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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gewesen.«
    Ich war entlassen.
    Es gab nichts mehr, was ich für John Harris tun konnte. Ich war mir auch nicht länger sicher, ob ich das überhaupt wollte. Villiers war von der Unfehlbarkeit von SALOMON 76 überzeugt – und bei aller Freundschaft, die er für Harris hegte, zweifelte er nicht an dessen Schuld.
    Ließ es sich wirklich ausschließen, daß John Harris schuldig war?
    Ich kannte ihn als einen ehrlichen, aufrichtigen Menschen. Aber was besagte das? Ich beurteilte ihn aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen. Seine Gedanken waren für mich unlesbar.
    Wo endete sein wahres Gesicht – und wo begann die Verstellung?
    Gewiß, ich hätte für ihn die Hand ins Feuer gelegt – aber wer garantierte mir dafür, daß ich sie mir bei der Gelegenheit nicht verbrannt hätte?
    Villiers hatte keinen Augenblick lang an der Korrektheit des Vorgefallenen gezweifelt.
    Der einzige Mensch, der sich meines Wissens mit SALOMON 76 nicht anfreunden konnte, war mein Captain: Grischa Romen, ein Zigeuner.
    Aber wann hatte es je einen Zigeuner gegeben, der nicht auf dem Kriegsfuß gestanden hätte mit Recht und Obrigkeit?
    Captain Romen war kein Maßstab. Ihm gegenüber standen Milliarden von Menschen, die sich voll und ganz auf SALOMON 76 verließen.
    Auf einmal kam es mir vor, als hätte ich mich lächerlich gemacht.
    Milliarden von Menschen, die Hälfte der Erdbevölkerung, verstärkt durch die Einwohnerschaft der Towns auf der Venus, lebte glücklich und zufrieden im Zustand absoluter Rechtssicherheit. Und dagegen wagte ich zu opponieren?
    John Harris mußte schuldig sein.
    Dies sagte mir mein Verstand.
    John Harris war unschuldig.
    Dies sagte mir mein Herz.
    In zwiespältiger Stimmung kehrte ich auf das VEGA-Gelände zurück.
    In der Disposition sprach mich die diensttuende Beamtin an: »Commander, haben Sie es schon gehört? Direktor Harris soll verhaftet sein.«
    »Ja«, antwortete ich, derweilen ich den Flugbefehl unterschrieb. »Er wird der Sabotage beschuldigt.«
    Die Beamtin erstarrte. Ihr Gesicht drückte Bestürzung aus – und mehr noch als dies. Ungläubigkeit war darin geschrieben. »Sabotage?«
    »Ja«, sagte ich und schob ihr die Papiere zu. »Ich gehe jetzt an Bord. Sie können den Tower benachrichtigen.« Ich wandte mich ab.
    Die Beamtin rief hinter mir her: »Commander – Sie haben noch gar nicht gesagt, was Sie davon halten!«
    Ich hob die Schultern. »Es wird schon seine Richtigkeit haben. Mag sich SALOMON 76 den Kopf darüber zerbrechen! Ich brauche meinen für andere Dinge.«
    Ein Transporter brachte mich hinaus zur Ares I.
    Alle Spuren des Unfalls waren getilgt. Silbern reckte sich der schlanke Rumpf in das Blau des Himmels, dem er bald angehören sollte.
    Captain Romen empfing mich mit einem Kopfnicken. »Willkommen an Bord, Sir.«
    Und hier, in der Nüchternheit einer Welt, die aus gebändigter Technik bestand, atmete ich auf. Ein Alptraum fiel von mir ab. Was ging mich SALOMON 76 an? Ich hatte meinen Beruf und meine Aufgabe. Mein Leben gehörte den Sternen – und dort galten andere Gesetze.
    Das Schiff war klar zum Start.
    Bevor ich den Tower rief, nahm ich mir noch die Zeit, meinen neuen Zweiten Ingenieur zu begrüßen.
    Lieutenant Minkowski hatte ein freundliches, rundliches Bauerngesicht – aber daraus blickte das intelligenteste Paar Augen, das ich je gesehen hatte.
    »Nun denn«, sagte ich, während ich ihm die Hand drückte, »auf gute Kameradschaft, Lieutenant!«
    Lieutenant Minkowski erwiderte meinen Händedruck. »Mit Ihnen zu fliegen, Sir«, erwiderte er, »ist für mich eine Ehre und eine Auszeichnung.«
    Ich gab das Schiff frei zum Start, und erst als dies abgehoben hatte, sagte ich mit einem letzten Blick auf Metropolis wie beiläufig zu Captain Romen: »Übrigens, der Grund meiner Verspätung: Direktor Harris ist als Saboteur entlarvt und verhaftet worden. Wer hätte das je erwartet?«
    An dieser Stelle erscheint es mir angebracht, meine persönlichen Aufzeichnungen zu unterbrechen, um Raum für eine kurze Dokumentation zu geben.
    AKTE JOHN HARRIS
    1.
    Via Tochtercomputer Metropolis XIII an alle einschlägigen Polizeistellen.
    Haftbefehl Gegen John Harris, Direktor VEGA, Metropolis, ehemals Präsident der EAAU.
    Begründung: Hinreichende Verdachtsmomente für subversive Tätigkeit und kontinuierliche Sabotage der laufenden Produktion einschließlich des Ares-I-Projektes.
    Sofortige Festnahme wird anbefohlen.
    gez. SALOMON 76
    ***
    2.
    Via Tochtercomputer Metropolis XIII an SALOMON

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