Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
brauchte er nichts mit bloßen Händen zu berühren und sich am Ende noch sonst was zu holen.
    Nachdem er fertig war, setzte er sich in einen zerschlissenen La-Z-Boy-Sessel neben der Haustür. Er war allerdings nicht besonders bequem. Die Lehne ließ sich nicht mehr verstellen, und es sah aus, als sei der Großteil der Schaumstofffüllung verrottet und auf den Teppichboden gerieselt. Davon abgesehen war er ideal. Man konnte ihn von der Tür aus nicht sofort sehen, und es war vernünftiger, als auf dem Boden zu sitzen – wenn auch nur geringfügig.
    Neben ihm stand ein großes Regal, das überquoll mit Büchern. Er lehnte sich hinüber und überflog die Titel. Keine Romane oder Erzählungen, nur Lehrbücher. Hauptsächlich für Physik und Chemie, aber auch für Archäologie, doch der dicke Staub auf den Einbänden deutete darauf hin, dass dieses Thema seit längerem in Ungnade gefallen war. Es freute ihn zu sehen, dass sein alter Freund nach wie vor sein Gehirn beschäftigte.
    Der Freund, auf den er wartete, war ein gewisser Peter Manion. Hobart hatte sofort an seinen ehemaligen Informanten gedacht, als Blake ihm freie Hand gegeben hatte, obwohl er Manion seit der Zeit bei der DEA nicht mehr gesehen hatte.
    Manion war 1957 in Baltimore geboren worden und hatte schon früh eine besondere Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften gezeigt. Seine Eltern waren einfache Arbeiter, doch seine Mutter, eine ausgesprochen energische Frau, hatte ihn immer gefördert, denn sie wusste, was eine gute Ausbildung wert war. Sein Vater hatte weniger davon gehalten. Ihm wäre ein Sohn, der nicht so schüchtern und still war, lieber gewesen. Dank der Unterstützung seiner Mutter hatte Manion schließlich ein Stipendium für die Johns Hopkins Universität erhalten. Und dort hatte er angefangen, sich für die dunkleren Seiten der Chemie zu interessieren.
    Gegen Ende seines zweiten Studienjahrs hatte sich eine hübsche Psychologiestudentin mit ihm angefreundet und nach einigen Wochen vorgeschlagen, er könne doch mal eine Portion LSD zusammenbrauen, so was sei für ihn ja bestimmt keine Kunst. Manion hatte sich zunächst gesträubt, doch die Aussicht auf leicht verdientes Geld hatte ihn schließlich verführt. Und da seine Neugier viel zu groß gewesen war, hatte er das Produkt gleich selbst getestet.
    Das war der Anfang eines Drogenproblems gewesen, das sein ganzes Leben beherrschte und mit der Abhängigkeit von Heroin endete. Mitten in seinem vorletzten Jahr hatte er die Uni verlassen und lebte seither mehr oder weniger ständig in einem Drogenrausch.
    Anfang der achtziger Jahre hatten sie sich während Hobarts Dienstzeit in Baltimore zum ersten Mal getroffen. Manions Intelligenz, seine Verbindungen und sein Verfolgungswahn hatten ihn zum idealen Informanten für den jungen John Hobart gemacht. Er verpfiff zwar nie Einzelpersonen, aber er hatte ihn bestens mit Informationen über die Herstellung von Designerdrogen und die Weiterverarbeitung von biologischen Rauschmitteln versorgt.
    Hobart hatte ihn fast zehn Jahre lang nicht gesehen, aber keinerlei Schwierigkeiten gehabt, ihn zu finden. Er lebte nur drei Blocks von dem Haus entfernt, in dem er damals gewohnt hatte, und seine Nummer hatte sogar im Telefonbuch gestanden. Drogendealer konnten sich eben keine vollständige Anonymität leisten.
    Um halb sieben hörte Hobart einen Schlüssel in der Haustür. Er zog die 45er Automatik aus dem Halfter unter seinem linken Arm, stand leise auf und drückte sich flach gegen die Wand .
    Der Mann, der eintrat, war größer als er, ging aber so gebeugt, dass man den Eindruck hatte, irgendein unsichtbares Gewicht laste auf ihm. Hobart erkannte ihn sofort wieder, obwohl der jahrelange Drogenmissbrauch und das Nichtstun seinen Zoll gefordert hatten. Leise trat er hinter ihn und drückte ihm den Lauf der Waffe ins Genick.
    Peter Manion erstarrte. »Darren, bist du das? Ich hab dir doch gesagt, du kriegst dein Geld nächste Woche, Mann. Ich hab noch was am Laufen. Ich schwöre dir, du kriegst jeden Cent.« Seine Stimme war so dünn, dass Hobart Mühe hatte, ihn zu verstehen, obwohl er direkt hinter ihm stand.
    »Hast du deine Rechnungen nicht bezahlt, Petey?«
    Manion erstarrte, und sein Kopf ruckte hoch. Offensichtlich hatte er seine Stimme erkannt.
    Langsam ging Hobart um ihn herum und zog die Waffe über die schlaffe Haut des Halses.
    Manion schaute ihm direkt in die Augen, ohne seine Verkleidung zu beachten. Unbewusst rieb er sich das Handgelenk,

Weitere Kostenlose Bücher