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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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Sie meinen Mann los, Sie Verbrecher«, zeterte sie. »Nicht genug, daß Sie unsere Tochter entführt haben – jetzt wollen Sie auch noch Adam umbringen.«
    Das gab John Holleway den Rest. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Mit einer wütenden Gebärde schleuderte er Adam Bickford von sich.
    Der Mann taumelte ein paar Schritte zurück, fing sich gleich wieder und richtete sich auf. Seine Augen blitzten vor Zorn.
    »Das werden Sie büßen«, schnappte er.
    Kopfschüttelnd wandte sich John an Henriette Bickford.
    »So sagen Sie mir doch endlich, was geschehen ist!«
    »Sie fragen mich?« rief sie ungläubig. »Was sollen wir denn wissen? Marietta fuhr mit Ihnen weg. Kurz darauf sahen wir Ihren Wagen an unserem Haus vorbeifahren. – Wir haben zufällig nach draußen geschaut. Da staunen Sie, was?
    Auf jeden Fall hat Ron Williams Marietta nicht nach Hause gebracht heute mittag. Wir gingen zu ihm und fragten. Da erfuhren wir, daß überhaupt keine Schule gewesen sei. Ron fährt immer am Schulgebäude vorbei. Er muß es wissen.«
    »Ich werde jetzt zu Thompson gehen«, drohte Adam Bickford heiser. »Wagen Sie es nicht, mich davon abzuhalten!«
    Sean Thompson war eine Art Bürgermeister hier in Bredhouse. Er bekleidete auch den Rang eines Polizisten.
    Manchmal wurde er sogar in die Rolle eines Dorfpfarrers gezwängt, denn diesen gab es hier seit Jahren nicht mehr.
    Es fehlte an Nachwuchs, und die Kapelle war verwaist. Selten wurde dort eine Messe gelesen. Die Gläubigen waren gezwungen, nach Furlington zu fahren.
    »Eine gute Idee«, stimmte ihm John zu und nickte heftig. »Zu Thompson will ich auch.«
    Er näherte sich Adam Bickford.
    Dieser wartete, bis John heran war, dann erst wich er ihm aus. Einen zweiten Angriff wagte er nicht.
    Er hatte erkannt, daß ihm John körperlich überlegen war, wenngleich John zugeben mußte, daß in dem hageren Körper des Bauern mehr Kraft steckte, als er vermutet hätte.
    Ohne ein Wort zu sagen, drehte John sich um, stieg in seinen Wagen und startete.
    Die beiden Eheleute warteten, bis er eingestiegen war und rannten dann schnell zu ihrem Auto.
    John fuhr davon. Nein, hier hatte er nichts mehr verloren. Dem Ehepaar Bickford war nicht zu helfen.
    Wenn er sich nicht beeilte, brachten sie ihn noch ins Zuchthaus.
    Wer wußte, was sie sich für eine Geschichte ausgedacht hatten. Zeit genug dafür hatten sie gehabt – einen Tag.
     
    *
     
    Gewöhnlich war Thompson um diese Zeit zu Hause. Auch er war in Furlington beschäftigt. Den Job, den er hier in Bredhouse versah, bewältigte er sozusagen nebenbei. Als Polizist hatte er wenig zu tun.
    John konnte sich nicht erinnern, daß jemals ein Mensch aus Bredhouse irgendwann einmal vor Gericht gestanden hätte.
    Was Thompson in seiner Eigenschaft als Gesetzeshüter meistens tat, das war das Schlichten von Streit.
    Daß Thompson daheim war, erkannte man an dem klapprigen Ford, der vor der Tür stand. Es handelte sich um einen amerikanischen Straßenkreuzer, der kaum in die Straßen des Dorfes paßte. Das Ding war mindestens zwanzig Jahre alt.
    Mit abgöttischer Liebe hing Sean Thompson an dem altersschwachen Fahrzeug. Den größten Teil seiner verbleibenden Freizeit hängte er daran, es immer wieder auf Vordermann zu bringen.
    John Holleway stoppte und stieg aus. Er hatte das Haus noch nicht ganz erreicht, als die Tür geöffnet wurde.
    Sean Thompson trat heraus. Er wirkte sehr ernst.
    »Tag«, sagte er in seiner extrem knappen Sprechweise.
    John hatte sich wie alle anderen Bürger des kleinen Ortes längst daran gewöhnt.
    »Reinkommen!« Er winkte hinter sich und machte den Vorweg.
    John trat in die gute Stube. Er fühlte sich unbehaglich. Irgendwas braute sich über ihm zusammen.
    Wer hatte Thompson bereits ins Bild gesetzt?
    Thompson bot ihm wortlos einen Platz an.
    »Kommst richtig. Habe dich erwartet. Was führt dich her?«
    John Holleway konnte heute über die Sprechgewohnheit nicht wie gewöhnlich lächeln. Er runzelte die Stirn.
    »Eben war ich bei den Bickfords.«
    »Ah. Geht um Marietta, stimmt’s?«
    »Nun, das ist ja wohl nicht schwer zu erraten«, knurrte John gereizt. »Woher weißt du davon?«
    »Wovon?«
    John hatte Mühe, sich zu beherrschen. Das ganze Getue ging ihm gewaltig auf die Nerven.
    »Also gut, du willst nichts sagen. Ich werde dir jetzt genau berichten, was sich ereignet hat – von meiner Sicht aus, Sean. Also, heute morgen erzählte mir Marietta, sie würde nicht mitkommen, weil sie krank sei. Ihr Vater wolle sie

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