Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
im Lager herumlaufen dürfe. Warum, das hatte sie allerdings nicht ganz verstanden. »Frauen dürfen sich im Lager nur frei bewegen, wenn sie eine Arbeit zu erledigen haben. Ich werde dir etwas besorgen, warte bitte noch einige Tage! Ich versuche, dich im Reinigungstrupp der principia unterzubringen. Die Arbeit ist jedoch hart und du sollst erst vollständig genesen. Dort brauchst du aber auch die anderen Soldaten nicht zu fürchten.«
    Marcus sah sie sanft an, ihre rehbraunen Augen sahen so herzzerreißend traurig aus, dass er sie kurz in die Arme schloss. Sie hatte kaum ein Wort verstanden von dem, was er sagte, aber sie spürte, dass er keine Gefahr für sie war.
    Wie immer verspannte sich ihr ganzer Körper bei der kleinsten Berührung und sie schreckte zurück vor ihm. Marcus Caelius stand langsam auf und lächelte ihr zu. Er streichelte ihr über die stoppeligen braunen Haare. Ihre Schönheit wurde durch die kurzen Haare hervorragend zum Ausdruck gebracht. Er sehnte den Tag herbei, an dem sie sich ihm ohne Furcht hingeben würde. Vielleicht kam er dann hinter ihr Geheimnis …
    In dem geräumigen Innenhof des Stabsgebäudes waren nun alle versammelt. Seit dem Vormittag hatten der Oberbefehlshaber, der Legat und die höchsten Offiziere, die Militärtribunen und der Lagerkommandant, beraten und die Strategie besprochen. Nun sollten die nächsthöheren Offiziere, zu denen er, Marcus Caelius, gehörte, eingeweiht und über die Taktik sowie die Gesamtstrategie informiert werden.
    »Stillgestanden! Der ›Legatus Augusti‹ betritt den Raum!«, brüllte der Lagerkommandant Fabius Caius, als er plötzlich durch das große Haupttor auf das Forum stürmte. Mit einer einzigen flüssigen Bewegung nahmen die mehr als dreißig Centurionen Haltung an.
    Sie hatten sich alle herausgeputzt. Die Brustpanzer, Beinschienen und Helme mit den quer stehenden Kämmen aus gefärbtem Pferdehaar glitzerten und funkelten nur so, das Leder der Rüstungen und die Stoffe der darunter liegenden Kittel waren gereinigt und saßen ordentlich. Keiner wollte einen schlechten Eindruck vor den hohen Offizieren und Adligen machen. Der Oberbefehlshaber Ahenobarbus sowie sein Legat Marcus Vinicius und sein Stellvertreter, der Militärtribun Quintus Maximus, waren im römischen Senatorenstand, die anderen Militärtribunen immerhin aus dem Ritterstand. Diese Leute würden nach ihrer militärischen noch eine zivile Karriere einschlagen, die sie in die Höhen der römischen Politik katapultierte. Hier einen guten Eindruck zu hinterlassen, konnte also nicht schaden.
    Kurz darauf stürmten auch schon der Oberbefehlshaber und sein Stab aus dem Tor.
    »Praefectus! Lassen Sie die Männer im Besprechungsraum antreten und sorgen Sie für ausreichend Sitzgelegenheiten! Wegtreten!« Damit wandte sich der Oberbefehlshaber einer kleinen Tür zu und verschwand mit dem Rest seines Stabs im Gebäude.
    »Centurionen, folgen Sie mir bitte in den zweiten Stock!«, gab der Lagerkommandant den Befehl weiter und führte die Offiziere zwei Treppen hoch in den Turm des Stabsgebäudes. Dort betraten sie einen geräumigen Saal, in dem um einen großen Tisch in der Mitte an den Wänden entlang Stühle aufgestellt waren. Die Wände schmückten purpurne und rote Banner, die älteren Feldzeichen der 18. Legion. Sie zeigten einen Adler, der seine Klauen um eine lateinische »18« – XVIII – schlang.
    Mehrere pergamentbespannte Fenster aus Esels- und Kalbshäuten spendeten im Osten und Westen milchiges Licht für den Saal. Die Südseite bestand aus abbaubaren Holzelementen, um Licht und Sonne, falls gewünscht, von Frühling bis Herbst hereinscheinen zu lassen. Heute blieb die Wand aber geschlossen. Der Boden aus dicken Holzdielen ächzte schwer, als die über vierzig Offiziere hereinmarschierten.
    Die Centurionen nahmen geräuschvoll Platz, nur um im nächsten Moment wieder aufzuspringen, als die Stabsoffiziere hereinstürmten.
    »Stillgestanden! ›Legatus Augusti‹ betritt den Raum!«, brüllte Fabius Caius erneut und die Männer standen wiederum stramm.
    »Rühren!«
    Ahenobarbus sah langsam in die Runde. Er war eine imposante Erscheinung, über einen Kopf größer als die meisten Römer in diesem Raum. Auffällig waren sein braunroter Haarschopf und der Bart in der gleichen Farbe. Man munkelte, seine Großmutter sei eine schöne gallische Sklavin gewesen, die sein Großvater während der gallischen Kriege unter dem unsterblichen Gaius Julius Caesar mitgebracht hatte.

Weitere Kostenlose Bücher