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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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dachte Lara. Sie entschied sich für das Du , was ihr geeignet erschien und vertrauter klang. »Hast du die Schlüssel für den Zugang in die Gewölbe beschafft?«
    Sie sah zum Boden. »Mhm.«
    »Wusste dein …«
    Sie antwortete schnell. »Nein der Opa wusste … jedenfalls nicht genau … ich habe ihn darum gebettelt.«
    »Wie bist du darauf gekommen?«
    »Er hat mich früher manchmal mitgenommen, mich und meine Freundin. Das war gruselig und spannend zugleich, da unten in den Gewölben.«
    Das klang glaubhaft. »Wie kommt man da rein, oder anders gefragt, wie erhält man Zutritt zu diesem exklusiven Kreis? Kennen sich alle, ist es eine Clique?«
    »Nein und ja. Begonnen hat alles mit Freunden von mir, meiner Clique. Meine Freundin, die früher dabei war, Judith, die ist eigentlich auf die Idee gekommen. Sie hat mal was im Fernsehen gesehen von Paris, wie die da in den unterirdischen Gängen und Gewölben unterwegs sind und Party machen, und so. Wir haben am Anfang nur da unten rumgehockt, dann hat mal jemand eine Anlage mitgebracht, was zu trinken mitgenommen, was zu essen, Musik … und dann hat der ein oder andere gefragt, ob er jemanden mitbringen könne … das ist dann immer mehr geworden.«
    Lara Saiter unterbrach sie und nannte ihr die Namen der drei Frauen, Kara Schieg, Nora Bender und Anne Blohm. »Kennst du eine von ihnen?«
    »Nein, nie gehört.«
    Lara zeigte ihr Fotos der drei.
    Anna-Lena schüttelte den Kopf. »Nein, die kenne ich nicht.«
    Sie hielt noch mal das Foto von Anne Blohm hoch. »Wir vermuten, dass Anne Blohm die Fotos gemacht hat. Wie könnte sie da reingekommen sein?«
    »Es funktioniert über Facebook, über eine geschlossene Benutzergruppe. Da werden die Dates verabredet und bekannt gegeben, wie der Zugang erfolgen soll. Wer neu ist, muss jemanden haben, der ihn vorschlägt und es muss ein zweiter da sein, der ihn kennt und zustimmt.«
    »Gibt es eine Namensliste?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht, es gibt doch diese Facebookliste …«
    »Es ist ziemlich ausgeufert zum Schluss. Da waren völlig irre Typen dabei und es hat keinen rechten Spaß mehr gemacht. Judith, also meine Freundin, sie hat die Gruppe gelöscht, und wir waren in den letzten Wochen auch nicht mehr dort … und fotografieren war da unten sowieso verboten.«
    »Ging es dabei vorwiegend um Erotik, um Sex?«
    »Nein, das war nicht so, vielleicht manchmal und dann nur so aus der Situation heraus bei einigen, nicht vorher verabredet … aber wie gesagt, es waren dann Leute dabei, die so extrem waren … so überhaupt …«
    »In welcher Weise extrem?«
    »Ja so abgedreht halt, komplett. Das war dann nicht mehr cool, eher nervig.«
    Anna-Lena verschwieg etwas. Lara lenkte ab. »Ich verstehe … diese Judith muss ich sprechen. Dringend. Geht das klar?«
    »Mhm … schon ja. Aber was ist mit meinem Opa … kriegt der Schwierigkeiten?«
    »Schwierigkeiten? Wieso? Weiß doch niemand davon. Aber wir brauchen Namen, um weiterzukommen.«
    Anna-Lena verstand sofort den Inhalt des Deals, den ihr Lara Saiter anbot. Sie biss auf ihrer Unterlippe herum, während Lara das Foto von Tobias Siebl hervorholte. »Den Typen schon mal gesehen?«
    Anna-Lena griff nach dem Foto und sah es aufmerksam an. »Ja, den kenne ich, der war auch dabei da unten, Tobi heißt er. Was ist mit ihm?«
    »Woher kennst du ihn?«
    Anna-Lena wurde unzugänglicher. Lara machte Druck. »Du bist nicht in der Situation hier lange herumzutun, klar. Woher kennst du ihn?«
    »Der ist mit Judith gekommen, sie kennt ihn. Ich weiß aber nicht woher. So ein Typ halt, ein komischer Kerl.«
    »Inwiefern komischer Kerl?«
    »Ausgeflippt, aber auf eine nicht normale Art irgendwie.«
    Lara ließ es sein, herausfinden zu wollen, wie man auf normale Art ausgeflippt sein sollte. Wenngleich sie diese Formulierung passend fand für so manches vordergründig Exotische, hinter dem sich blankes Spießertum verbarg.
    Sie fragte: »Worum ging es genau, da unten in den Gewölben? Nur Party machen, das glaube ich dir nicht!«
    »Dooch!«, kam es leicht hysterisch.
    Lara hob fordernd den Kopf.
    »Echt ey! Wir haben uns da unten getroffen, Musik gehört … und halt ein Spiel gespielt.«
    »Ein Spiel? Mensch ärgere dich nicht , Halma , Memory ? Komm schon, ich hab nicht ewig Zeit!«
    »Neiin! So ein Spiel eben, mit Aufgaben, die man lösen musste … so ähnlich, wie im Internet, nur echt … echte Menschen halt.«
    Lara zeigte ihr das Foto mit den Nackten. »War das Teil dieses

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