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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verzweifelt gegen die aufsteigenden Tränen. »Je weniger du diesbezüglich weißt, desto besser ist es.« Carol Bradford war eine Zimmergenossin von Marissa während ihrer Ausbildungszeit gewesen, und unter deren Namen hatte sie sich für den Flug von Atlanta nach Chicago eintragen lassen.
    »Die nächste Gefälligkeit betrifft ein Päckchen, das ich dir per Nachtflugdienst zustellen lasse. Mach es bitte nicht auf. Bring es ins Hochsicherheitslabor und versteck es dort.« Marissa machte eine kurze Pause.
    »Ist das alles?« fragte Tad.
    »Ja, das wäre alles«, sagte Marissa. »Willst du mir nochmals helfen, Tad?«
    »Ich denke schon«, meinte Tad. »Das hört sich ja verhältnismäßig harmlos an.«
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte Marissa. »In wenigen Tagen kann ich dir alles erklären.«
    Sie legte auf und rief anschließend die gebührenfreie Nummer der Westin-Hotel-Reservation an, wo sie auf den Namen Carol Bradford im New Yorker Plaza ein Zimmer für denselben Abend bestellte. Dann blickte sie sich aufmerksam in der Eingangshalle des Palmer House um, konnte aber niemanden entdecken, der ihr irgendwie Beachtung geschenkt hätte. Sie ging davon aus, daß das Hotel ihre Rechnung von ihrem Kreditkartenkonto abbuchen würde, und hielt sich deshalb nicht mit der Abmeldung auf.
    Nach dem Verlassen des Hotels begab sich Marissa zunächst zu einer Annahmestelle von »Federal Express«. Die Leute dort waren ausnehmend hilfsbereit, als sie erklärte, es handle sich bei der Sendung, die sie aufgeben wolle, um einen wichtigen Impfstoff, der unbedingt am folgenden Tag in Atlanta sein müsse. Man verpackte den Plastikbeutel in einen stabilen Metallbehälter und klebte auch für sie den von ihr geschriebenen Adreßzettel auf, als man sah, daß ihre Hände zitterten.
    Als das erledigt war, winkte sie einem Taxi und ließ sich zum O’Hare-Flughafen bringen. Sobald sie in dem Wagen Platz genommen hatte, begann sie ihre Lymphknoten abzutasten und prüfte ihre Kehle auf aufkommende Heiserkeit. Sie war ja dem Ebola-Virus schon mehrfach sehr nahe gewesen - doch so nahe wie heute wohl noch nie. Sie schauderte zusammen bei dem Gedanken daran, daß der Mann tatsächlich versucht hatte, sie mit dem Virus zu infizieren. Es war eine grausame Ironie des Schicksals, daß die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, darin bestanden hatte, daß sie ihn selbst infizierte. Sie hoffte, daß er wußte, daß das jüngst entwickelte Serum einen gewissen Schutzeffekt hatte, wenn es noch vor dem Auftreten von Symptomen zur Anwendung kam. Vielleicht war das der Grund dafür gewesen, daß der Mann sich so überstürzt davongemacht hatte.
    Während der langen Fahrt zum Flughafen gelang es ihr, sich wieder soweit zu beruhigen, daß sie logisch denken konnte. Die Tatsache, daß sie ein weiteres Mal überfallen worden war, verlieh ihren Vermutungen erhöhte Glaubwürdigkeit. Und wenn die Injektionspistole tatsächlich Ebola-Viren enthielt, hatte sie damit ihr erstes Beweisstück in Händen.
    Der Taxifahrer setzte Marissa am Terminal der American Airlines ab, nachdem er ihr erklärt hatte, daß diese Linie jede Stunde einen Flug nach New York hätte. Nachdem sie ihr Flugticket gekauft, die Sicherheitsprüfung hinter sich und auch den langen Weg bis zum entsprechenden Ausgang zurückgelegt hatte, stellte sie fest, daß sie bis zum Abflug immer noch eine halbe Stunde Zeit hatte. Sie entschloß sich, die Wartezeit für einen Anruf bei Ralph zu nutzen. Sie hatte das dringende Bedürfnis, eine freundliche Stimme zu hören, und außerdem wollte sie ihn wegen des Rechtsanwalts fragen.
    Marissa brauchte ein paar Minuten, um sich mit Ralphs Sekretärin herumzuschlagen, die ihren Chef offenbar wie den Papst persönlich abschirmte und nur mit Mühe dazu zu bringen war, ihm wenigstens zu sagen, daß sie am Apparat sei. Endlich meldete sich Ralph.
    »Ich hoffe, daß Sie wieder in Atlanta sind«, sagte er, bevor sie ihn auch nur begrüßen konnte.
    »Bald«, versprach Marissa und berichtete dann, daß sie gerade am Terminal von American Airlines in Chicago sei, um nach New York zu fliegen. Aber voraussichtlich käme sie dann am nächsten Tag nach Atlanta zurück, vor allem wenn er inzwischen einen guten Rechtsanwalt für sie aufgetrieben hätte.
    »Ich habe mich vorsichtig etwas umgehört«, sagte Ralph, »und mir scheint, daß ich den Richtigen gefunden habe. Sein Name ist McQuinlin. Er ist hier in Atlanta Mitglied einer großen Anwaltssozietät.«
    »Ich hoffe, daß

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