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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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seine Leute kümmerte. Nun keimte in ihm die Hoffnung auf, eine solche Frau in Rachel gefunden zu haben.
    „Ich ziehe es vor, allein zu gehen‚, sagte Rachel.
    Das gefiel Jerome nicht. Er hatte Rachel gestern bei Emily in Sicherheit gewußt, denn sie wurde stets von einem Kutscher und zwei Lakaien begleitet. Je mehr Menschen um Rachel wa- ren, desto geringer wurde die Möglichkeit für ein Attentat. „Und ich ziehe es vor, wenn du mit Emily gehst.‚ Die Angst um seine Frau ließ seine Stimme schärfer klingen, als er beabsich- tigt hatte.
    Ein schmerzlicher Ausdruck flog über Rachels Gesicht, den er nicht recht verstand. Doch dann sagte sie ruhig: „Wenn wir un- sere Besuche getrennt machen, können Emily und ich doppelt so viele Pächter versorgen.‚
    Dagegen war nicht zu argumentieren. Trotzdem konnte Jerome sich ein besorgtes Stirnrunzeln nicht verkneifen.
    Als Rachel und Ferris losritten, nagte noch immer der Gedanke an ihr, daß Jerome sie offenbar unbedingt mit Emily zusammen- spannen wollte. Rachel konnte sich keinen anderen Grund dafür vorstellen, als daß er sie für unfähig hielt, ihre Sache auch allein richtig zu machen. Und das schmerzte sie tief.
    Den ersten Halt machte Rachel bei den fiebernden Kindern. Wieder einmal hatte ihr Mittel gewirkt. Alle vier Patienten waren auf dem Weg der Besserung, und die geängstigte Mutter floß über vor Dankbarkeit.
    Dann besuchte Rachel die Quiggs und brachte ihnen so viel zu essen, daß die Augen der Kinder groß und rund wurden.
    Als sie sich aufstellen wollten, um ihre Dankeshymne zu singen, wie sie es bei Emily stets tun mußten, wehrte Rachel energisch ab. „Bitte nicht, sonst werde ich noch ganz verlegen.‚
    Als sie weiterritten, meinte Ferris: „Es ist eine Schande, wie der vorige Besitzer von Stanmore Acres die Quiggs und die anderen Pächter ausgeblutet hat.‚

Als sie an einer Stelle vorbeikamen, wo Heidelbeeren wuchsen, zügelte Rachel ihr Pferd und glitt aus dem Sattel. Mit Ferris’ Hilfe pflückte sie mehrere Handvoll davon, um sie Maggie Taggart zu bringen.
    Beim Weiterreiten fiel Rachel auf, daß Ferris an diesem Tag irgendwie unruhig war. Ständig blickte er um sich, als suchte er etwas.
    Die Taggarts lebten in einem kleinen Haus aus Naturstein mit einem angebauten Schuppen.
    Während Ferris mit den Pferden wartete, ging Rachel zur Haus- tür. In der einen Hand hatte sie ihre Ledertasche und in der an- deren das Tuch mit den Heidelbeeren. Auf ihr Klopfen erschien Billy im Türrahmen, und seine großen braunen Augen weiteten sich überrascht, als er Rachel erkannte.
    Sie lächelte ihm zu. „Ich bin gekommen, um zu sehen, wie es Maggie geht.‚
    „Is’ schrecklich krank‚, sagte der Junge mit angstvoller Stimme.
    „Ich habe ihr noch ein paar Heidelbeeren gebracht.‚ Rachel gab Billy die Beeren.
    „Wer ist da, Billy?‚ rief eine Männerstimme von drinnen.
    „Die Lady, die gesagt hat, ich kann die Beer’n ha’m, Pa. Un’ hat noch mehr für Maggie gebracht.‚
    Rachel betrat das Haus und ging zu dem Mann, der neben einem der beiden Betten saß, die in der Stube standen. Er hielt die Hand eines kleinen Mädchens, das im Bett lag. Das magere Gesichtchen glühte vor Fieber.
    Taggart war ein drahtiger Mann mit sandfarbenem Haar, ei- nem eckigen Gesicht und einer scharfen Nase. Rachel hatte den trostlosen Ausdruck in seinen Augen schon früher gesehen. Es war der Blick angstgepeinigter Eltern, die hilflos zusehen müs- sen, wie ihr Kind dahinwelkt.
    Ein flachshaariger Junge von zwei bis drei Jahren hockte wim- mernd auf dem Boden neben ihm. Argwöhnisch sah Taggart Ra- chel an.
    Wenn sie ihm sagte, daß sie die neue Herzogin sei und gekom- men war, um seiner Tochter zu helfen, hätte er ihr wohl kaum geglaubt. Deshalb sagte sie einfach: „Ich heiße Rachel und kenne mich in der Kräuterheilkunde aus. Ich habe ein gutes Fiebermit- tel, das Ihrer Tochter vielleicht hilft.‚
    Hoffnung blitzte in den verhärmten grauen Augen auf, er-

starb jedoch gleich wieder. „Ich hab kein Geld, um Sie zu be- zahl’n.‚
    „Ich will kein Geld, sondern nur dieses hübsche kleine Mäd- chen gesund machen.‚
    „Ich wär’ Ihnen so dankbar, wenn Sie was für mein armes klei- nes Ding tun könnt’n.‚
    Während Rachel Maggie überredete, ihren Fiebertrank zu schlucken, fing in der Ecke des Zimmers ein Säugling an zu weinen.
    Taggart hastete zu einer Holzwiege, die Rachel vorher nicht bemerkt hatte. Er nahm ein winziges Baby heraus, wiegte es in

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