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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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nach Furlington fahren.
    Ein wenig später fiel mir auf, daß Marietta ihre Schultasche mit sich hatte. Ich wurde plötzlich mißtrauisch und kehrte zurück. Sie war nicht mehr auf dem Markt. Ich fuhr zu den Bickfords, um noch zu fragen, was los sei. Unterwegs kam ich mir aber ein wenig lächerlich vor. Vielleicht sah ich nur Gespenster? Ich hielt nicht bei den Bickfords und kreuzte quer durch den Ort.
    Nicht weit von meinem Haus entfernt glaubte ich Marietta zu sehen. Eigentlich erkannte ich nur den anthrazitfarbenen Rock, den sie heute morgen trug. Doch wie vom Erdboden war sie verschwunden. Ich konnte sie nicht wiederfinden. Daraufhin verließ ich das Dorf.
    Die Sache ließ mir keine Ruhe, deshalb beschloß ich vorhin, doch noch bei den Bickfords vorbeizuschauen. Der Alte griff mich an und wollte mich zusammenschlagen. Gottlob war ich stärker. Jetzt befindet er sich auf dem Wege hierher.«
    Thompson nickte nachdenklich vor sich hin.
    »Kenne dich gut, John. Bist mein Freund. Ron war hier – besorgt. Adam fragte ihn nach Marietta.«
    »Was sagte denn Ron?«
    Thompson schüttelte den Kopf.
    »Nichts gegen dich.« Er sah auf. »War keine Schule.«
    John hob beschwörend die Hände.
    »Marietta besuchte mich gestern und bat mich, sie mitzunehmen. Es war keine Rede davon, daß die Schule heute nicht begann.«
    Thompson kam zu keiner Entgegnung.
    Ein Wagen hielt draußen mit quietschenden Reifen. Eine Tür wurde geklappt. Schritte eilten auf das Haus zu.
    Unwillkürlich schauten die beiden ungleichen Männer zur Tür. Adam Bickford stürmte herein.
    Breitbeinig blieb er vor John stehen.
    »Nimm den Schurken fest!« verlangte er von Thompson. »Er hat Marietta verführt. Vor Wochen schon. Wer weiß, was er jetzt mit ihr angestellt hat. Wenn du nichts unternimmst, tue ich es.«
    Mit diesen Worten zog er einen alten Revolver aus der Tasche und legte auf John an.
    John Holleway war erst nur erschüttert. Als er jetzt in die drohende Mündung blickte, erwachte sein Selbsterhaltungstrieb.
    In den Augen Bickfords flackerte der Wahnsinn. Der Mann war zu einer Gefahr geworden.
    »Keine Beweise!« rief Thompson erschrocken aus.
    Das war der Auslöser.
    Adam Bickfords Zeigefinger krümmte sich um den Abzug.
    Die Trommel bewegte sich klickend weiter. Der Spannhahn befand sich bereits hinten. Jetzt schlug er nach vorn, traf die Hülse.
    Donnernd löste sich ein Schuß.
    Der Laut brach sich an den Wänden.
    Fassungslos und zu keiner Regung fähig saß Thompson in seinem Sessel.
     
    *
     
    John Holleway hatte es nur seinen ausgezeichneten Reflexen zu verdanken, daß er überlebte.
    Bevor der Schuß sich löste, hatte er sich zur Seite geworfen.
    Die Kugel stanzte ein Loch in das Polster – dorthin, wo sich in etwa Johns Herz eben noch befunden hatte.
    John rollte sich am Boden ab.
    Unerbittlich folgte die drohende Mündung seiner Bewegung. Abermals krümmte sich Bickfords Zeigefinger um den Abzug.
    In seiner Verzweiflung wuchs John über sich selbst hinaus. Er drückte sich am Boden ab, mit den Füßen voran, und traf die Waffenhand.
    Auch der zweite Schuß ging am Ziel vorbei. Eine Vase zersprang in tausend Stücke.
    Dann machte John der Sache ein Ende. Er trat ein weiteres Mal zu.
    Die Waffe entglitt Bickfords Hand und flog im hohen Bogen durch das Zimmer.
    Bickford wollte nachhechten. Den Schmerz in seiner Rechten ignorierte er.
    Aber da war John über ihm.
    John Holleway kannte kein Pardon – jetzt nicht mehr. Dieser Mann hier hatte ihn einfach über den Haufen knallen wollen wie einen räudigen Hund.
    Er packte Bickford im Genick und riß ihn zurück. Krachend traf Johns Faust die Kinnlade des Hageren. Gleichzeitig ließ John ihn los.
    Rückwärts taumelte Bickford gegen Thompson. Gemeinsam kippten sie mit dem Sessel um.
    John kümmerte sich nicht weiter um die beiden. Er nahm die Waffe an sich und verließ den Raum.
    »Hierbleiben!« brüllte Sean Thompson.
    John Holleway überhörte es. Er schritt zu seinem Wagen und klemmte sich hinter das Steuer.
    Er dachte sekundenlang nach.
    Was sollte er jetzt tun?
    Er kam zu keinem rechten Schluß, weshalb er erst einmal den Motor anließ und in Richtung seines Hauses fuhr.
    Unterwegs kam er an der Stelle vorbei, an der er Marietta zum letzten Mal gesehen hatte.
    Er bremste und stieg aus. Grübelnd stand er da.
    Das Mädchen hatte sich nach links gewendet. John zweifelte nicht mehr daran, daß es Marietta gewesen war. Wohin war sie geflüchtet?
    Abermals kam John zu keinem Schluß.

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