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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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in Dunkelheit in diesem fremden Wald. Sie hatte noch keine Spuren oder Geräusche von anderen Menschen entdecken oder vernehmen können. Dabei hoffte sie inständig, endlich auf eine weggeworfene Zigarettenschachtel, eine alte Coladose oder sonst welchen Müll zu stoßen. Wenigstens irgendein Zeichen, das auf Menschen in der Nähe schließen ließ.
    Das gab es doch gar nicht, dass ein verdammter Wald so sauber sein konnte?! Alles sah so fremdartig, so ungepflegt aus! Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass hier noch überhaupt niemand vor ihr durchgekommen war – was natürlich völliger Unsinn war! Bis zur nächsten Straße oder einem Haus konnte es einfach nicht mehr weit sein!
    Zu allem Überfluss setzte jetzt auch noch leichter Nieselregen ein und Julia wusste, dass sie bitterlich frieren würde, sollte sie so durchnässt eine weitere Nacht hier verbringen müssen. Doch diese Vorstellung verdrängte sie sofort wieder, denn alleine der Gedanke ließ sie innerlich erschaudern. Die Aussicht, sich noch einmal durch die Nacht zu ängstigen und zu zittern, war einfach furchtbar und der absolute Horror!
    So marschierte sie mit ausladenden Schritten weiter, bloß um endlich irgendetwas oder irgendwen zu finden, der ihr weiterhelfen würde. Wenigstens sorgte der Regen dafür, dass sie ein wenig Wasser in den Mund bekam. Das tat ihr gut und hielt ihre Lebensgeister wach. Doch am Himmel war schon abzulesen, dass langsam die Dämmerung einsetzte, und tiefe Verzweiflung ergriff erneut Besitz von ihr.
    Dann … Nein, das konnte doch nicht wahr sein?!
    Sie marschierte direkt auf eine Formation von moosbewachsenen Findlingen und einer krummstämmigen Buche zu, die sich ihren Weg zwischen den Steinen gebahnt hatte, um ans Licht zu gelangen. Holz und Steine waren über viele Jahre fest miteinander verwachsen und gaben dem Ensemble einen unverwechselbaren Charakter. Doch genau an dieser Stelle war Julia bereits viele Stunden zuvor entlanggekommen, dessen war sie sich ganz sicher. Sollte sie etwa den ganzen Tag im Kreis herumgelaufen sein? Was für eine Katastrophe! Sie würde noch eine Nacht hier verbringen müssen, so viel war jetzt sicher!
    Würde sie überhaupt jemals hier herausfinden? Schluchzend brach sie in bittere Tränen aus und fragte sich erneut, wie sie hergekommen war und was sie tun sollte. Ihr ganzer Körper bebte und schüttelte sich minutenlang, bevor sie sich wieder einigermaßen fangen konnte. Doch es gab keine Antworten. Es war auch egal, denn was nützten ihr schon Antworten in diesem Moment? Sie wollte einfach nur weg von hier und gerettet werden! Alleine und in ihrem Morgenrock und Schlafanzug würde sie über kurz oder lang elendig zugrunde gehen. Aber so weit mochte sie momentan noch nicht denken.
    Julia wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und musterte die Steine. Leise rieselte der beständige Regen auf ihren Frottiermantel, der mittlerweile feucht und dadurch auch ziemlich schwer geworden war. Wenn sie sich hier darunter verkriechen konnte, dann war sie wenigstens vor dem Wetter geschützt.
    Sie umlief die Steinformation – und tatsächlich: Auf der anderen Seite lag ein mächtiger, etwas flacherer Stein so auf zwei weiteren, dass ein Hohlraum entstanden war. Dieser war groß genug, um einer hockenden Person mit angewinkelten Beinen ausreichend Schutz vor der Witterung zu gewähren. So kroch Julia in ihren Unterschlupf und war erst einmal kurz dankbar dafür, zur Ruhe gekommen zu sein und keinen Regen mehr abzubekommen. Ihre Füße schmerzten und die Filzpantoffeln sahen bereits nach diesem einen Tag auf dem Waldboden sehr mitgenommen aus.
    Teilnahmslos starrte Julia nun in die graubraune Waldlandschaft hinaus, alle weiteren Gedanken an ihre Lage verdrängend. Jetzt, da sie saß, merkte sie erst, wie sehr sie ihren Körper beansprucht hatte, und nach einiger Zeit überkam sie eine dumpfe Müdigkeit.
    Mit der einsetzenden Dämmerung fielen ihr schließlich die Augen zu, sie konnte nichts dagegen tun. Bis zu den Morgenstunden erholte sie sich von dem vergangenen, unsagbar erschöpfenden Tag, als sie unsanft geweckt wurde …
    Plötzlich waren laute Stimmen um sie herum. Jemand riss grob und brutal an ihren Haaren. Träumte sie? Au! Nein, das tat verdammt weh! Gerade noch im Schlaf, schlug sie nun erschrocken die Augen auf und stieß einen schrillen Schrei aus. Ein ziemlich wild aussehender, kräftiger Kerl mit einem fleckigen Umhang und Zöpfen in seinem langen Bart zog sie an ihren Haaren

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