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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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äh … ja ihr wisst schon was ich meine, keine Frauen mit irgendwelchen Spleens, oder so.«
    »Langweilig, meinst du?«, fragte Lara zweifelnd.
    »Nein, das nicht! Aber keine Eskapaden, keine Einträge in Kriminalakten, keine Drogen, kein Alkohol …«
    »Worauf willst du hinaus? Immerhin waren zwei von ihnen auf Pilgertour«, stellte Bucher fest.
    »Pilgerin hin, Pilgerin her … es fällt mir eben auf, dieses sehr geordnete Leben, und bei gleich dreien …«
    Lara Saiter reichte ihm die Fotos, die sie bei Anne Blohm gefunden hatte, und er sah sie sich aufmerksam an. »Kellerparty?«, fragte er schließlich in die Runde.
    »Ein etwas großer Keller, wenn man die Proportionen der Gestalten dazu in Bezug setzt«, sagte Bucher.
    »Mhm … sehr großer Keller. Was vermutet ihr denn?«
    »Ein größeres Gewölbe, U-Bahn, Kirche, alte Bunkergänge, recht alt – wegen der Ziegelsteine, die man auf dem einen Foto erkennen kann. Die kleine Halle, die auf dem einen Foto zu sehen ist, könnte die Vorkammer eines Rückhaltebeckens sein. Wir werden die Stadtwerke aufsuchen.«
    Hans Weiss nahm die Fotos wieder zur Hand. »Mhm … Nackte …«
    »Die haben wir in den Staukisten von Anne Blohm gefunden«, erläuterte Lara Saiter.
    Er kratzte sich verlegen am Kopf. »Soso … Anne Blohm? Tja, sag ich es doch – die Pilgerinnen …«
    Er sah zu Bucher. »Wie ist das mit den Angehörigen von dieser Nora Bender – sind die schon informiert?«
    »Machen wir heute noch. Den Familien von Anne Blohm und Kara Schieg gegenüber werden wir nichts über die Entwicklung äußern. Das läuft ganz lapidar als Vermisstenfall weiter. Alex hat sich beim Bruder von Kara Schieg auch nur ganz allgemein erkundigt. Zu ihrem Fall haben wir bislang die allerwenigsten Erkenntnisse. Und – es gibt noch einen wichtigen Termin heute. Dieser Siebl muss noch ran. Sein Sohn hat Anne Blohm bedrängt. Wir wollen keine Zeit verlieren.«
    »Und sonst … keine Erkenntnisse?«
    Batthuber meldete sich. »Die waren alle drei bei Facebook. Wir haben das überprüfen lassen. Da gab es keinen Kontakt untereinander und auch keine Schnittstelle über irgendeinen der Freunde.«
    »Facebookfreunde«, kam es abschätzig von Weiss, der langsam aufstand und sich an der Tischplatte abstützte. Er spürte den rauen Pressspan unter dem aufgeplatzten Furnier. »Tolle Möbel habt ihr hier. Nun gut, braucht ihr Unterstützung?«
    »Ja. Die Datenerfassung müssten wir auslagern. Das können wir nicht leisten, alle Verwandten, Freunde, Bekannten, Vereinsmitglieder, Schulfreunde und Arbeitskollegen zu erfassen. Ist aber erforderlich, denn vielleicht finden wir da eine Schnittstelle auf, die alle drei verbindet.«
    Weiss winkte ab. »Habe schon eine Lösung, ist schon gut … steht ab morgen zur Verfügung«, nachdenklich blickte er aus dem Fenster, »Haidhausen also, Haidhausen, teure Gegend, aber schön. Gibt einen guten Italiener in der Balanstraße – mangia e bevi  … erinnere mich an ein wunderbares Lammragout mit Tagliatelle, nur, falls ihr mal Hunger bekommt, da drüben.«
    Die Erinnerung an den Hackbraten aus der Kantine trat wieder hervor. Er verabschiedete sich. Batthuber räumte den Technikkram auf, Hartmann und Lara saßen im Büro und telefonierten.
    Bucher wollte vor dem Termin mit Nora Benders Angehörigen noch ein Gespräch mit einer Arbeitskollegin im Botanischen Garten suchen.
    Lara kam zu ihm ins Büro. Sie klang besorgt. »Ich würde gerne mit Alex raus zu diesem Siebl fahren und danach vielleicht noch zu den Stadtwerken, ich habe da einen Ansprechpartner genannt bekommen, der uns vielleicht bei den Fotos weiterhelfen kann. Armin hat noch viel Schreibkram zu erledigen. Geht das denn alleine – bei der Familie von Nora Bender?«
    Er wusste nicht recht, was sie meinte und sah fragend zur Tür, wo sie lässig am Rahmen lehnte. »Na ja, das ist schon eine böse Sache, die wir so noch nie hatten – nur ein Bein. Ich bin gespannt, wie sie das verkraften werden – auf der anderen Seite ist es ja nicht das erste Mal für mich, eine Todesnachricht zu überbringen. Ich denke schon, dass ich das alleine schaffe.«
    Lara sah ihn schweigend an und sprach dann leise: »Ich dachte mir nur, man kann sich gar nicht dagegen wehren sich vorzustellen, wie das alles hergegangen sein mag – nur ein Bein, verstehst du? Und dann die Beerdigung … die Angehörigen werden wissen – da liegt nur ein Bein im Sarg. Schrecklich. Ich habe ein richtig schlechtes

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