Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
wie das Kaninchen vor der Schlange stand er davor. Seine Augen waren weit aufgerissen und Julia sah fast nur noch das Weiße seines Augapfels, so zog und zerrte er sie weg von dem Kamin.
    Während Julia mit aller Kraft versuchte, Bruno vom Gegenteil zu überzeugen und ihn mit sich zu ziehen, bemerkte sie beiläufig, dass das »Feuer« im Kamin gar nicht heiß war! So nah, wie sie dran war, musste es doch unerträglich heiß werden?! Verblüfft betrachtete sie einen Moment lang den rotierenden Wirbel, der eigentlich nur das Aussehen von Feuer hatte, vielleicht aber gar keines war. Keine Hitze, kein Rauch, kein Knistern von Flammen! Nur ein starker Luftzug, ein Sog hin zu diesem Wirbel und das grünliche Flackern dieses großen, rotierenden Körpers. Es wirkte lediglich auf den ersten Blick wie ein Feuersturm, bei genauerem Betrachten aber eher wie ein … sie überlegte einen Moment … eine Furche oder Spalte. Nein, das traf es nicht ganz. Eher ein Schlund! Die grünlichen feurigen Wirbel neigten sich im Zentrum des Körpers eigenartig nach innen, sodass der Eindruck eines Schlundes nur bei genauem Betrachten aus diesem speziellen Blickwinkel aufkam. Ein loses Stück Papier flatterte sacht an ihr vorbei und wurde genau in dieses »Ding« hineingezogen. Aber statt in Flammen aufzugehen und dabei zu verpuffen, verschwand es einfach!
    »Muss ich das jetzt verstehen?«, fragte sie sich selbst verwirrt.
    Nein, eigentlich nicht! Sollte sich doch die Feuerwehr darum kümmern! Sie wollte nur noch diesen bescheuerten Hund greifen und dann endlich hier raus. Vielleicht kam sie ja noch an Leons Telefon, um die Feuerwehr zu holen … Hoffentlich war Leon nichts zugestoßen! Doch das konnte nicht sein! Wenn dem so wäre, hätte sie ihn ja wohl hier irgendwo finden müssen. Wahrscheinlich holte er schon Hilfe, bei den Nachbarn zum Beispiel. Aber Bruno musste sie endlich hier herausschaffen! Offenbar war dieser durch die offene Terrassentür wieder hereingelaufen – ja, so musste es sein! Aber warum hatte Leon die Tür überhaupt aufgelassen? Es war merkwürdig, doch Zeit, darüber nachzudenken, hatte sie im Moment nicht. Vielleicht hatte er ja den kürzesten Weg zu den Nachbarn gesucht?
    Vorsichtig presste sie sich am Sofa entlang, um ja nicht diesem kalten, grünen Feuerwirbel zu nahe zu kommen. Ihr Blick konzentrierte sich allein auf den Hund. »Nun mach schon, Bruno!«, brüllte sie ihn an.
    Mit aller Kraft wollte sie ihn jetzt mit sich ziehen, doch Bruno hatte panische Angst und blockierte mit allen vieren!
    Plötzlich machte er einen kraftvollen, ruckartigen Satz nach hinten und das Halsband, an dem Julia so fest gezogen hatte, glitt mit einer fließenden Bewegung über seinen massigen Hundekopf. Im selben Moment – unfähig, etwas daran zu ändern, und starr vor Schreck – verlor Julia das Gleichgewicht. Sie hatte alle Kraft in ihre Ziehbewegung gesteckt und der schlagartig nicht mehr vorhandene Gegendruck ließ sie rudernd und stolpernd zurücktaumeln – direkt auf den hinter ihr gelegenen Kamin zu! Sie stürzte über ein kantiges Stück Kaminholz auf dem Boden und fiel!
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich schon mit dem Rücken brutal auf den Steinsims des Kamins fallen, sah, wie ihr Oberkörper vom brodelnden Feuer erfasst wurde! Oh Gott, die Brandwunden! Ich werde in die Flammen fallen , schoss es ihr durch den Kopf und entsetzt betrachtete sie im Rückwärtsstolpern das Hundehalsband in ihrer Hand.
    Gerade wollte sich ein Schrei aus ihrem vor Schreck weit aufgerissenen Mund lösen, als sie der starke Sog des Wirbels erfasste. Alles ging so schnell, dass der Schrei ihr förmlich im Halse stecken blieb. Weder spürte sie den Schmerz eines Aufschlags auf den Steinsims noch Hitze oder brüllende Flammen. Nur das grünliche Schimmern empfing sie und sie fühlte sich wie Rauch, der durch eine Ritze im Kamin abzog. Dahinter umfing sie nur noch Dunkelheit und Stille.
    Sie fiel unaufhörlich und ihr Verstand setzte für einen kurzen Moment aus, unfähig, das Erlebte zu verarbeiten oder sie irgendwie reagieren zu lassen.
    Zurück blieb nur der völlig verängstigte Bruno, der nun zwei Menschen in dem unwirklichen Feuer verschwinden sah und keinem davon würde berichten können. Mit angstgeweiteten Augen fuhr er fort, das Feuer anzubellen.
    Julia landete hart und schlug mit der Stirn direkt auf ein steinhartes Buchenholzscheit auf, welches wie ein Ding aus einer anderen Welt genau an dieser Stelle lag. Die Wucht des

Weitere Kostenlose Bücher