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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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schnarrendes Geräusch erklang in diesem Moment und ich richtete mich gerade auf, um meine Umgebung besser überblicken zu können. Bachaufwärts war eine kleine Gruppe Reiher dabei, in einem flachen, matschigen Uferbereich des Baches herumzustaken. Zwei von ihnen tänzelten balzend umeinander und verursachten die Krächzgeräusche. Die anderen hieben unterdessen unbeeindruckt immer wieder ihre langen Schnäbel in den Boden und fanden reichlich Beute darin. Nur das beständige Hämmern aus Skrohisarns kleiner Schmiede störte die ansonsten friedliche und idyllische Ruhe.
    Langsam zog ich meine Schuhe und Strümpfe aus. Ich wusste nicht, wie ich anders an das Wasser kommen sollte, als direkt in den Bach hineinzugehen. Die Uferkante war etwa einen Meter hoch und überall waren Stücke des Bodens herausgebrochen oder hingen nur noch an Wurzelgeflechten. Obwohl es ziemlich kühl war, sah das frische, saubere Wasser doch zu verlockend aus. Am Ufer ging ich barfuß einige Schritte bachaufwärts, um vielleicht eine geeignetere Stelle zu finden, fand jedoch nur eine Biegung, hinter der das glasklare Wasser sogar zwei Meter oder tiefer war. Ein idealer Ort zum Baden, den ich mir merkte!
    Da ich mich am gestrigen Tage ziemlich eingesaut hatte, starrten mein Gesicht, die Unterarme sowie die Hände noch immer vor Schmutz. Nachdem ich Ärmel und Hose hochgekrempelt hatte, stieg ich an einer flacheren Stelle vorsichtig mit dem Eimer die Böschung hinunter. Das fließende Wasser war eiskalt und meine Füße und Unterschenkel verfielen schon nach wenigen Minuten in ergebene Taubheit. Ich reinigte meine verdreckte Haut, spritzte mir das Wasser sogar in den Nacken und ins Gesicht und spülte meinen Mund ausgiebig aus.
    Die Grundreinigung war von dermaßen belebender Wirkung, dass ich mich kurz darauf bereits wie neugeboren fühlte.
    Dyr fand langsam Gefallen an mir. Er begleitete mich ab jetzt auf Schritt und Tritt und wich mir kaum von der Seite. Nur wasserscheu schien er zu sein: Während Bruno schon längst wie wahnsinnig geworden im Bachlauf herumgetollt wäre, blieb Dyr nur schwanzwedelnd am Ufer stehen und beobachtete jede meiner Bewegungen aus sicherer Entfernung.
    Auf dem Rückweg versuchte ich krampfhaft, möglichst wenig von dem Wasser im Holzeimer zu verschütten. Als ich zurück zur Werkstatt kam, schaute mir Skrohisarn jedoch irritiert auf meine nassen, nackten Füße und die hochgekrempelten Hosen. Dann schüttelte er langsam den Kopf. Aus irgendeinem Grund schien er nicht zu glauben, was er sah.
    Vorsichtig legte er den Hammer und die Zange, mit denen er das glühende Eisen gerade noch bearbeitet hatte, beiseite und kam auf mich zu. Er führte mich zur Seitenwand der Hütte, wo eine rund zweieinhalb Meter lange Holzstange mit einer tiefen Einkerbung lag. Er nahm die Stange und demonstrierte mir, dass der Tragegriff des Kübels genau in die Kerbe passte. Breitbeinig zeigte er mir dann, wie man den Kübel an der langen Stange hin und her schwenken konnte, um zum Beispiel Wasser damit zu schöpfen. Es war wohl einiges an Kraft dafür nötig, doch ich verstand. Er zwinkerte mir zu und ich war mir nicht sicher, ob ich rot anlief. Offenbar dachte der Schmied, dass ich zu blöd zum Wasserholen sei, doch ich hatte ja eigentlich die Gelegenheit genutzt, um mich zu waschen. Aber was wäre beim nächsten Mal gewesen? Ich gestand mir ein, dass ich tatsächlich auch dann in den Bach hineingegangen wäre.
    Skrohisarn winkte mich in die Werkstatt und bedeutete mir, erst einmal meine Hosen, die trotz des Hochkrempelns natürlich nass geworden waren, an der steinernen Feuerstelle zu trocknen.
    Der Schmied hämmerte noch einige Zeit stumm weiter und formte mit geübten, kraftvollen Schlägen langsam eine Speerspitze aus dem Stück Eisen.
    Irgendwann war er mit dem Ergebnis zufrieden. Er legte den Hammer weg und hielt die Frucht seiner Arbeit gegen das Licht, um sie kritisch zu beäugen. Mein Blick fiel kurz auf den mächtigen, schweren Hammer und seinen Stiel. Wieder sah ich drei dieser Zeichen – schwarz glänzend und tief eingeritzt untereinander angeordnet! Wieso sah ich seit meinem Fund dieser Holzamulette bloß plötzlich überall diese Zeichen? Einige waren eindeutig mir bekannte Buchstaben, andere wirkten jedoch fremd und unbekannt auf mich. Ich nahm mir vor, Skrohisarn danach zu fragen, wenn ich die ersten Brocken seiner Sprache ausreichend beherrschte. Dass ich hier in Kürze wegkam, bezweifelte ich mittlerweile, denn es gab

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