Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)
versammelten Ministerrat vorzubereiten: Zeit genug, um sich jenes unvergleichbaren Schiffes zu entsinnen, das einst unter seinem Kommando stand.
Eins war sicher: dem General war Delta VII bislang nicht in die Hände gefallen. Andernfalls hätte er diesen Triumph längst in alle Welt hinausposaunt – nachdem er anderthalb Jahre lang nichts unversucht gelassen hatte, um dieses Schiffes habhaft zu werden, das ihm, sobald seine Techniker es kopieren konnten, die Allherrschaft gesichert hätte.
Noch immer gab es nichts, was sich mit Delta VII auch nur annähernd vergleichen ließ, weder im Waffenarsenal des Generals noch in den VOR.
Seit dem Unternehmen Delphin waren alle Verbindungen zu Delta VII abgebrochen; alle Versuche, sie wiederherzustellen, hatten sich bisher als fruchtlos erwiesen.
John Harris drückte das Kreuz durch, bevor er zu seinen wartenden Ministern hinüberging. Niemand sollte ihm ansehen, wie sehr ihn das Gespräch mit Sun Yen Tsan beunruhigt hatte. Denn ihm war klar:
Der Homo Factus, sobald er in Serie ging, bedeutete den endgültigen Untergang.
Kapitel 05
Eine Woche mindestens, so hatte ich mir vorgenommen, wollte ich meinen Männern auf ASTROSTAT Ruhe und Erholung gönnen. Daraus wurde nichts. Es war am vierten Tage unseres Aufenthaltes, als ich von einer schweren Hand aus dem Schlaf gerissen wurde. Solange hatte sich die kegelförmige Raumstation als sichere und friedvolle Zuflucht erwiesen; aus den Aufzeichnungen der überwältigten Besatzung, die uns in die Hände gefallen waren, ließ sich entnehmen, daß mit der nächsten Inspektion nicht vor Ablauf von sechs Wochen gerechnet werden mußte.
Eine Funkeinrichtung war zwar vorhanden; aus naheliegenden Gründen jedoch war sie verplombt: der Geheimdienst der VOR hätte sonst leicht durch Abhören des Funkverkehrs der Station auf die Spur kommen können. Mochten die Kreuzer und Zerstörer des Generals nur ruhig weiter nach uns suchen: hier saßen wir unangefochten in einer der vielen Höhlen des Löwen, aßen von seinen Vorräten und überholten unter Benutzung seiner Werkzeuge und Materialien in aller Gemütlichkeit unser zerzaustes Schiff.
So gab es zum Beispiel nach wie vor Schwierigkeiten beim Hinauskatapultieren des Dingis. Mit bordeigenen Mitteln, unterwegs, ließ sich dieser bereits vernarbende Gefechtsschaden beim besten Willen nicht beheben. Auf ASTROSTAT bedeutete diese Reparatur für Lieutenant Ibaka, der sich dank der ausgezeichneten Verpflegung von seinem Raumfieberanfall rasch wieder erholt hatte, allenfalls einen Tag harter und konzentrierter Arbeit.
Als ich am vierten Tage, kaum daß ich mich ausgestreckt hatte, unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde, wußte ich nicht, ob Lieutenant Ibaka mit dieser Arbeit zu einem Ende gekommen war. Es war auch nicht der geeignete Augenblick, mich danach zu erkundigen, denn neben meinem Bett stand Captain Monnier und machte ein besorgtes Gesicht.
»Mark, komm zu dir!«
Im Augenblick der Gefahr fand er zurück zu der alten, herzhaften Freundschaft, die uns, allen Anfechtungen des Lebens zum Trotz, unverändert verband.
»Was ist los, Rob?« Ich setzte mich auf.
»Wir haben Besuch bekommen«, sagte er wütend. »Drei verdammte Schiffe sind soeben gelandet, und niemand hat Alarm gegeben. Wir sitzen bis an die Ohrenspitzen in der Scheiße, alter Freund!«
Ich stand auf, zog mir die Jacke über und steckte mir die Laser-Pistole in den Hosenbund. »Wer«, fragte ich dabei, »hatte die Radarwache?«
In Monniers Augen glommen plötzlich böse Lichter, ich konnte mir in etwa vorstellen, was dem Wachhabenden bevorstand, sobald er dem Captain in die Hände fiel.
»Dieser Kümmeltürke«, erwiderte er. »Der Mann von der Apollo. Sergeant Kemal. Er muß eingeschlafen sein.«
»Vielleicht hat er eine bessere Erklärung.«
»Auf die bin ich gespannt.«
Monnier schnaubte vor Wut und Verzweiflung. »Jetzt kannst du nur noch darum beten, daß es die Schlitzaugen sind, die uns da mit ihrem Besuch beehren. Sonst haben wir ausgesorgt.«
Auf ASTROSTAT begann es lebendig zu werden. Schritte und rauhe Stimmen hallten durch die Räume. Ich trat einen Schritt vor und riß die Tür auf – und eine derbe Männerstimme rief in waschechtestem Metro-Slang: »Major Brohon, da sind noch zwei von der Sorte! Was zum Teufel fangen wir mit ihnen an?«
Jeder Widerstand war zwecklos. Mehrere Laser-Karabiner waren auf mich und Captain Monnier gerichtet. Wir hoben die Hände und ließen uns entwaffnen.
Meine beiden
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