute trägt er das Haar offen, der Herr.«
    »Wir werden ihm ein paar Knötchen flechten, he!?«
    Sie gingen so schnell es gerade ging über die Kiesel auf die zwei Typen zu. Ihre zielorientierte und für den Ort befremdende Gehweise fiel auf. Einige Blicke wendeten sich ihnen zu.
    Hirzinger brauchte einen längeren Augenblick, um zu realisieren, wen er vor sich hatte. Ein Typ, der dreimal so viel wog wie er, hockte auf einem Kasten Augustiner Edelstoff und sah die beiden unfreundlich an.
    Als Hartmann Hirzinger aufforderte mitzukommen, stand der Kumpel auf und brachte sein Kampfgewicht mit bedrohlicher Miene in Stellung.
    Hartmann machte einen Schritt auf ihn zu und packte ihn mit einer schnellen Bewegung mit Daumen und Zeigefinger am Kehlkopf, was mehr Angst erzeugte, als dass es weh tat. »Setz dich wieder hin, niemand will etwas von dir, klar!«
    Der Dicke saß schnell wieder.
    Hirzinger erklärte ihm: »Bullen. Ist schon in Ordnung.«
    Ohne Diskussion folgte er den beiden.
    Am Auto angekommen, wurde er spröde. »Jetzt möchte ich schon wissen, was das soll, ja!?«
    Batthuber erklärte ihm förmlich die Festnahme, legte ihm Handschellen an und half ihm beim Einsteigen.
    Der Feierabendverkehr hatte seinen Höhepunkt schon geraume Zeit überschritten. Die Wärme des Tages hing noch zwischen den Häusern. Tiefe Schatten brachten etwas Erfrischung und der Geräuschpegel sank.
    Hirzinger zeigte sich nicht beeindruckt von der Kahlheit des

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