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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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erzählt.«
    »Und du hast gesagt?«
    »Besser.«
    John Hobart hielt mit seinem neuen Jeep Cherokee am Zebrastreifen, wo ein dichtes Menschenknäuel über die Straße strömte. Die Sonne schien heute schon den vierten Tag hintereinander, und die Temperatur war auf den Rekordwert von beinahe siebzehn Grad gestiegen. Es war Mittagszeit, und im Inner Harbor wimmelte es von Geschäftsleuten, Touristen und gut gekleideten Konferenzteilnehmern.
    Hobart wusste von seinem früheren Arbeitsplatz noch, dass diese Woche eine Baptistentagung in der Stadt abgehalten wurde. Dreißigtausend eifrige Christen waren in Baltimore eingefallen mitsamt ihren dreihundert Bussen, was eine verheerende Wirkung auf den Verkehr im Stadtzentrum hatte.
    Die Ampel wechselte, und Hobart trat aufs Gas, was ihm böse Blicke von den Nachzüglern eintrug, die in letzter Minute über die Straße eilten.
    Er würde sich nie an den neuen Inner Harbor gewöhnen. Das Zentrum Baltimores galt als Musterbeispiel für eine gelungene Stadtsanierung. Die Straßen war hell erleuchtet, die hohen Gebäude modern und sauber; vor den gläsernen Fassaden der Einkaufszentren und Restaurants zeigten Straßenkünstler ihr Können, und auf der anderen Seite des Wassers ragte das auffallend eckige Dach des National Aquarium empor, das als außergewöhnliche Touristenattraktion beständig von Menschenmengen umlagert war.
    Vor fünfzehn Jahren war der Inner Harbor noch voller Ratten und alter rostiger Frachter gewesen, und jeder, der das Pech gehabt hatte, im Stadtzentrum zu arbeiten, hatte seine Mittagspause im Büro verbracht und war gleich nach Feierabend verschwunden.
    Die einzig wahrnehmbaren Überbleibsel aus dieser Zeit waren der Abfall, der im schmutzig-trüben Hafenwasser trieb, und die Scharen von Obdachlosen, die die Touristen aus Kansas und Iowa um Geld anbettelten.
    Hobart schaute unwillkürlich in den Rückspiegel, als er an dem Gebäude vorbeikam, in dem sich die Büros der Kirche befanden. Er hatte dort so viel Zeit verbracht, dass sein geräumiges Büro ihm allmählich wie ein zweites Zuhause vorgekommen war.
    Es war schon seltsam, wie die Dinge sich entwickelt hatten. Er hatte den Job bei Blake zunächst nur als Übergangslösung betrachtet; das Gehalt war gut und die Arbeit als Sicherheitsberater nicht besonders anspruchsvoll. Doch je stärker Blake sich für Politik interessiert hatte, desto faszinierender war sein Job geworden. Mit entsprechenden Geldspenden einige der mächtigsten Männer Amerikas zu beeinflussen war bedeutend spannender, als Blake vor einer Horde militanter Freigeister zu schützen.
    Hobart hatte die ersten drei Tage nach seinem Gespräch mit dem Reverend fast ständig an seinem Computer gesessen und unter verschiedenen Namen von Einzelpersonen und Firmen Geld auf Konten in den ganzen USA und im Ausland eingezahlt. Insgesamt hatte er exakt zwei Millionen Dollar abgezweigt, hauptsächlich getarnt als Zahlungen für angebliche Dienstleistungen. Sofern nicht ein Buchhalter bereit war, durch die Dritte Welt zu reisen und diverse Einkäufe, Spenden und vermeintliche Bauprojekte zu überprüfen, würden diese illegalen Transaktionen nie auffallen, nicht einmal, wenn eine der großen Wirtschaftsprüfungskanzleien in den Büchern gezielt danach suchen würde. Sie würden mindestens sechs Monate brauchen und eine Million Meilen, um alles auseinander zu dröseln – und selbst dann würde die Polizei bei jemand anderem vor der Haustür stehen, nicht bei ihm.
    Nachdem seine neue Organisation, die er vorläufig ›Committee for a Drug-Free Society‹ oder CDFS genannt hatte, eine solide finanzielle Grundlage hatte, war er zum letzten Mal ins Büro gegangen.
    Blake war perfekt gewesen. Aber schließlich verdiente er mit solchen Showeinlagen ja seinen Lebensunterhalt. Hobart war in sein Büro gestürmt und hatte ›vergessen‹, die Tür zu schließen. Sie hatten sich laut gestritten, Blake hatte ihm Vorwürfe gemacht und vage Anschuldigungen erhoben, Hobart hatte sich mit genauso vagen Argumenten gewehrt, bis der Reverend ihm befohlen hatte zu verschwinden. Diesmal hatte Hobart die Bürotür fest hinter sich zugeschlagen und war rasch an den vier Leuten vorbeigegangen, die im Vorzimmer gewartet hatten und ihn mit neugierigen Blicken musterten.
    Als die Fahrstuhltüren sich in der Lobby öffneten, erwartete ihn bereits der Wachmann vom Empfang. »Reverend Blake hat bei mir angerufen und mich gebeten, Ihren Fahrstuhlschlüssel an mich zu nehmen«,

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