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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Fletts [8] und nahm eine flache Tonschale zur Hand, die er mit einer weißen Flüssigkeit aus einem Krug füllte.
    »Milch«, sagte ich erfreut und griff begierig nach der mir dargebotenen Schale. Ich nahm einen tiefen Schluck – und hätte das wässrig schmeckende Gesöff fast wieder ausgespuckt. Es schmeckte abscheulich und hatte absolut nichts mit der Milch zu tun, wie ich sie kannte. Doch der Hunger trieb es rein.
    Er nickte mir freundlich zu und nahm mir die Schale wieder ab. Mit einer Andeutung seiner Hand fragte er mich, ob ich mehr wollte.
    Ich schüttelte den Kopf und machte eine Bewegung, als würde ich etwas Essbares zum Mund führen. Mein Gastgeber verstand sofort und trabte wieder zu seinen Vorräten. Er ging zu einem Brett auf dem Boden, hob es an und zog einen kleinen Beutel hervor. Dann lief er zu der Konstruktion, die mir eben schon aufgefallen war.
    Er öffnete den Beutel und ich erkannte Getreidekörner, die er vorsichtig in ein dunkles Loch in dem oberen Stein kippte. Anschließend griff er nach dem daran seitlich angebrachten Holzstiel und stemmte sich mit Kraft dagegen. Rumpelnd setzte sich der Stein in Bewegung.
    Mir stockte der Atem: Das musste eine Handmühle sein! Wo zur Hölle gab es denn noch so etwas?! Und dann auch noch aus Steinen? Das war nicht einmal mittelalterlich – das was altertümlich!
    Die grob zerstoßenen Körner kippte er in ein Schälchen mit einem dicken Brei. Er streute einige getrocknete Kräuter darauf, legte ein Stück Brot dazu und setzte mir alles kurze Zeit später mit einem Augenzwinkern vor.
    Ich roch vorsichtig daran, doch ich war so hungrig, dass ich nicht lange fackelte. Gierig begann ich, den faden Brei zu verschlingen.
    Nun, da ich saß, spürte ich mehr als deutlich die Anstrengungen der vergangenen zwei Tage und Nächte und tiefe Müdigkeit und Erschöpfung überkamen mich. Der Schrecken meiner kurzen Gefangenschaft rückte in den Hintergrund. Ich wollte mir im Moment keine Sorgen mehr machen. Ich war einfach nur froh, dass ich erst einmal in Sicherheit zu sein schien.
    Ich schloss kurz die Augen und lehnte meinen Kopf an die kühle, harte und unebene Lehmwand. Langsam kaute ich dabei das Brot.
    Skrohisarn schien meine Erschöpfung zu akzeptieren und ging vor die Tür. »Dyr!«, rief er und sofort hörte ich ein kurzes Kläffen als Antwort. Der Hund kam angerannt.
    Nun wusste ich also auch schon, wie der Hund hieß …
    Kurze Zeit später schreckte ich durch lauten Lärm auf. Zwei Ziegen, die ich vorhin gar nicht bemerkt hatte, bildeten die Vorhut einer langen Kolonne. Meckernd klapperten sie auf ihren Hufen dicht an mir vorbei, sodass ich meine Beine einziehen musste. Dann kam Dyr, gefolgt von den vier Rindern.
    Der Platz zwischen der Feuermulde und der Wandbank, auf der ich saß, war für meinen Geschmack entschieden zu eng für vier Rinder und meine Beine – und so stieg ich schnell hinauf. Eines der Rinder hob im Vorbeigehen noch kurz den Schwanz und ließ einen beeindruckenden Fladen direkt vor meiner Bank auf den Boden klatschen. Als ob das Viech das nicht noch draußen hätte erledigen können! Dann waren sie vorbeigezogen und die zwei zotteligen, stämmigen Pferde folgten nach.
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Wo war ich hier bloß hingeraten? Kein einziges Anzeichen eines Telefons, ja, nicht einmal eine Steckdose hatte ich entdecken können! Dieser Mann war zwar freundlich und half mir, aber er lebte mit seinen Rindsviechern unter einem Dach! Das war doch nicht normal!
    Ich öffnete die Augen und schaute misstrauisch auf den Fladen hinunter.
    Dyr hatte alle Tiere in den hinteren Teil des Hauses getrieben und passte auf, dass keiner seiner Schützlinge auf dumme Gedanken kam. Schon eilte Skrohisarn herein, sah mich kurz verwundert an, wahrscheinlich, weil ich auf der Bank stand, und ging nach hinten durch zu seinem Vieh. Er begann, die Tiere zu vertäuen und anschließend ein wenig von dem Heu auf dem Boden zu verteilen. Als er damit fertig war, griff er sich eine flache Holzscheibe und wuchtete mit einer geschickten Bewegung den gesamten dampfenden Fladen darauf, um ihn vor die Tür zu bringen. Dann schichtete er mir ein bisschen Stroh auf und warf mir einen dicken Leinenumhang sowie einige Rinderfelle als »Matratze« zu. Er bedeutete mir, mich schlafen zu legen.
    Ich murmelte nur noch ein erschöpftes »Vielen Dank!« und legte mich halb unter die Bank auf den Boden. Das Letzte, was meine müden Augen wahrnahmen, war der feuchte

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