Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
zusammengebunden waren, und ein dichter, kurz gehaltener, silbern schimmernder Bart ließen mich sein Alter auf etwa fünfzig schätzen. Die krumme Nase verriet, dass sie mindestens ein Mal in seinem Leben gebrochen gewesen sein musste. Er war unheimlich kräftig gebaut und hatte zähe und ledrige Haut, die von unzähligen kleinen Brandwunden und Narben im Gesicht und auf den Armen und Händen bedeckt war. Zwar war Skrohisarn mehr als einen Kopf kürzer als ich, wohl aber doppelt so breit. Mit anderen Worten: Er sah aus, als könnte er einen Baum ausreißen!
    Glücklicherweise schien er ein sanftmütigeres Wesen als der Tätowierte zu haben. Aber warum sah auch er so mittelalterlich, so zurückgeblieben aus? Was stimmte denn nicht mit diesen Menschen hier? Gehörte er etwa ebenfalls zu dieser Sekte? Ich nahm mir vor, wachsam zu bleiben.
    Während ich ihm hinterherlief, warf ich einen Blick auf das Gebäudeensemble vor mir. Das Langhaus war sein Wohnhaus, wie ich es mir bereits gedacht hatte. Das unbearbeitete Holz und das urige Reetdach versprühten eine Art von intensiver, dämmriger Gemütlichkeit, die mir bisher unbekannt war. Das kleinere Gebäude entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als eine Werkstatt. Unzählige Geräte wie Zangen, Hämmer oder spitze Dorne standen oder hingen an den Wänden. Eine riesige Feuerstätte füllte die Mitte dieses Hauses komplett aus und war gut durch die offene Vorderfront erkennbar. Einige offene Fässer unter einem seitlichen Schleppdach verströmten wirklich unangenehme Gerüche. Die merkwürdigen Gebilde, die auf der Rasenfläche rings um das Haus standen, schienen wirklich so etwas wie kleine Öfen zu sein, doch ich hatte nicht viel Zeit, mich umzusehen, denn Skrohisarn führte mich jetzt direkt auf sein Wohnhaus zu. Mit einigen Schritten Abstand folgte uns auch der Hund, mich weiterhin misstrauisch beobachtend. Auf der Südseite der Anhöhe konnte ich eine kleine Koppel wahrnehmen, auf der zwei Pferde gemütlich grasten und vier hornlose Rinder langsam kauend im Gras lagen und herüberschauten.
    Dann musste ich den Kopf tief einziehen, um durch die breite, aber niedrige Tür ins Innere des Hauses zu gelangen. In der Diele war es dunkel, ziemlich verraucht und es stank erbärmlich nach verbranntem Torf und dem Vieh. Offenbar waren die Tür und der unter dem Dach gelegene Rauchabzug die einzigen Öffnungen dieses Gebäudes. Meine Augen fingen sofort ein wenig an zu tränen und der Gestank raubte mir kurz den Atem.
    Das Innere bestand aus einem einzigen großen, dunklen Raum, der von zwei parallel verlaufenden Balkenreihen unterteilt wurde. Auf diesen lagen alle paar Meter robuste, dicke Querbalken, die wiederum das Dach hielten und allesamt ineinander gesteckt waren. Nur vereinzelt konnte ich die Köpfe breiter Nägel im Holz entdecken. Der Boden bestand aus festgestampfter Erde. Er war mit Flechtmatten ausgelegt, wobei ich an den Seiten einige zusätzlich aufgehäufte Lagen Stroh oder Heu erkannte. Grob gehauene Holzbänke standen an den Wänden der Diele und dort, wo das Licht des Windauges hinfiel, ein staubiger, alter Webstuhl. Die offene, etwa anderthalb mal anderthalb Meter messende Feuerstelle befand sich weiter hinten im Haus und bestand aus sorgfältig zu einem Viereck gestapelten Feldsteinen. Trockene Torfklumpen glommen unaufdringlich darin vor sich hin.
    Im Mittelteil des Hauses – so etwas wie die Küche – hing einiges an Tongeschirr und Vorratstöpfen an Bändern von der Decke oder war an den Stützbalken befestigt. Auch verschiedene Utensilien zur Zubereitung von Speisen sowie wenige getrocknete Kräuter und andere Bündel standen oder lagen auf den Wandborten, Sitzbänken oder kleinen Tischen herum. Zahlreiche Weidenkörbe waren in eine dunkle Ecke geschoben oder ineinander gestapelt worden. Insgesamt wirkte es ziemlich unordentlich.
    Auf einem Strohlager nahe der Wand lagen zwei flache, rundliche, etwa fünfzig Zentimeter durchmessende Steine aufeinander. Am oberen, dem etwas kleineren, war ein starker Stab befestigt worden.
    Was war das bloß für eine Konstruktion?
    Weiter hinten, also auf der nach Norden gelegenen Seite, lag noch mehr getrocknetes Heu. Zahlreiche an den Stützpfeilern befestigte Seile und der intensive Gestank ließen erkennen, dass dort wohl nachts das Vieh gehalten wurde.
    Skrohisarn deutete auf eine der mit Fell bedeckten Bänke. Ächzend und dankbar ließ ich mich niedersinken. Er bückte sich in eine dunkle, schattige Ecke des

Weitere Kostenlose Bücher