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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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ein Computer oder ein Handy finden lassen. Zur Not konnte ich dann die Polizei verständigen. Ich sprach deutsch, englisch und ein wenig französisch und spanisch. Irgendwer würde mich schon verstehen …
    Vorsichtig und mit neuem Mut befreite ich mich von meinem Laubmantel, hockte mich auf die Knie und klopfte mich sorgfältig ab. Zitternd vor Kälte und nervös schaute ich rings um mich und prüfte die Umgebung auf Bewegungen hin ab. Doch ich konnte nichts entdecken.
    Es war später Nachmittag, der Regen hatte keine Sekunde ausgesetzt, ich war hungrig, müde und noch erschöpfter. Keine einzige weitere Nacht wollte ich im Freien verbringen und so raffte ich meinen Mut zusammen und beschloss, das Risiko einzugehen: Ich würde versuchen, den Grauhaarigen zu finden! Er hatte nicht den Eindruck gemacht, sonderlich viel Hilfsbereitschaft für meine Häscher erübrigen zu wollen.
    Somit lief ich zum Bach hinunter, suchte eine Stelle, wo ich diesen schnell überqueren konnte, und befand mich wieder auf dem Bohlenweg. Mit großen Schritten ging ich endlich in Richtung Süden weiter – getrieben von der Hoffnung auf Wärme, Ruhe und einen vollen Magen, den schmerzenden Fuß und das angeschlagene Knie vergessend.
    Ungefähr eine halbe Stunde später sah ich eine Rauchfahne hinter einer Gruppe von Bäumen, die sich dünn und grau in den Himmel schlängelte. Mein Herz fing wieder an, schneller zu schlagen, Nervosität breitete sich in mir aus. Sollte ich es wirklich riskieren? Was war, wenn sie mich gleich ausliefern würden? Sicher wussten alle Menschen hier in der Gegend schon von dem Flüchtling mit der merkwürdigen Kleidung und dem Sprachproblem.
    Hatte ich denn eine Wahl? Diese Frage stellte sich mittlerweile eigentlich gar nicht mehr, denn die Antwort war klar: nein! Ich brauchte Hilfe, sonst war ich verloren! Und so humpelte ich auf meinen schwachen, schmerzenden Beinen und voller Misstrauen weiter.

Julia
    Die Erde bebte. Deswegen bellte Bruno, unaufhörlich, laut und eindringlich, immer die gleiche Tonfolge, wie in einer Endlosschleife. Wann hörte dieser Köter in ihrem Traum endlich auf zu bellen?
    »HALT DIE KLAPPE!«, versuchte sie ihm zuzurufen, doch kein Laut entwich ihrem Mund. Es war, als würde sie versuchen, unter Wasser zu sprechen. Es geht einfach nicht , dachte sie verärgert und wollte trotzig aufstampfen. Ihr Fuß trat jedoch ins Nichts!
    Erschrocken schaute sie an sich hinab und stellte fest, dass unter ihr nur gähnende Leere war. Wieder erzitterte alles um sie herum, als sie plötzlich in dieses schwarze Nichts stürzte! Verzweifelt versuchte sie, lauter zu rufen, nach Leon oder sonst wem, sie konnte es jedoch nicht. Die Worte quollen nur langsam und schwerfällig aus ihrem Mund wie dicker, zähflüssiger Schleim.
    Mit einem Ruck wachte sie auf.
    Was für ein ekelhafter Traum , dachte sie erschrocken.
    Aber was war das? Erstarrt lauschte sie. Bruno bellte immer noch! War es doch kein Traum gewesen? Hatte das Bett etwa eben tatsächlich gewackelt?
    Quatsch! Das war der Traum gewesen – nur das Hundebellen nicht! Wie sollte denn wohl ein ganzes Bett ins Wackeln geraten, schalt sie sich selbst.
    Schlaftrunken rieb sich Julia die Augen. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie in der Dunkelheit überhaupt etwas erkannte. Merkwürdig, Bruno bellte wie wahnsinnig. So hatte sie ihn noch nie erlebt, vor allem nicht nachts – und dies war nicht die erste Nacht, die sie bei Leon verbrachte.
    »Leon, wach auf! Bruno bellt wie verrückt!«, rief sie verwirrt, sich dabei zu Leon umdrehend. Sie wollte zu ihm rübergreifen, um ihn wachzurütteln, doch er war gar nicht da!
    Hatte er es also auch gehört? Gut. Die Decke war zurückgeschlagen und das Bett leer. Leon war wohl schon im Wohnzimmer oder auf dem Weg dorthin.
    Sie wollte sich gerade wieder in ihr Kissen sinken lassen, als sie plötzlich erstarrte: Wenn Leon nicht im Bett war, warum bellte dann dieser verdammte Hund noch immer? Irgendetwas stimmte hier doch nicht!
    »LEON?«, rief sie nun laut, aber es antwortete nur Bruno mit seinem nicht enden wollendem Gekläffe.
    Seufzend schwang Julia nun ebenfalls die Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Was war das überhaupt für ein Geräusch? Ein tiefes Dröhnen oder Brausen, fast so, als würde draußen ein Sturm toben. Sie griff nach dem Morgenmantel, den sie vor längerer Zeit einmal hier deponiert hatte, und zog ihn sich hastig über. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, denn sie hatte nun den

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