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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mittelmäßig; das von Dubchek bestellte Fleisch mit Gemüse war lauwarm. Marissa verstand nicht so recht, warum sie nicht hinunter in den Speisesaal gegangen waren. Sie hatte gedacht, er wolle berufliche Dinge mit ihr besprechen, aber während des Essens drehte sich ihre Unterhaltung um Ralphs Dinnerparty und die Frage, woher sie ihn kenne, und um das Seuchenkontrollzentrum und Marissas Einstellung gegenüber ihrem derzeitigen Auftrag. Gegen Ende ihrer Mahlzeit sagte Dubchek plötzlich: »Ich bin übrigens Witwer.«
    »Das tut mir aber leid«, antwortete Marissa ernst und fragte sich, was den Mann veranlasse, sie über sein Privatleben zu informieren.
    »Ich dachte mir gerade, daß Sie das wissen sollten«, fügte er hinzu, als ob er ihre Gedanken erraten hätte. »Meine Frau kam vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben.«
    Marissa nickte und wußte wieder einmal nicht, was sie sagen sollte.
    »Und wie steht es mit Ihnen?« fragte Dubchek. »Haben Sie einen festen Freund?«
    Marissa schwieg einen Moment und spielte mit dem Henkel ihrer Kaffeetasse. Sie hatte keine Lust, über ihre auseinandergegangene Verbindung mit Roger zu reden. »Nein, im Augenblick nicht«, sagte sie also lediglich. Sie fragte sich, ob Dubchek wußte, daß sie sich gelegentlich mit Tad getroffen hatte. Es war zwar kein Geheimnis, aber auch nicht groß bekannt. Keiner von beiden hatte den Leuten im Seuchenkontrollzentrum etwas davon erzählt. Plötzlich fühlte sich Marissa noch unbehaglicher. Sie spürte, daß ihre bisherige Gewohnheit, Berufs- und Privatleben streng zu trennen, hier einem Angriff ausgesetzt war. Sie schaute auf Dubchek und mußte, ob sie wollte oder nicht, zugeben, daß sie ihn attraktiv fand. Vielleicht war das sogar der Grund dafür, daß sie sich in seiner Gegenwart so beklommen fühlte. Jedenfalls war sie unter keinen Umständen an einem engeren persönlichen Verhältnis mit ihm interessiert, wenn es nur auf das eine hinauslief. Sie hatte plötzlich den dringenden Wunsch, dieses Zimmer schnellstens zu verlassen und wieder an ihre Arbeit zu gehen.
    Dubchek schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wenn wir nochmals in die Klinik zurückwollen, sollten wir uns jetzt wohl auf den Weg machen.«
    Das hörte sich gut an für Marissa. Sie erhob sich ebenfalls und ging hinüber zu dem Kaffeetischchen, um dort ihre Papiere zu holen. Als sie sich aufrichtete, merkte sie, daß Dubchek hinter sie getreten war. Bevor sie reagieren konnte, hatte er ihr die Hände auf die Schultern gelegt und sie herumgedreht. Sie war von seinem Verhalten so überrascht, daß sie wie erstarrt war. Für einen Augenblick trafen sich ihre Lippen. Dann machte sie sich frei, während ihre Unterlagen zu Boden flatterten.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hatte das keineswegs vor, aber seit Sie im CDC aufgetaucht sind, bin ich in Versuchung, es zu tun. Ich halte weiß Gott nichts davon, ein Verhältnis mit jemandem anzufangen, mit dem man zusammenarbeitet, aber es ist das erste Mal seit dem Tod meiner Frau, daß mich eine Frau wirklich interessiert. Sie sehen ihr kein bißchen ähnlich - Jane war groß und blond -, aber Sie haben die gleiche Begeisterung für Ihre Arbeit wie sie. Sie war Musikerin, und wenn sie gut spielte, dann hatte sie den gleichen begeisterten Ausdruck, wie er mir an Ihnen aufgefallen ist.«
    Marissa schwieg. Es war ihr klar, daß sie sich kleinlich verhielt und daß Dubchek sie wohl sicher nicht bedrängt hätte, aber sie fühlte sich beschämt und verlegen und war nicht bereit, irgend etwas zu sagen, um den Vorfall zu überspielen.
    »Marissa«, sagte Dubchek weich, »ich wollte Ihnen sagen, daß ich Sie gerne einmal einladen würde, wenn wir wieder zurück in Atlanta sind, aber wenn Sie sich an Ralph gebunden fühlen oder überhaupt nicht…« Er stockte.
    Marissa beugte sich hinunter, um die Papiere aufzusammeln. »Wir sollten jetzt ins Krankenhaus gehen«, sagte sie knapp.
    Steif folgte er ihr zum Aufzug. - Als sie dann schweigend in ihrem Leihwagen saßen, haderte Marissa mit sich selbst. Cyrill war der attraktivste Mann, den sie nach Roger kennengelernt hatte. Warum nur hatte sie sich so albern benommen?

 
     
    KAPITEL 4
     
    27. Februar
     
    Als fast fünf Wochen später das Taxi, das sie vom Flughafen abgeholt hatte, auf den Peachtree Place einbog, fragte sich Marissa, ob sich jetzt nach ihrer beider Rückkehr nach Atlanta wieder ein ganz normales, kollegiales Verhältnis zu Dubchek ergeben könne. Er war einige Tage

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