Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Feindschaft, die einmal trennend zwischen uns gestanden hatte, war nichts zurückgeblieben. Wenigstens das, dachte ich, stand auf meiner Haben-Seite.
    »Und zwar jetzt!« sagte ich.
    Es war soweit. Länger durfte ich nicht zögern. Um 04.31 Uhr Metropolis-Zeit, so weist es eine Eintragung im Bordbuch aus, löste sich Delta VII aus dem Verband und brach aus der schützenden Deckung des Mondes hervor.
    Die sichernden Taurus-Zerstörer des Gegners erkannten es als erste. Die Signale auf dem Radarschirm verrieten deutlich, wie schlagartig Unruhe in die Formation kam. Captain Monnier riß das Triebwerk auf Äußerste Leistung. Jetzt galt es, die Entfernung, die zwischen Delta VII und QR 206 klaffte, so rasch wie möglich zu überbrücken, bevor der Gegner Zeit fand, sich über Sinn oder Unsinn unseres Angriffs untereinander abzusprechen.
    Man kann es tausendmal gesehen haben – und dennoch ist man stets aufs neue beeindruckt, wenn man, mit dem Blick hinüberwechselnd von den abstrakten unpersönlichen Lichtsignalen auf dem Radarschirm zu den hellen Ovalen der Cockpitscheiben, auf dem schwarzen, hier und da wie mit Goldstaub gesprenkelten Samt der Unendlichkeit die Silberpfeile erkennt, die der Feind sind.
    Wenn zwei Raumschiffe mit voller Triebwerksleistung auf Kollisionskurs einander entgegenrasen, dann scheint es keinen Raum mehr zu geben. Die verdoppelte Geschwindigkeit hebt die Entfernung auf.
    Aber es lag nicht in meiner Absicht, mich mit den Taurus-Zerstörern anzulegen.
    »Commander an Pilot: Erkennen Sie den Schweren Kreuzer, der sich rechts neben der Najade hält?«
    »Ja, Sir.«
    »Den nehmen wir jetzt aufs Korn!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Zwischen Captain Monnier und mir bedurfte es nicht vieler Worte. Er begriff auf Anhieb, worum es mir ging: unter Ausnützung der Überraschung den Konvoi gleich mit dem ersten Schlag erheblich zu schwächen. Zugleich würde damit die Wut des Tigers soweit geweckt sein, daß er den ihm vorgeworfenen Köder möglicherweise annahm. Nur wenn ich ihn dazu bringen konnte, in blinder Wut hinter Delta VII herzujagen, mochte Guerilla eine Chance haben.
    Nun jedoch geschah etwas, was um ein Haar meinen kleinen Verband in die Katastrophe geführt hätte. Die Schuld lag bei mir.
    Es war nichts als eine Stimme im Lautsprecher, blechern, verzerrt und auf sonderbare Art und Weise unpersönlich; und doch war es unverkennbar die Stimme, die mir von allen auf der Welt am meisten bedeutete: die Stimme von Ruth O‘Hara.
    Aus dem Lautsprecher erreichte mich ein Aufschrei höchsten Entsetzens: »Mark! Mark, wenn du angreifst, bringen sie mich um!«
    Ich erinnere mich daran, daß die Überlegungen, die dieser Aufschrei in mir auslöste, zunächst noch nüchtern und folgerichtig waren.
    In die richtige Reihenfolge gebracht, lauteten sie:
    1. Ruth O‘Hara war am Leben.
    2. Sie befand sich an Bord eines der zum Konvoi gehörenden Schiffe.
    3. Wer immer diesen Konvoi befehligte, er hatte seinen Angreifer identifiziert.
    Dann jedoch, mit Ruths zweitem Aufschrei, der mich über den Lautsprecher erreichte, brach meine Beherrschung plötzlich zusammen.
    »Mark, ich flehe dich an: Tu es nicht! Du ahnst nicht, wozu sie fähig sind! O Mark!«
    Für Ruth O‘Hara wäre ich, wie man so zu sagen pflegte, barfuß die Milchstraße abgelaufen. Ich hätte früher darüber nachdenken sollen, nicht aber in diesem denkbar ungünstigen Augenblick. Vielleicht wäre ich dann weniger überrumpelt worden.
    Einige kostbare, unersetzliche Sekunden lang war ich unfähig zu jedem Befehl. Nichts auf der Welt, so schien es mir, war noch von Bedeutung – außer der Tatsache, daß Ruth O‘Hara nur wenige Meilen von mir entfernt das Schicksal einer Geisel ertragen mußte.
    Ruth! Vor noch gar nicht langer Zeit hatte sie mir, in einer Periode der Unentschlossenheit und des Schwankens, den Weg gewiesen. Ein Satz nur in einem alten vergilbten Buch war es gewesen, aber sie hatte ihn, indem sie ihn unterstrich, für mich herausgehoben und mit neuem Leben erfüllt: Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben.
    Wäre Gordon B. Smith nicht gewesen, dieser wahnwitzigste aller wahnwitzigen Generale, an denen in der Geschichte der Menschheit wahrhaftig nicht Mangel geherrscht hatte, Ruth O‘Hara und ich wären längst verheiratet gewesen. Ich liebte sie mehr als mein Leben.
    »Sir!« Die Stimme meines Piloten klang verstört. »Sir, drehen wir nun ab? Wir sind gleich auf Gefechtsentfernung!«
    Ja, ja! wollte ich sagen. So ist es, wir

Weitere Kostenlose Bücher