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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Aufpralls wurde abgelöst durch eine Explosion aus Schmerz in ihrem Kopf und sie sah nur noch helle Punkte, dann gar nichts mehr. Julia war bewusstlos.
    Einige Zeit später wachte sie langsam wieder auf. Doch sie konnte nichts sehen! Verstört riss sie die Augen auf, denn sie dachte, dass diese geschlossen wären. Aber alles blieb dunkel und bittere Kälte drang mühelos durch den Stoff ihres Morgenmantels. War sie blind geworden? Das linke Auge ließ sich nur mit leichtem Widerstand öffnen und so befühlte sie es vorsichtig. Etwas Feuchtes war über ihre Stirn gelaufen und getrocknet, hatte dabei auch ihr Augenlid benetzt. War das etwa Blut? Sie wischte sich instinktiv mit ihrem Ärmel übers Gesicht und fühlte erst jetzt ihren schmerzenden Kopf. Erschrocken setzte sie sich auf und befühlte diesen ebenfalls. Ja, er schmerzte tatsächlich! Dann ertastete sie am Haaransatz eine verklumpte und klebrige Stelle. Sie hatte sich verletzt!
    Doch wo war sie überhaupt? Nach und nach kamen jetzt die Erinnerungen zurück: der tobende Wind im Wohnzimmer, der Griff nach Bruno, der Fall ins grünliche Feuer …
    Entsetzt schaute sie um sich und erkannte nach und nach schemenhaft die Umrisse von sie umgebenden Bäumen, dunkel abgesetzt gegen den matt schimmernden, wolkenbedeckten Himmel. Sie war nicht blind, Gott sei Dank!
    Im selben Moment ertasteten ihre Finger das kühle, glitschige Laub und erschrocken und ein wenig angewidert schüttelte sie ihre Hände. Dabei fiel ihr das Halsband von Bruno auf, das sie noch umklammert hielt. Sie sprang auf und legte jetzt schützend beide Arme um ihren Oberkörper. Sie musste länger hier gelegen haben, deswegen war ihr so kalt und das Blut an ihrem Kopf auch bereits getrocknet. Verwirrt drehte sie sich in alle Richtungen, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Bruno? Hilfe!«, rief sie nun, noch zaghaft, aber mit bebender Stimme. Dann lauter: »Bruno?! Bist du hier? Hilfe! HILFE! Hört mich denn keiner? Leon? LEON?!« Nun schrie Julia mit voller Kraft – doch niemand antwortete. Ihr war bitterkalt in dem Morgenmantel und den Filzpantoffeln, es war dunkel und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie war oder wie sie hergekommen war. Sie erinnerte sich lediglich daran, dass sie Bruno am Halsband mitgezogen hatte und dann abgerutscht war. Danach musste sie in das Feuer gefallen sein …
    War sie gestorben? Verbrannt in Leons Haus? Es musste so sein, es gab keine andere Erklärung. Aber warum war ihr so kalt und warum stand sie offenbar in einem dunklen Wald?
    Nein, sie konnte nicht tot sein! Tote froren nicht, oder? Es hatte kein weißes Licht gegeben und ihr Leben war auch nicht filmartig vor ihrem inneren Auge abgelaufen. Sie hatte oft genug davon gelesen; musste der Moment des Todes nicht so oder so ähnlich ablaufen? Außerdem: Wenn sie verbrannt wäre, würde sie sich doch wohl auch daran erinnern. Schließlich wusste sie noch von dem Gemenge mit Bruno und dem Sturz nach hinten sowie dem anschließenden Fall. Sie hatte jedoch weder Hitze noch Schmerzen verspürt und es war ja erst einige Minuten her. War sie ohnmächtig geworden, entführt und hier ausgesetzt?
    Völliger Unsinn , schalt sie sich selbst. Wer sollte so etwas tun und warum? Letzten Endes gestand sie sich ein, dass sie es einfach nicht wusste. Ihr wurde aber klar, dass sie nicht hier stehen bleiben konnte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war oder wie sie hergekommen war, aber es konnte nicht weit von Leons Haus entfernt sein.
    Oh Gott, sollte sie etwa nachts durch den dunklen Wald irren? In welche Richtung? Und das in Morgenmantel und Hausschuhen?! Ein ängstlicher Schauer lief ihren Rücken hinunter. Was, wenn sie Stunden brauchte, um die nächste Straße oder ein Haus zu finden? Was sollte sie bloß tun? In diesem Moment hätte sie ihren linken Arm für ein Handy gegeben!
    »LEON!«, kreischte sie noch einmal, doch außer dem Ruf irgendeines Vogels war nichts zu vernehmen. Sie riss ihre Augen weit auf und versuchte irgendwo einen Anhaltspunkt in der Dunkelheit zu finden, aber es gab hier nichts.
    »Ich muss losgehen und Hilfe finden!«, sagte sie einige Minuten später zu sich selbst, um sich Mut zu machen.
    Langsam schritt sie los, immer wieder laut um Hilfe schreiend und in der Hoffnung, dass jeden Moment irgendjemand auftauchen würde, um sie hier abzuholen. Jemand der ihr erklärte, warum sie hier war. Doch niemand kam …
    Tränen der Verzweiflung und der Angst bedeckten nach und nach ihr ganzes Gesicht.
    Schon

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