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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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körperlicher Schmerz. Genau in dem Augenblick, als er es gelesen hatte. Zenner legte vorsichtig und beruhigend die Hand auf seine Schulter und sprach leise: »Johannes, was ist los, geht es wieder?«
    Bucher suchte seine Aufregung im Griff zu halten. Das war ihm so noch nie widerfahren. Er sagte einen für Zenner unverständlichen Satz und der machte sich nun wirklich Sorgen. Ein Schlaganfall vielleicht? Was hatte Bucher gerade gesagt? In der Apotheke gibt es keine Pfotensalbe mehr .
    Er wusste nicht, wie er reagieren sollte und schwieg. Buchers Stimme hatte nun wieder Kraft. Er reichte Zenner den Apothekerbrief und deutete auf die Handschrift. »Lies, lies es! In der Apotheke giiiebt es keine Pfotensalbe mehr . Das steht da!«
    Zenner las den Satz halblaut vor. Tatsächlich stand es da, wie Bucher gesagt hatte, doch er wusste nicht, was das sollte. Bucher stieg aus dem Wagen und war völlig außer sich. »Giebt! Giiiiebt! Er schreibt gibt mit ie . Giebt! Das ist unser Mann! Sie hat das hier gelesen und in ihrer Postkarte seinen orthografischen Fehler verwendet – ihn damit markiert, für uns –, und er hat das nicht geschnallt. Wie auch!?« Er schlug mit der Hand und voller Wut gegen die Fahrzeugseite. »Sie war hier! Sie war hier drinnen … und die anderen auch!« Er ging nach draußen und musste es mehrmals herausschreien:. »Giebt! Giebt! Giebt!«
    Zenner rief ihn. »Komm her, ich muss dir was zeigen.«
    »Gleich, ich komme gleich, muss nur Alex und Armin Bescheid geben.«
    Er lief unruhig vor dem Garagentor hin und her und telefonierte. »Wo seid ihr?«
    Batthuber war ans Handy gegangen. »Wir sind in der Au, vor der Wohnung Hirzinger.. Alex hat gerade einen Nachbarn aufgetrieben, der vielleicht weiß, wo er sich rumtreibt.«
    »Gut. Schnappt ihn euch, diesen Kerl und nehmt ihn fest, sobald ihr ihn habt. Wo ist Lara?«
    »Wir kriegen sie nicht ans Telefon. Teilnehmer nicht erreichbar.«
    »Mist.«
    »Was ist denn los, Johannes?«
    »Wir haben ihn! Wir haben ihn …!«
    Bucher musste tief ausatmen und bedacht Luft holen, bevor er in kurzen Sätzen von dem, was sie vorgefunden hatten, berichtete. »Giebt«, sagte er wieder mehrmals. Er musste es hören, oft hören, um glauben zu können, worauf er gestoßen war. Er verlangte eine Nachricht, sobald die beiden Hirzinger erwischt hatten. Batthuber spürte seine Aufregung und Hast durchs Telefon und rief rechtzeitig, bevor er das Gespräch wegdrücken konnte, mehrfach: »Warte, warte, warte …«
    »Was ist?«
    »Weißt du das mit Siebl schon? Haben die dich erreicht?«
    Bucher schwieg. Niemand hatte ihn erreicht und welcher der beiden Siebls war gemeint? Er sagte: »Nein, was ist passiert?«
    »Der Siebl hat versucht sich umzubringen. Er hat seine Hose in Fetzen gerissen, sie am Türknauf festgemacht und sich reinfallen lassen. Der Stoff ist gerissen, als er sich in die Schlinge hat fallen lassen. Hat sich den Schädel aufgeschlagen und der KDD hat die Einweisung nach Haar für uns erledigt, weil wir ja unterwegs waren. Ich hatte denen gesagt, sie sollten dich anrufen …«
    »Haben die nicht, aber jetzt weiß ich es ja. In Haar ist er also?«
    »Ja.«
    »Na, hoffentlich auf einer anderen Station als seine Frau, sonst gibt es da draußen Mord und Totschlag.«
    Batthuber stöhnte. Daran hatte er gar nicht gedacht. »Ich rufe da vorsichtshalber mal an.«
    »Tu das … und meldet euch, ja.«
    Er wählte sofort die Nummer des LKA und forderte die Spurensicherung an. »Volles Programm«, sagte er dem Kollegen, der wusste, was damit gemeint war.
    Zenner hatte die Dauer des Telefonats über gewartet. Jetzt klang er ungeduldig und nervös: »Komm mal her jetzt und schau dir das an.«
    Er sprang in den Transportraum und machte drei große Schritte, bis er an der Kabinenrückwand angekommen war. Bei jedem Schritt zählte er: »Eins, zwei, drei!«
    Dann sprang er heraus, stellte sich auf Linie der Rückseite und machte wieder Schritte bis nach vorne zur Fahrertür. »Eins, zwei, drei, vier, fünf!«
    Er drehte sich herum. »Und?«
    »Oh Gott. Ein Innenraum«, stellte Bucher fassungslos fest.
    »Rrrichtig. Müsste ein guter Meter sein. Direkt hinter der Kabine.«
    Bucher wurde schwindelig. Was war nur mit ihm los heute? Hatte er zu wenig getrunken, oder machte ihm das alles dermaßen zu schaffen? Er sah jetzt die Szene vor sich, wie der Sprinter auf einer einsamen Landstraße am Bodensee anhielt; neben einer jungen Frau. Er sah, wie sie sich freute, die Frau, weil sie

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