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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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machen?
    »Wenn du es keinem erzählst, wird das nicht passieren«, raunte ich und rutschte ein wenig näher an Julia heran.
    »Ich kann schweigen«, meinte diese verschmitzt und stellte die Amphore zurück auf den Tisch. Betont gespielt deutete sie ein breites, herzhaftes Gähnen an. »Aber vielleicht fällt dir heute Abend ja auch noch was anderes ein, als mir deine Beutestücke zu präsentieren, du kleiner Archäologe!« Grinsend zog sie mich zu sich herüber.
    »Wenn du willst, grabe ich als Nächstes an dir herum«, entgegnete ich und presste meine Lippen auf Julias Mund. Kichernd boxte sie mir in die Rippen, erwiderte aber meinen Kuss.
    Küssend ließen wir uns zurücksinken. Langsam schob ich eine meiner kalten Hände unter ihren Wollpullover und fing an, sie sanft zu streicheln. Doch sie drängte mich zurück. »Lass uns nach hinten gehen!«, sagte sie mit rauer Stimme und wand sich unter mir hervor. Sie fühlte sich immer unwohl wegen der großen Fenster im Wohnzimmer, hinter denen im Winter schon ab dem Nachmittag undurchdringliche Dunkelheit lauerte.
    »Meinetwegen …«, murmelte ich und ließ mich von ihr mitziehen.
    Einige Zeit später kam ich wieder ins Wohnzimmer zurück. Bruno schnarchte und zuckte dabei mit einem Bein. Ein leises Wimmern entrang sich dabei seiner haarigen Schnauze. Er träumte wohl von Katzen oder Kaninchen, die er über Felder jagte.
    Das Kaminfeuer loderte hell und verströmte seine Wärme mittlerweile auch in die hinteren Ecken des Raumes. Ich stellte den Fernseher an und machte mich dann daran, den Wohnzimmertisch ein wenig aufzuräumen, um die Füße hochlegen zu können. Die Amphore stellte ich auf eine Fensterbank, doch wohin mit dem Haufen Holzplättchen und der Bronzescheibe?
    Mein Blick fiel auf den kleinen Beistelltisch neben dem Kaminsessel. Ich schob die Amulette auf die Scheibe und stellte alles zusammen darauf. Endlich ließ ich mich auf das Wohnzimmersofa fallen und legte die Füße hoch. Die Toilettenspülung signalisierte mir, dass Julia auch gleich kommen würde. Ein ruhiger Fernsehabend erwartete uns noch, aber morgen musste ich mit meiner Hausarbeit weiterkommen, das nahm ich mir vor. Wenn Julia wieder weg war …
    ">Die roten Digitalziffern meines Radioweckers zeigten 0.57 Uhr, als ich erschrocken aus meinem Schlaf erwachte. Bruno stand nervös an meinem Bett und hatte seine feuchte und sehr kühle Nase dazu benutzt, mich zu wecken. Das war ihm prächtig gelungen, denn ich saß nun einigermaßen verwirrt im Dunkel des Schlafzimmers und versuchte, zu verstehen, was geschehen war. Bruno wimmerte leise und unruhig und wedelte dabei leicht mit dem Schwanz.
    Alles klar, ich erkannte diese Geste meines Hundes sofort! Er musste raus, wahrscheinlich hatte er Durchfall. Das kam öfter vor, wenn er frei über die Felder gelaufen war, so, wie am gestrigen Nachmittag.
    Während ich eilig meine Sachen anzog, versuchte ich mich zu erinnern, ob er etwas dort draußen gefressen hatte. Schlagartig hatte ich wieder das Bild vor Augen, wie Bruno keuchend und rülpsend im Wasser gestanden hatte! Vielleicht war ein Stück bachaufwärts ja gedüngt worden?
    Die Spekulationen nützten mir jedoch allesamt nichts. Ich wusste, dass ich nicht umhin kam, kurz mit ihm hinauszugehen, denn ich nahm seine Beschwerden sehr ernst. In der Flurkommode lag meine Taschenlampe, die ich sicher gleich in der Dunkelheit brauchen würde. Ich wollte genau sehen, was er machte, um am Morgen mit ihm, falls nötig, zum Tierarzt zu fahren. Er war im letzten Jahr fast gestorben, nachdem ich ihn bei Durchfall immer einfach hinausgelassen hatte, ohne zu schauen, was er dort eigentlich trieb. Tagelang ging das so, bis er hohes Fieber bekam und ich dann eher zufällig bemerkte, dass sein Kot nur noch aus schleimigem Blut bestand. Mein Tierarzt untersuchte eine Probe und meinte, der Hund müsse mit Taubenkot verseuchtes Wasser getrunken haben. Wir hatten gerade noch so die Kurve gekriegt …
    Mit einem schnellen Griff war ich in meine Jacke geschlüpft und öffnete die Terrassentür, durch die Bruno auch sofort hinausstürmte. Seufzend folgte ich ihm in die kühle Nacht.
    Einen Moment später war in einem großen Rhododendron am Haus das Knacken trockener Zweige zu hören. Dies verriet mir den Aufenthaltsort Brunos. Fluchend bahnte ich mir einen Weg hinterher, nur um meinem Hund mitten in der Nacht bei seinem Geschäft aufs Hinterteil zu leuchten! Ich hoffte, dass mich keiner mit einem Nachtsichtgerät dabei

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