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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Fleck vor mir, wo kurz zuvor noch der stinkende Fladen gelegen hatte.
    Durch einen dichten Schleier aus Müdigkeit und Schlaf vernahm ich kurze Zeit später erneut das Trampeln der Viehkolonne. Die »kurze Zeit« stellte sich jedoch als gesamte Nacht heraus; ich hatte geschlafen wie ein Stein und schlief auch noch am nächsten Morgen weiter, als wieder Ruhe einkehrte und die Tür sich schloss.
    Lautes Klingen und Hämmern weckte mich irgendwann abermals auf. Steif von der Nacht zog ich umständlich meine Schuhe an und trat in den grauen, verregneten Tag hinaus. Ich schätzte, dass es bereits um die Mittagszeit herum sein musste, und schaute zur Werkstatt hinüber.
    Dyr lag unter dem Vordach und döste mit angelegten Ohren. Er bemerkte mich, stellte die Ohren auf, legte den Kopf leicht schief und sprang mit lautem Bellen auf, um auf mich loszustürmen. Erschrocken wich ich einige Schritte rückwärts ins Haus, doch Skrohisarn hatte das Hämmern sofort eingestellt und pfiff seinen Hund zurück.
    Dieser hörte erstaunlich gut und Skrohisarn kam zum Vorschein. Er hatte wieder die schwere Lederschürze um seinen Hals hängen und hinter seinem Rücken zusammengebunden. Ein mächtiger Hammer lag in seiner Hand. Er schwitzte trotz des kühlen Wetters und wischte sich mit dem Unterarm die feuchte Stirn ab.
    Vorsichtig, Dyr im Auge behaltend, ging ich auf ihn zu. Was sollte ich sagen? Wie mich verständigen? Ich wusste es nicht. Erst einmal musste ich es mit Gestik und Mimik versuchen.
    Skrohisarn sagte etwas in freundlichem Ton zu mir, doch schien er keine Antwort zu erwarten, denn er drehte sich gleich wieder um und winkte mich in seine Werkstatt. Auf einem dicken Holzstumpf war ein massiver eiserner Amboss angebracht, auf dem wiederum ein glühendes eckiges Stück Eisen lag. Offensichtlich bearbeitete er es gerade mit dem Hammer.
    Skrohisarn war also ein Schmied!
    Er wies mit einer weitläufigen Handbewegung auf die gesamte Einrichtung und fragte mich dann etwas mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Was wollte er von mir wissen? Ich sah ihn fragend an.
    Er wiederholte seine Worte und zeigte nun bekräftigend auf Hammer und Amboss, das Feuer und auf mich.
    Ob ich etwas von der Schmiedekunst verstand?
    Skrohisarn packte mich nun am Oberarm und befühlte meine Muskeln. Dann deutete er auf eine noch unfertige Speerspitze.
    Eine Speerspitze? Mit Schrecken dachte ich an die drei Irren zurück, die mich gefangen genommen hatten. Auch sie hatten Speere dabei gehabt! Ich hatte vorher in meinem ganzen Leben noch keinen echten Speer gesehen – und nun? Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht!
    »Smi-thon? Is-ar-no?«, formulierte er langsam.
    Ich hob entschuldigend beide Hände und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen! Ich habe leider keine Ahnung von diesen Dingen!«
    Skrohisarn schien zu verstehen und zu überlegen. Dann zog er mich hinaus und wies mit einer Hand auf die Koppel zu dem grasenden Vieh. Er schaute mich fragend an und hob die Augenbrauen. Offenbar wollte er wissen, ob ich mich wenigstens um seine Tiere kümmern könnte.
    Mir war das schrecklich unangenehm, denn auch davon hatte ich überhaupt keine Ahnung. Wie versorgte man Rinder und Ziegen? Von deren Bedürfnissen verstand ich wahrscheinlich so viel wie Skrohisarn vom Hubschrauberfliegen! Aber mir war klar, dass ich für ihn irgendwie von Nutzen sein musste, da er mich sonst früher oder später wieder vor die Tür setzen würde. Vielleicht würde ich dann nie erfahren, wo ich war …
    Hastig sah ich mich in der Werkstatt um und entdeckte einen großen Kübel, der nur noch am Boden mit Wasser bedeckt war. Ich schnappte ihn mir und deutete zum Bach hinunter. Skrohisarn nickte mir zu und so eilte ich den Trampelpfad entlang, um Nachschub zu holen.
    Schwanzwedelnd folgte mir Dyr. Da sein Herrchen mich auch heute Morgen freundlich behandelt hatte, nahm er wohl an, dass er mir langsam ebenfalls vertrauen konnte.
    Am Wasser angekommen, bestaunte ich erneut die reine Natur dieser Gegend.
    Während ich das herrlich klare Nass am Tag zuvor lediglich als Trinkwasserreservoir wahrgenommen hatte, hockte ich mich nun kurz ans Ufer, um den wilden Bach intensiver zu betrachten. Rauschend umfloss er glatt polierte Kieselsteine oder in seinem Lauf hängen gebliebene Aststücke. Die makellose Reinheit dieses Gewässers war atemberaubend und erinnerte mich an wilde Gebirgsbäche, die ich in lange vergangenen Urlauben gesehen hatte.
    Ein krächzendes,

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