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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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Spiels?«
    Als sie nicht antwortete, wurde ihr Ton scharf. »Komm schon! Raus mit der Sprache jetzt!«
    Anna-Lena zögerte immer noch. »Das war … die Strafkammer.«
    »Die Strafkammer?«
    »Ja, die Strafkammer«, sagte die Kleine nun frech, als hätte sie Mut gewonnen, nachdem sie das Wort Strafkammer ausgesprochen hatte, »wer den fünften Level nicht geschafft hatte, durfte nicht rüber in den Partykeller, der musste nackt in der Strafkammer warten, bis aufgemacht wurde. Dann durften die rüber.«
    »Ach so, ein Spiel also mit Belohnungen und die Bestrafungen. Dieses Rüberkommen in den Partykeller, wie muss ich mir das vorstellen? Genügte es dafür nackt zu sein?«
    »Nein. Das hat sich jedes Mal geändert. Es waren nicht immer die gleichen Aufgaben.«
    »Wer hat sich das denn ausgedacht, die Sache mit dem Spiel?«
    »Das kam nicht von uns. Es sind ja immer mehr Leute geworden und es ist dann auch zu eng geworden und dann kam von irgendjemandem diese Idee mit dem Spiel.«
    Lara sah sie skeptisch an und wartete.
    »Der Tobi, der war da mit dabei. Der und noch einer, den ich aber nicht kenne. Die haben das organisiert. Mehr weiß ich nicht, wirklich.« Ihre Lippen wurden ganz schmal und sie sah verstockt zur Seite. Da war im Moment nicht viel zu machen. Lara notierte lange und ausführlich alle Daten, auch die ihrer Eltern und Geschwister. Dann ging sie und verabschiedete sich mit einem freundlichen »Auf Wiedersehen, Anna-Lena«.
    Tobias Siebl war also mit in den Gewölben gewesen. Anne Blohm hatte Fotos von den nächtlichen Treffs und ein Spiel wurde gespielt, das er sich ausgedacht hatte. Es ging vorwärts. Sie rief diese Judith an. Sommerabende bildeten die ideale Voraussetzung für Ermittlungen. Solange es hell war, stellte sich nicht das Gefühl der Belästigung ein, wenn die Polizei am Abend noch vorbeikam.
    Judith wohnte in Bogenhausen.
    *
    Der Huber Franz war äußerst einsilbig geworden, auf ihrer Tour durch die unterirdischen Welten Münchens. Max-Weber-Platz, Fraunhoferstraße, Lehel – alles hatten sie schon gesehen und Hartmann ließ sich jede Ecke, jeden Winkel genauestens zeigen. Das immer finster werdende Gesicht des Huber Franz zeigte keine Auswirkung auf Hartmanns Beharren an der Besichtigung aller möglichen Stationen. Das Isartor kam am Schluss dran und der Huber Franz lotste ihn durch eine lange Halle, jenseits der Schnellbahnröhre. Im kalten Licht der Neonröhren war weit vorne ein breites Eisentor zu erkennen. Er zeigte dorthin. »Da vorne geht’s in die Fluthalle.«
    Hartmann wunderte sich. Bisher hatte der Kerl weder auf etwas gewiesen noch etwas gesagt, sich vielmehr mit Knurren und Murren verständlich gemacht. Alles musste man ihm aus der Nase ziehen. Und jetzt dieses auffällige Gebaren. Hartmann blieb stehen und sah sich um. Wovon wollte der Kerl ihn gerade ablenken? Ein Stück weiter vorne, auf der rechten Seite und ganz im Schatten, befand sich ein gemauerter Unterstand. Matt schimmerten die Kanten einer metallenen Tür aus dem Dunkel. »Was ist das da drüben?«, rief Hartmann, denn der Huber Franz war schon ein weites Stück voraus. Er hatte beschleunigt.
    Unwillig drehte er sich um und kam zurück. Hartmann deutete in Richtung des Unterstandes.
    »Das ist ein Zugang für die Montagetrupps. Wird nicht mehr benötigt, seit die Starkstromkabel an der neuen Schaltstelle rauskommen.«
    »Will ich trotzdem sehen.«
    »Ich weiß gar nicht, ob ich den Schlüssel dafür hab«, meinte der Huber Franz.
    »Ich probiere sie gerne selbst aus«, sagte Hartmann und sein Gegenüber verstand, was gemeint war. Die schwere Türklinke leuchtete im Strahl der Taschenlampe. Kein Stäubchen hatte sich abgelagert. Hartmann grinste. Er war gespannt.
    Ohne Knarren und Quietschen schwang die massive Tür auf und sie gelangten in einen großen Vorraum. Ein Lichtschalter setzte eine matte Funzel in Betrieb. Genug Licht aber, um die Dimension der Halle deutlich werden zu lassen. »Das ist der Festsaal für eure Weihnachtsfeiern, oder was?«, giftete Hartmann den Huber Franz an, »und von hier will ich jede Türe geöffnet haben, ohne Kommentar oder Frage. Haben wir zwei uns jetzt verstanden!« Er holte sein Smartphone heraus und filmte.
    Es waren insgesamt sieben weitere Eisentüren, die jeweils ein Gewölbe von dem anderen abtrennten. Nach der letzten Tür kamen sie in eine gewaltige Halle, in deren Zentrum zwei Säulenreihen die Decke hielten. Hartmann war beeindruckt. »Was ist das?«
    »Das sind

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