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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Planken, die die Anhöhe hinaufführte, nur noch wenige Meter entfernt war.
    Sollte ich die Stufen nehmen?
    Ich war mir sicher, dass dies eine Schicksalsentscheidung sein würde. Doch mit einem innerlichen Ruck beschloss ich, es zu versuchen!
    In diesem Moment ertönte ein lautes und warnendes Hundegebell. Erschrocken fuhr ich zurück. Die künstliche Anhöhe versperrte mir aus dieser Nähe den Blick auf alles, was sich darauf abspielte, deshalb hörte ich lediglich das vertraute Trappeln laufender Hundepfoten auf dem grasigen Untergrund. Einen Augenblick später tauchte ein mittelgroßer, grauer und zottiger Hundeschädel, der ganz erstaunlich einem Wolf glich, am oberen Ende der Treppe auf. Die gefletschten Zähne, die zusammengekniffenen Augen und das tiefe Knurren hießen mich alles andere als willkommen.
    Langsam wich ich ein weiteres Stück zurück. Keine allzu hastigen Bewegungen , dachte ich. Der Hund sah angriffsbereit aus.
    Doch war das überhaupt ein Hund? Ich hätte es nicht mit Sicherheit sagen können.
    Eine kräftige, dunkle Männerstimme ertönte nun, ohne dass ich den Rufer jedoch ausmachen konnte. Würde der alte Mann kommen, um nachzuschauen, was hier los sei? Sollte ich etwas rufen? Mich kenntlich machen?
    Während ich noch überlegte, ließ mich der Hund keine Sekunde aus den Augen. Mit angelegten Ohren und sprungbereit fixierte er mich und schien nur auf eine falsche Bewegung zu warten.
    Endlich hörte ich, wie sich Schritte näherten. Angstschweiß stand mir auf der Stirn. Wieder sagte der unsichtbare Mann etwas, mir allerdings nicht verständlich.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich brauche Ihre Hilfe!«, rief ich jetzt gepresst und völlig eingeschüchtert zurück. Mein Tonfall war dabei übertrieben höflich und freundschaftlich, denn der Wolfshund schien schon bei jeder Bewegung meiner Lippen zum Sprung ansetzen zu wollen.
    Kurz darauf tauchte tatsächlich das Gesicht des Alten neben dem Hund an der Treppe auf. Neugierig blickte er hinunter und schaute mich einen Moment lang stirnrunzelnd an. Dann umspielte ein leichtes Zwinkern sein ansonsten eher sorgenvoll wirkendes, faltiges Gesicht und seine hellen grauen Augen strahlten distanzierte Freundlichkeit aus. Nickend rief er mir wieder etwas zu und winkte mir mit der rechten Hand, dass ich näher kommen sollte. Zu meiner großen Freude gab er seinem Hund einen Klaps auf die Flanke und bedeutete ihm, ein paar Schritte zurückzugehen, was dieser auch anstandslos tat. Allerdings nicht, ohne mir noch einmal einen warnenden Blick voller Skepsis zuzuwerfen.
    Langsam stieg ich die Stufen empor, nun selbst den Alten nicht aus den Augen lassend. Doch er winkte mich mit übertriebener Gestik heran und lächelte dabei freundlich. Fast wirkte es, als hätte er mich erwartet. Dies war auch nicht so unwahrscheinlich, schoss es mir durch den Kopf. Er hatte sich schließlich mit meinen Häschern unterhalten und musste bereits alles Wissenswerte erfahren haben. Auch, dass ich der hier gesprochenen Sprache nicht mächtig war.
    Oben angekommen, musterte mich der Alte interessiert und machte dabei ein ziemlich verwundertes Gesicht. Er betrachtete meine Kleidung und Schuhe aus nächster Nähe und rieb sich grüblerisch den Bart. Dann ballte er seine rechte Faust und legte sie sich auf die Brust. »Skrohisarn«, sagte er langsam – und noch einmal: »Skrohisarn!«
    Ich vernahm seine Worte mit großer Erleichterung, denn sie bedeuteten vorläufig wohl, dass ich hier willkommen war und zumindest für kurze Zeit in Sicherheit sein würde.
    »Skrohisarn?«, versuchte ich dieses schwierige Wort nachzusprechen. Es ging mir nicht sonderlich leicht über die Lippen und ich brauchte mehrere Anläufe. Mit breitem Lächeln ahmte ich anschließend seine Geste nach und verkündete: »Le-on!«
    Er reagierte ähnlich wie schon meine Häscher vom vorigen Tag. Skrohisarn formte seinen Mund auf merkwürdige Art und stieß ein plattes »Lee-hon?« aus. Dann grinste auch er übers ganze Gesicht und bedeutete mir mitzukommen.
    Der Alte trug eine Hose aus grobem Stoff. Sein Oberkörper war durch einen dicken Umhang verhüllt, der unter seinem Kinn von einer eisernen Spange zusammengehalten wurde. Darunter schien er nichts anderes zu tragen. Auch seine Füße steckten, ähnlich wie bei den drei Typen im Wald, in geschnürten, stiefelartigen Lederschuhen. Ein schmaler Dolch und ein kleines Säckchen hingen an seinem Gürtel. Graue lange Haare, die im Nacken zu einem Zopf

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