Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Revolution trug, wechselte Schweitzer auf das langsamere Zubringerband über und betrat den U-Bahn-Bahnhof, immer noch eingekeilt in eine vorwärtsströmende Menge.
    Mit einem Blick auf die Uhr vergewisserte er sich, daß er sich bislang an den Zeitplan gehalten hatte. Die folgenden vierunddreißig Kilometer würde er mit dem Stadtexpress zurücklegen, der auf seinem Magnetfeld beachtliche Geschwindigkeiten entwickelte. Danach – so sah es die Planung vor – würde er erneut umsteigen auf eines der Förderbänder und sich davon bis in unmittelbare Nähe seines Zieles tragen lassen. Gleiches galt für seine Männer. Planung und Uhr hielten die isolierten Inseln zusammen.
    Die U-Bahn-Station Platz der Republik war geschmückt mit den obligatorischen Flammen-Symbolen, an die sich Schweitzer bereits gewöhnt hatte, und einer überlebensgroßen, aus Gold gegossenen figürlichen Darstellung des Staatenlenkers: General Gordon B. Smith, stehend auf einem Erdball, mit beiden Händen nach den Sternen greifend. Darunter in lateinischer Sprache die Inschrift ORBIS ET MUNDUS. Was der General selbst unter dieser Ankündigung verstand, verrieten die gläsernen TV-Augen, die von der Decke herab argwöhnisch in die Menge spähten, und die kaum wahrnehmbaren schwenkbaren Antennen der Abhorchanlage, die, wenn man sie gezielt einrichtete, aus dem Gemurmel der vorüberströmenden Menschenmasse ein einzelnes Wort herauslösen konnten.
    Schweitzer zuckte zusammen, als er die fliegende Kontrolle entdeckte. Schwarzuniformierte Brandstifter , wie der Volksmund nach wie vor in spöttischer Verunglimpfung des programmierten reinigenden Weltbrandes die Beamten der III. Abteilung nannte, hatten die Station abgeriegelt und kontrollierten stichprobenweise Ausweise und Tascheninhalt.
    Mit diesen Kontrollen war zu rechnen gewesen. Schweitzer war darauf vorbereitet. Doch darauf vorbereitet zu sein oder sich in aller Realität damit konfrontiert zu sehen, war nicht das Gleiche.
    Schweitzer begann zu schwitzen, während er sich im Strom der Menschen Schritt für Schritt auf die Kontrolle zubewegte. Auf einmal hatte er die lähmende Vorstellung, daß der ganze Plan bereits hier an dieser Stelle zusammenbrechen mußte. Die Angst, die er empfand, mußte ihn unweigerlich verraten.
    Eine Frau wurde überprüft und durfte weitergehen. In ihrem Gefolge passierte ein gutes Dutzend Menschen unbehelligt die Sperre. Ein Mann wurde angehalten; es gab einen kurzen Wortwechsel; die Brandstifter machten eine Notiz, bevor sie ihm den Ausweis zurückgaben. Auch der Mann hinter ihm mußte seinen Ausweis vorzeigen und seine Tasche öffnen. Wieder folgte ein Schub Menschen, der unkontrolliert blieb. Schweitzer beeilte sich, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Augenblick!«
    Schweitzer erstarrte und blieb stehen. Dann erst erkannte er, daß der Zuruf nicht ihm galt, sondern der Frau vor ihm. Er spürte ihre Aufregung, als sie ihren Ausweis vorwies, ihre Tasche öffnete. Einer der Brandstifter faßte sie bei der Schulter und zog sie aus der Menge. Die Frau fing an zu weinen. Schweitzer wartete, die rechte Hand unter die Aktentasche geschoben, bereit die Waffe zu ziehen.
    »Was ist?« fragte einer der Schwarzuniformierten. »Warum gehen Sie nicht weiter, Mann?«
    Schweitzer setzte sich wieder in Bewegung. Der Stadtexpreß fuhr lautlos vor. Schweitzer stieg ein.
    Er fühlte sich kraftlos, um ein Jahrhundert gealtert. Er dachte an die Männer, die ihm folgten. Er konnte es nicht fassen, was er sah: Die fliegende Kontrolle hob die Sperre auf, um sie anderswo wieder aufzubauen. Er ahnte nicht, daß dieser Standortwechsel ›Major‹ Rossis Schicksal entschied.
    VI.
    Zeit: 07.50 Uhr
    Ort: Metropolis, 891. Boulevard
    »Verzeihung, Sir. Es ist mir sehr peinlich. Ich muß die Parole überhört haben.«
    ›Major‹ Rossi wandte sich um. Bis dahin hatte er getan, als ginge die Kontrolle ihn nichts an. Im Schutz seiner schwarzen Uniform hatte er die Sperre tatsächlich auch bereits hinter sich gebracht. Im Theaterkeller lagen seine Zivilkleider. Bis dahin waren es nur noch wenige Schritte. Auch nun, da er sich auf den Zuruf hin umwandte, hielt er sich an seine Rolle. Sein Blick verriet Mißbilligung.
    Der Corporal, der ihn um die Parole ersucht hatte, wurde unsicher.
    »Sie sollten sich die Ohren untersuchen lassen, Corporal!« sagte ›Major‹ Rossi eisig und schickte sich an, weiterzugehen.
    Er hatte den Pflichteifer des Corporals unterschätzt.
    »Ich bitte Sie nochmals um

Weitere Kostenlose Bücher