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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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beobachtete, und musste ein wenig über diesen unsinnigen Gedanken schmunzeln. Immerhin waren meine Mühen aber nicht ganz umsonst, denn tatsächlich hatte Bruno arge Verdauungsprobleme. Aha! Das würde ich morgen also weiter beobachten müssen, dachte ich müde und lobte mich selbst für meine Fürsorglichkeit. Ich hoffte bloß, dass Bruno diese Nacht nicht alle halbe Stunde an mein Bett kommen würde.
    Dieser nutzte dagegen die sich ihm jetzt bietende Gelegenheit, um noch höchst interessiert einige Fährten der zahlreichen aktiven Nachttiere in seinem Garten aufzunehmen. Da dies zumeist Katzen waren, konnten Brunos Aufklärungsaktivitäten ein paar Minuten dauern, wie ich aus Erfahrung wusste. So schlecht ging es ihm also glücklicherweise nicht … Dadurch hatte ich zumindest noch ein wenig Zeit, um das Feuer im Kamin zu prüfen, bevor mein Hund dann irgendwann gedachte, wieder hereinzukommen. Julia würde sehr erfreut darüber sein, wenn sie am Morgen nicht starr vor Kälte erwachte.
    Also ging ich wieder ins dunkle Wohnzimmer, um etwas für ihre gute Laune am kommenden Morgen zu tun und reichlich Holz nachzulegen. Silbernes Mondlicht, welches durch die Wohnzimmerfenster hereinfiel, spendete gerade ausreichende Helligkeit. Ich konnte die Umrisse der Möbel erkennen – und das reichte mir auch. Auf einem Haufen glühender Asche lag noch ein letztes Stück brennendes Holz; die Flamme würde wohl noch ausreichen, um das Feuer wieder in Gang zu bringen.
    Im Dunkeln tastete ich nach dem Holzkorb neben dem massiven Ohrensessel. Dabei stieß ich so ungeschickt mit dem linken Fuß an den Beistelltisch, dass dieser mit einem quietschenden Geräusch plötzlich arg ins Wanken geriet. Fluchend konnte ich mich gerade noch rechtzeitig bücken und den Tisch vor dem Kippen bewahren. Vielleicht wäre Julia sonst von dem Krach aufgewacht … Warum schaltete ich nicht einfach das Licht ein? Egal, es war ja nichts passiert.
    Selbstzufrieden über meine schnelle Reaktion ließ ich den Tisch wieder los, spürte mit meinen Füßen aber einige harte, kleine Teile auf dem Boden. Sofort wusste ich, dass es ein paar der Holzplättchen sein mussten. Ich beschloss jedoch, sie erst morgen wieder aufzusammeln. Das eilte nicht.
    Genervt und müde erkannte ich am Gewicht des Holzkorbs, dass dieser noch gut gefüllt war. Wie einen Eimer Wasser schüttete ich also seinen gesamten Inhalt schwungvoll in den Kamin. Trockene, lose Rindenstücke fingen fast sofort Feuer und entfachten die Flammen in wenigen Minuten aufs Neue. Fast ein wenig besinnlich beobachtete ich das wachsende Feuer, genoss den flackernden Schein der stetig größer werdenden Flammen.
    Wo blieb Bruno bloß? Ich schaute kurz aus dem Wohnzimmerfenster, konnte ihn aber noch nirgends sehen. Erneut wandte ich mich dem Kaminfeuer zu, trat einen Schritt näher und hielt meine Hände daran, um sie zu wärmen.
    Erschrocken entdeckte ich dabei eines der kleinen Holzplättchen, eingeklemmt zwischen allerlei Gehölzen: dünnen Stangen der Haselnuss, armdicken Aststücken der Esche, steinhartem Eibenholz! Orangefarbene Flammen leckten bereits vorsichtig an seiner Oberfläche.
    »Scheiße, das darf doch nicht wahr sein?!«, murmelte ich entrüstet und sah sogleich weitere der kleinen Amulette zwischen den Holzstücken. Sie mussten in den Korb gefallen sein, als ich an den Tisch gestoßen war.
    Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, sie zu retten, und ich entschloss mich dann kurzerhand, es zu versuchen. Natürlich! Schließlich kam das Feuer gerade erst in Gang, noch war nichts verloren. Ich kniff meine Augen zu engen Schlitzen zusammen und steckte meine Hand in den Kamin. Trotz der sich schnell entwickelnden Hitze versuchte ich, eines von ihnen zu greifen. Aber der Sog im Kamin ließ die Flammen bereits von den meisten der knochentrockenen Holzscheite auflodern. So wurde das nichts!
    Hastig zog ich meine Hand wieder zurück, um mich nicht zu verbrennen. Ich musste das Holz beiseite schieben – und zwar schnell! Doch womit? Mein alter Schürhaken lag hinten im Werkzeugschuppen.
    Aufgeregt sah ich mich um.
    Die Bronzescheibe!
    Sie war stabil und unempfindlich gegen die noch schwachen Flammen. Und entstehende Rußspuren konnte ich hinterher einfach wieder abwischen. Wenn ich mich jetzt nicht beeilte, waren die kleinen Amulette unwiederbringlich verloren! Also griff ich nach der flachen Scheibe und schob sie hochkant zwischen die zwei größten Holzscheite, um sie auseinanderzuschieben. Doch
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