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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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sollte ich tun? Mich unter den Tisch legen? Nein, dafür war es auf keinen Fall stark genug. Das Beste würde sein, abzuwarten, bis es vorbei war. Doch war es Zufall, dass zeitgleich mit diesem mysteriösen Feuer die Erde bebte? Zwei ziemlich ungewöhnliche Ereignisse, die eigentlich kaum in Zusammenhang zueinander stehen konnten.
    Ein tiefes, dumpfes Grollen stieg jetzt langsam aus dem Boden auf – so, als ob ein riesiges schlummerndes Ungeheuer aus seinem äonenlangen Schlaf direkt unter dem Haus zu neuem schrecklichem Leben erwachte!
    Jäh hatte ich das Gefühl, auf einer weichen Matte oder einem Wasserbett zu stehen. Instinktiv griff ich nach dem stabilen Sessel meines Großvaters, um mich festzuhalten. Dröhnend sprangen mehrere Schranktüren der massiven alten Eichenschrankwand auf, die die Rückseite des Wohnzimmers bildete.
    Abrupt beruhigte sich nun die Erde mit einem abschließenden leichten Zittern wieder. Natürlich nicht, ohne dass im letzten Moment noch die alte Amphore auf der Fensterbank umkippte und zerbrach.
    Ich entschloss mich, zu versuchen, das Feuer zu löschen. Doch im nächsten Augenblick fiel mir ein, dass ich gar keinen Feuerlöscher besaß. Unterdessen entstand ein regelrechter Feuerwirbel im Kamin und die glühende Scheibe drehte sich jetzt so schnell, dass sich ein kleiner Sog bildete. Von den Mustern auf der Scheibe war nichts mehr außer einigen diffusen durchgezogenen Linien zu erkennen. Aber ich konnte deutlich den Luftstrom spüren, den das Ding in sich hineinsaugte.
    Was zur Hölle war das für ein seltsames Schauspiel?
    Mir war jetzt ziemlich unwohl bei dem Anblick des Wirbels, denn seine Kraft war fühlbar. Falls irgendetwas in diesem Haus von dem grünlichen Feuerwirbel erfasst werden sollte, befürchtete ich das Schlimmste.
    Zum Glück war das aber nicht der Fall. Schlagartig fiel mir etwas ein: Das Feuer musste von irgendwoher zusätzliche Luft saugen, sonst könnte es gar nicht diese Intensität entfalten!
    Ich schlug mir die flache Hand vor den Kopf. Natürlich! Warum war ich nicht schon früher darauf gekommen? Es musste ein Loch im Schornstein geben, zumindest irgendwo im Abzug des Kamins. Nur das konnte den Sogeffekt und den Feuerwirbel erklären. Ich musste versuchen, das Feuer zu ersticken!
    Hatte ich nicht eine Feuerlöschdecke im Auto? Vom Vorbesitzer oder so? Ich erinnerte mich daran, eine solche mal im Kofferraum gesehen zu haben, war mir in diesem Moment aber natürlich nicht sicher. Warum musste ich auch immer so verdammt unordentlich sein?!
    Zögernd stand ich auf. Konnte ich das Feuer kurz unbeobachtet im Kamin wirbeln lassen? Es drehte sich von Minute zu Minute schneller, wurde immer wilder und rasender. Was war eigentlich mit Julia? Offenbar hatte sie noch gar nichts von dem Chaos hier bemerkt, aber sie hatte immer schon einen Schlaf wie ein Stein gehabt.
    Nein! Ich würde das blöde Ding im Kamin einfach ersticken, dann wäre endlich wieder Ruhe! Kein Grund zur Panik. Dafür hatte man ja schließlich einen Kamin, oder? Damit darin ein Feuer brennen konnte …
    Ich griff nach meinem Autoschlüssel und stürmte hinaus. Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, Julia allein im Haus zurückzulassen, aber ich würde in zwei bis drei Minuten wieder drin sein. Falls irgendetwas wider Erwarten doch Feuer fing, konnte ich sie immer noch wecken und hinausbringen.
    War diese Decke nicht in einer der Kofferraumklappen gewesen?
    Mit zitternden Händen schloss ich hastig den Kofferraum auf und versuchte, eine der Plastikabdeckungen, unter denen Werkzeug und Verbandskasten verstaut waren, zu öffnen. Zum Glück hatte ich meine Taschenlampe immer noch in der Hand, denn die müde brennende Innenbeleuchtung lieferte kaum brauchbares Licht. Einer der Wagenvorbesitzer hatte sie einmal angeschafft und glücklicherweise dann darin vergessen. In diesem Moment war ich dankbar für die Umsicht dieses Unbekannten.
    Doch die kleine Plastikschraube, mit der die Abdeckung gesichert war, ließ sich keinen Millimeter bewegen. Natürlich nicht! Solche Fächer ließen sich NIE öffnen, wenn es wirklich dringend war. Ich versuchte es mit dem Fingernagel meines Daumens, aber dieser verbog sich nur.
    Mist! Ich brauchte etwas Hartes, einen Schraubendreher oder ein Messer. Mein Taschenmesser! Es lag immer vorne im Handschuhfach!
    Einige Augenblicke später hatte ich es zur Hand und drehte die verfluchte Plastikschraube schwerfällig aus der Klappe. Endlich flog sie auf – doch sie war
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