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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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brauchte und wollte die- sen rätselhaften, sie schier zur Verzweiflung bringenden Mann!
    Während Jerome neben der Kutsche herritt, dachte er über die Frau nach, die er zu seiner Herzogin machen wollte. Er wußte, daß es ein Kardinalfehler war, eine solche Schönheit zu heiraten. Sie würde ihm nur Unglück bringen – vielleicht sogar ein gebro- chenes Herz.
    Dennoch hatte er keine Wahl. Er konnte sie nicht auf Wingate Hall zurücklassen, wo ein unbekannter Meuchelmörder herum- schlich.
    Der Anblick der toten Kätzchen hatte ihm einen solchen Schock versetzt, daß er kaum wußte, was er tat, als er in Rachels Zimmer marschierte und sie hinunter in seine Kutsche brachte.
    Er hatte nur einen Gedanken gehabt: Sie mußte fort von Win- gate Hall. Wenn der Preis dafür die Ehe war, dann mußte er ihn eben zahlen. Er hätte alles getan, um sie zu schützen. Doch er hatte noch keine Zeit gehabt, sich Rechenschaft darüber abzulegen, weshalb er so gehandelt hatte. Es paßte doch gar nicht zu ihm.
    Er hatte Rachels Verwirrung darüber in ihren Augen gesehen. Sie konnte natürlich nicht wissen, daß er von den widersprüch-

lichen Gefühlen in seinem Innern noch verwirrter war als sie. Er war ein Mann, der mit sich selbst uneins war.
    Er würde eine Frau heiraten, die ihm zweifellos Unglück brachte, und damit Emily tief verletzen, die eine solche Behand- lung nicht verdiente. Zugegeben, er hatte ihr nie einen formellen Antrag gemacht, doch er wußte, daß Emily es seit langem er- wartete. Er liebte sie zwar nicht, doch er fühlte sich schrecklich schuldig. Emily war eine viel zu gute Frau, um so von ihm verletzt zu werden.
    Was für ein heilloses Durcheinander, dachte Jerome und seufz- te tief auf. Es gab einfach keine Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne jemandem Schaden zuzufügen. Deshalb hatte er das tun müssen, was am wichtigsten war.
    Er mußte Rachels Leben schützen.
    Und dann war da noch etwas: Wenn er sie heiratete, wahrte er nicht nur ihren Ruf, sondern beschwichtigte auch sein schlechtes Gewissen ihr gegenüber.
    Außerdem würde er Morgan beim Wort nehmen. Jetzt mußte er seine Straßenräuberei aufgeben. So kam doch noch etwas Gutes bei dieser Ehe heraus.
    Der Ehrlichkeit halber mußte Jerome jedoch zugeben, daß er es nicht nur aus reiner Uneigennützigkeit tat. Er konnte nicht länger ableugnen, wie sehr er nach Rachel verlangte. Es war ein Schock für ihn gewesen, als ihm klar wurde, daß er den Gedan- ken, ein anderer Mann könnte sie besitzen, einfach nicht ertrug. Nicht einmal dann, wenn es sich um seinen Bruder handelte, den er wirklich von Herzen gern hatte. Er hatte geglaubt, sein Verlan- gen für immer gestillt zu haben, wenn er eine Nacht mit Rachel verbracht hatte. In Wirklichkeit hatte diese Nacht sein Verlangen nur noch gesteigert.
    Wieder seufzte er. Es würde ihm vielleicht gelingen, die Wahr- heit vor Rachel zu verbergen, doch sich selbst konnte er nun nichts mehr vormachen: Rachel bedeutete ihm inzwischen sehr viel mehr, als sie sollte. Narr, der er war!
    Doch er würde nicht zulassen, daß er sich in sie verliebte. Der Duke of Westleigh darf keine Schwäche zeigen. Wenn er sie liebte, würde ihm dieses atemberaubende Geschöpf das Herz brechen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

19. KAPITEL
    Rachel regte sich verschlafen, als sie von starken Armen aus der Kutsche gehoben wurde. Der angenehme, würzige Duft, der sie umwehte, verriet ihr, daß es Jeromes Arme waren. Widerstrebend öffnete sie die schweren Lider und sah, daß es dunkel war.
    Irgendwann vor Stunden hatten sie bei einem Gasthaus gehal- ten, um etwas zu essen. Das war in der Dämmerung gewesen. Da sie unter ihrem Mantel nur das Negligé trug, hatte sie nicht aus- steigen können, und Ferris hatte ihr das Abendessen auf einem Tablett gebracht.
    Obwohl ihr Stolz es verbot, Jerome zu fragen, hatte Rachel doch insgeheim gehofft, er würde mit ihr zusammen in der Kutsche speisen. Doch er hatte nur abweisend gesagt: „Du brauchst keine Angst zu haben, daß ich dir den Appetit durch meine unwillkom- mene Gegenwart verderbe.‚
    Verletzt durch seine Schroffheit, brachte sie es nicht fertig, ihm zu gestehen, daß er ihr durchaus willkommen war. So hatte sie dann einsam und allein in der Kutsche gegessen und war immer niedergeschlagener geworden.
    Als sie wieder losfuhren, hatte es nicht lange gedauert, bis das Schaukeln der Kutsche sie eingeschläfert hatte, und sie war erst erwacht, als Jerome sie vom Sitz

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