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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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sagen, er soll Ihnen den Arsch aufreißen.«
    Hartmann sprach zu Batthuber: »Herr Hirzinger möchte hierbleiben und einen Anwalt zu seiner Unterstützung haben. Dem können wir zustimmen.«
    Er wendete sich an Hirzinger: »Welcher Anwalt?«
    »Ja irgendeinen.«
    Hartmann ging hinaus und kam mit dem Telefonbuch zurück: »Ich habe keinen Anwalt Irgendeinen finden können. Haben Sie vielleicht die Telefonnummer, oder die Adresse bitte. Wir möchten Ihren Rechten schließlich behilflich sein.«
    »Weiß ich nicht auswendig«, knurrte Hirzinger.
    Hartmann schmiss den Wälzer auf den Tisch. »Anwalt raussuchen. Telefonnummer geben.«
    Batthubers Handy klingelte. Bucher war dran und wollte, dass sie den Hirzinger zur Wohnung von Prack brachten. Er sprach von einer Gegenüberstellung. Batthuber sagte zu, ohne zu wissen, was er genau damit meinte.
    *
    Bucher lehnte an der Wand in der Durchfahrt. Draußen am Gehsteig sperrte eine Zivilstreife den Durchgang, um Schaulustige abzuhalten, die sich von den Gestalten in weißen Overalls angezogen fühlten. Oben, unterm Dach, in der Wohnung von Andy Prack wimmelte es auch.
    Zenner kam. »Die müssten gleich da sein, mit dem Hirzinger.«
    »Ja.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    »Deine Frau Keller soll ihn sich mal ansehen und sagen, ob sie ihn hier schon mal gesehen hat. Instruiere sie bitte. Es soll ganz zufällig geschehen. Sie kommt die Treppe runter, wir kommen mit Hirzinger hoch.«
    »Danke für den tollen Job«, sagte Zenner.
    »Und dann habe ich noch eine Idee …«
    Batthuber fuhr mit dem BMW in den Innenhof. Hartmann saß mit Hirzinger auf der Rückbank. Dessen Augen weideten sich, als er sah, welcher Aufwand im Hof betrieben wurde. Die vielen Autos, Geräte, die Typen in den Overalls. Und er hockte hier im Polizeiauto mit Handschellen und sollte damit zu tun haben. Ihm wurde schlecht. Er hatte immer nur gekifft, und so.
    *
    »Dürfte ich Sie etwas fragen?«, sagte Laurenz Bohden.
    »Aber sicher«, antwortete Lara Saiter, etwas entgeistert. Sie war ganz abwesend gewesen.
    »Ich weiß ja, Polizisten sind sozusagen immer im Dienst, aber nun ist es schon Abend geworden, ein schöner Sommerabend noch dazu, und auch Sie werden einmal Dienstende haben. Ich spüre, wie mir Ihre Anwesenheit guttut und ich möchte Sie bitten, doch mit mir hier zu Abend zu essen. Erwarten Sie nicht zu viel, ich habe nichts Besonderes im Haus. Ein Salat – im Sommer lebe ich ja fast ausschließlich von Salat – mit Thunfisch, oder ein paar Putenstreifen … wäre das für Sie vorstellbar? Ein Glas Wein dazu?«
    Lara Saiter wunderte sich, wie wenig Scheu sie hatte und wie schnell sie antwortete: »Nur, wenn ich Ihnen beim Zubereiten helfen darf.«
    »Dürfen Sie. Und jetzt habe ich noch eine Bitte …«
    Lara Saiter zog die Augenbrauen nach oben.
    Er wies mit der Hand auf ihr Armband. »Dürfte ich Sie bitten, mir später dieses Armband einmal zu geben? Ich möchte es mir genauer ansehen.«
    Als sie Anstalten machte, es vom Arm zu lösen, winkte er ab. »Nein, nein. Jetzt nicht. Erst essen wir. Es wird noch eine ganze Weile brauchbares Licht sein und ich werde es mir dann ansehen.«
    Er deutete hinüber zur Fassade, die im Schatten noch mächtiger wirkte. Oben, im zweiten Stock, da habe ich zwei Gästezimmer. Sie dürfen sich eines davon aussuchen. Sie sind schon lange Zeit nicht mehr benutzt worden. Mein Neffe – er wird morgen Früh übrigens vorbeikommen, ich möchte sie vorwarnen, er ist ein etwas seltsamer junger Mann –, also er schläft im Sommer immer draußen. Da hinten am Teich, trotz der Schnaken. Und im Winter in einer Stube unten im Erdgeschoss. Na ja. Es ist ein Angebot an Sie.«
    Lara Saiter sah ihn lange an. »Wir werden sehen.«
    Die Küche war nicht groß – sie war riesig, und modern eingerichtet. Ein dunkelroter Steinboden spendete jetzt im Sommer Kühle. Lara Saiter bewegte ihre blanken Füße, um jeden Quadratzentimeter zu spüren. Im Winter sorgte sicher eine Fußbodenheizung für wohlige Wärme.
    Jenseits der Anrichten stand ein langer dunkler Holztisch, umringt von alten, bequemen Lederstühlen mit großen Sitzflächen und gepolsterten Lehnen. Die Flügel des Küchenfensters standen weit offen und förderten den Eindruck, mitten im Park zu sein. Erst jetzt fiel ihr auf, wie niedrig die Fenster im Erdgeschoss angesetzt waren. Auf Hüfthöhe.
    Sie wusch den Salat, die Tomaten, schnitt die Gurken. Das Schneiden der roten Zwiebeln und der Schalotten für die

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