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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Jedenfalls war er von überdurchschnittlich kräftiger Statur, hatte den nördlichen Barbaren nicht unähnliche kräftige Gliedmaßen und einen bohrenden Blick aus tiefbraunen Augen. Sein Brustpanzer war glanzversilbert und reich verziert mit Ornamenten und einer Reliefstruktur, welche eine Opferszene darstellte.
    »Offiziere der 18. Legion! Ich brauche Ihnen wohl nicht die Strategie des göttlichen Augustus darzulegen! Aber ich möchte Ihnen doch die Aktivitäten, in die ich kürzlich verwickelt war, näher erläutern. Damit bekommen Sie ein umfassenderes Bild von der Situation, in der wir uns heute befinden.«
    Er holte kurz Luft und goss sich aus einer bereitstehenden Karaffe verdünnten Wein in eine reich verzierte Trinkschale aus versilbertem Kupfer.
    »Ich komme gerade aus dem Süden, wo ich mit Unterstützung der 17. Legion einige Tausend Hermunduren im ehemaligen Siedlungsgebiet der Markomannen am Fluss Moenus [33] angesiedelt habe. Dies ist an sich nicht besonders bemerkenswert und vielleicht fragt sich der eine oder andere von Ihnen: Warum muss sich der Oberbefehlshaber einer solchen Aufgabe annehmen?« Er schaute mit seinen bohrenden Augen in die Runde und sein Blick blieb einen Sekundenbruchteil länger an Caelius hängen als an den anderen. Dann fuhr er mit schmetternder Stimme fort: »Weil es strategisch von höchster Bedeutung ist! Es geht um die Sicherheit der gallischen Grenze, die Sicherung einer römischen Provinz! Die Hermunduren haben einen Bündnisvertrag mit uns geschlossen und unser Ziel bleibt es weiterhin, alle Stämme zwischen Rhenus [34] und Albis [35] zu unterwerfen, zu vertreiben oder sie für Rom zu gewinnen! Mittelfristig soll hier eine neue tributpflichtige Provinz entstehen, aber kurzfristig geht es um die Sicherheit der existierenden Provinzen im Westen und Süden. Der Warenhandel darf nicht unterbrochen, die Tributzahlungen nicht verringert werden! Beides passiert jedoch immer wieder, wenn germanische Horden über den Rhein setzen und die Provinz Gallia verwüsten. Die dadurch entstehenden Unruhen führen zu Wanderungsbewegungen der linksrheinischen Völker ins gallische Landesinnere – und dieser Druck sorgt dort für weitere Unruhen! Ganz abgesehen von den für Jahre ausbleibenden Steuer- und Tributzahlungen aus geplünderten, verwüsteten und entvölkerten Landstrichen. Dies muss ein Ende haben!«
    Seine Faust krachte auf die massive Holzplatte des großen Tisches vor ihm. Ein leichtes Zucken ging durch die Anwesenden, als sie den echten Zorn des mächtigen Mannes vor sich spürten.
    »Verantwortlich für die derzeitigen Unruhen am Unterrhein sind Abteilungen der Langobarden, Angrivarier, Chasuarier, Brukterer, Cherusker, Marser und vereinzelte Chauken. Die Übergriffe konzentrieren sich gezielt auf verbündete Stammesverbände entlang der stark gesicherten Rhenus-Lupia [36] -Grenze. Vermutliches Ziel der Attacken ist das Schüren von Unruhen, um den romtreuen Stämmen zu signalisieren, dass Rom eben nicht in der Lage ist, ihnen den zugesicherten Schutz in ausreichendem Maße zu gewähren. Da ihnen das zunehmend auch gelingt, ist die Lage ernst. Friesen, Bataver und die Chauken in der Gegend der Amisia [37] beginnen bereits, nur noch zögerlich römische Händler und Gesandte der Verwaltung zu empfangen. Es gibt Berichte über getötete Unterhändler im Gebiet der Chatten, die mich aus dem Legionslager Castra Vetera [38] erreichten! Allerdings sind die Informationen noch nicht bestätigt.«
    Wieder machte er eine kurze Pause und sah die ihn umstehenden Offiziere an.
    »Doch die Lage wird noch weiter verschärft durch zunehmende gezielte Angriffe auf römische Legionseinheiten und Auxiliartruppen [39] . Sogar eine Reiter-Ala [40] wurde zwecks Erbeutung der Pferde in einen Hinterhalt gelockt und niedergemacht. Und dies ist insofern besonders bemerkenswert, da die Pferde nicht wie bisher üblich geopfert wurden, sondern zur Verstärkung der eigenen Kampfkraft verwendet werden. Während also in den letzten Jahren germanische Stämme meist nicht den offenen Kampf mit uns gesucht haben, scheint sich dies derzeit zu ändern! Der Princeps Augustus Caesar ist in höchstem Maße besorgt über die Entwicklung. Er erwägt sogar, selbst erneut nach Germanien zu kommen, um eine Großoffensive zu führen. Aber so weit ist es noch nicht. Unsere Verbündeten in den Stämmen berichten uns von einem Mann, der maßgeblich für die Unruhen verantwortlich sein soll. Sie nennen ihn …«
    Ahenobarbus

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