Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Verbindung zu Ihnen herzustellen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemals irgendwer herumschnüffelt, sorge ich dafür, dass es so aussieht, als hätte ich das Geld unterschlagen.«
Blake stand auf und ging zu der gläsernen Wand hinter dem Schreibtisch. Dort blieb er regungslos stehen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
»Das ist es, Reverend. Das ist Ihre Chance, die Kartelle zu zerschlagen und Amerika zurück auf Kurs zu bringen.« Hobart empfand eine Aufregung wie seit Jahren nicht mehr. Die Regierung mit all ihren bürokratischen Jammerlappen und Menschenrechtsfanatikern hatte den Kampf gegen die Drogen verloren. Er würde nicht verlieren.
Natürlich gab es einige Punkte, über die er sich nicht weiter ausgelassen hatte. Erstens würden die Opferzahlen zweifellos beträchtlich sein – aber das war nur von Vorteil. Es schadete nichts, wenn die Bevölkerung Amerikas etwas ausgedünnt wurde. Es war wie bei einem Lasereingriff – man schnitt den Krebs heraus und ließ das gesunde Gewebe übrig.
Zweitens musste man damit rechnen, dass das FBI sämtliche Ressourcen einsetzte, um ihm den Spaß zu verderben. Es würde allerdings verflucht schwierig für die Jungs werden. Es gab kein offenkundiges Motiv, die Opfer würden nicht bereit sein zu reden, und der Gegner kannte ihre Ermittlungstechniken in- und auswendig.
Sicher könnten sie irgendwann auf seine Fährte kommen, doch bis dahin würde es zu spät sein. Die Süchtigen wären weg, die Erinnerung an die Opfer würde in der Bevölkerung mit der Zeit verblassen, aber ihre Wohnviertel wären drogenfrei, und auf der Regierung würde der Druck lasten, diesen neuen Zustand aufrechtzuerhalten.
Hobart unterdrückte ein Lächeln. Eines Tages würde man ihn vielleicht sogar als einen der wichtigsten Männer der amerikanischen Geschichte anerkennen.
»Es sieht so aus, als hätte ich über einiges nachzudenken, John«, sagte Blake. »Lassen Sie uns morgen weiterreden.«
Simon Blake blieb am Fenster stehen, während sein Sicherheitschef leise aus dem Büro ging.
Der Moment war da. Sein Moment. Gott hatte ihn für eine große Mission auserwählt. Er war dazu berufen, Satan aus den Herzen und Köpfen der Amerikaner zu vertreiben. Bis heute hatte er gedacht, der richtige Weg seien seine Auftritte als Fernsehprediger und sein wachsender politischer Einfluss. Doch nun wusste er, dass Gott keinen Boten wollte – dafür war es längst zu spät. Er wollte einen Krieger.
John Hobart wartete bereits, als Blake am nächsten Morgen in sein Büro kam. Er saß mit dem Rücken zur Tür in einem Sessel, hatte die Beine übereinander geschlagen und tippte ungeduldig mit einem Bleistift auf sein Knie.
»Heute schon frühzeitig angefangen, John?«
»Sie kennen mich, Reverend.« Er legte den Stift neben seinen ledergebundenen Block.
»Ich vermute, Sie wollen meine Antwort auf Ihren Vorschlag haben.«
Hobart lächelte. Der reservierte Ton des Reverend und seine Wortwahl sprachen Bände. Er war bereits dabei, sich von der ganzen Sache zu distanzieren. Und das wäre nicht nötig, wenn das Projekt nicht in die Tat umgesetzt werden würde.
Blake nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Meine Antwort ist ein bedingtes Ja. Allerdings bin ich der Ansicht, dass wir gewisse moralische Verpflichtungen haben.«
Hobarts Lächeln verschwand. Moralische Bedenken konnten ein praktikables Konzept ganz schnell verpfuschen.
»Ich finde, dass Sie die Öffentlichkeit von Ihren Absichten in Kenntnis setzen müssen. Außerdem will ich, dass Sie die Finger von Marihuana lassen. Damit experimentieren einfach zu viele Jugendliche herum, die im Grunde gute Kinder sind.«
»An Marihuana hatte ich auch gar nicht gedacht«, erwiderte Hobart. »Aber wie stellen Sie sich eine solche öffentliche Warnung vor?«
»Große Anzeigen in drei oder vier wichtigen Zeitungen sollten genügen. Sagen wir … drei Tage vorher.«
Drei Tage. Hobart fragte sich, ob dahinter irgendeine biblische Bedeutung steckte.
»Ich halte das für keine gute Idee. Es würde eine sowieso schon komplizierte Operation noch weiter erschweren und mein Risiko unnötig erhöhen.« Hobart beugte sich vor und schaute Blake eindringlich an. Der Reverend erwiderte kühl seinen Blick.
»Trotzdem werden wir es so machen, John. Wenn Sie glauben, das zusätzliche Risiko nicht tragen zu können, dann sind Sie vielleicht nicht der richtige Mann für diesen Job.«
Hobart ließ sich seinen Ärger nicht anmerken. Irgendwann würde er
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