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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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hob. Es war so dunkel, daß sie kaum die Umrisse des Hauses erkannte, in das Jerome sie brachte.
    Er trat in ein spärlich erleuchtetes Foyer und durchschritt dann den Flur eines offenbar leerstehenden Hauses. Fragend schaute sie zu ihm auf.
    „Wir sind auf Parnlee‚, sagte er und betrat mit ihr ein gemüt- liches Schlafzimmer.
    Mit unverhohlener Neugier sah sie sich in dem aufwendig mö- blierten Raum um. „Dies ist also dein Liebesnest‚, sagte sie.
    Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. „Nein, es ist eines meiner Jagdhäuser.‚
    „Du hast mehrere?‚

„Ja, aber im Gegensatz zu deinem Großvater benutze ich sie nicht für amouröse Zwecke. Du bist die erste Frau, die ich je hergebracht habe.‚
    Seine Worte lösten ein seltsames Glücksgefühl in ihr aus.
    Sie hatte kein Personal bemerkt, doch die Decke auf dem großen Himmelbett war einladend zurückgeschlagen, als hätte man alles für die Ankunft Seiner Gnaden vorbereitet.
    Jerome legte Rachel aufs Bett und nahm ihr den Mantel ab. Mit dem Anflug eines Lächelns sagte er: „Nun, Mylady, sind Sie meine Gefangene.‚
    Rachel schluckte und fragte sich, ob er sie wohl genauso behan- deln würde wie sie ihn. „Willst du mich auch ans Bett fesseln?‚
    Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. „Möchtest du das?‚
    „Nein‚, wehrte sie erschrocken ab. „Genausowenig, wie du es mochtest. Bitte, sag, daß du es nicht tust!‚
    „Es besteht kein Anlaß dafür. Du wirst schon nicht fort- laufen.‚
    „Du bist dir deiner Sache aber sehr sicher. Hältst du dich für so unwiderstehlich, daß ich dich nicht verlassen könnte?‚
    „Weit gefehlt. Nein, meine Zuversicht basiert auf einer ganz simplen Tatsache.‚
    „Und die wäre?‚
    Sein Blick glitt beifällig an ihr hinab. „Deine dürftige Gar- derobe.‚
    „Oh!‚ stieß sie empört hervor, während er sich umdrehte und das Zimmer verließ. Den Mantel nahm er mit. Sie hatte ganz ver- gessen, daß sie außer dem Negligé und der Mantille im Augenblick nichts besaß.
    Sie erhob sich vom Bett und streifte das Negligé ab. Ihr Nacht- gewand behielt sie an, als sie unter die Decke schlüpfte.
    Sie schaute hinauf zu dem geschnitzten Nußbaum-Baldachin und fragte sich, ob Jerome wohl zu ihr kommen würde. Oder würde er sie wieder ignorieren wie auf der Reise? Sie dachte an die vergangene Nacht, die sie in seinen Armen verbracht hatte, und ein Wonneschauer überlief sie.
    Doch jetzt war sie ganz und gar in seiner Gewalt, und das machte sie nervös und sogar ein wenig ängstlich. Jerome war während des Tages in so unterschiedlichen Stimmungen gewesen, daß sie sich nicht mehr auskannte.
    Die Tür ging auf, und Jerome trat ein. Sie erschrak, wich bis zur Bettkante zurück und drehte ihm den Rücken zu. Sie hörte

ihn hinter sich rascheln, und dann spürte sie, wie die Matratze unter seinem Gewicht nachgab.
    Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder, und sie versuchte, aus dem Bett zu springen.
    Er kriegte sie am Hemd zu fassen, zog sie zurück und drehte sie zu sich herum. „Wo willst du denn hin?‚ fragte er, schlang die Arme um sie und drückte sie an seinen warmen Körper.
    Sie stellte fest, daß er nackt war, und ihr Puls begann zu rasen.
    „Laß mich los‚, protestierte sie schwach.
    „Nein. Wir müssen miteinander reden.‚
    „Hier?‚ Es verdroß Rachel ungemein, daß sich ihre Stimme bei dem Wort fast überschlug.
    „Wieso nicht?‚ gab er trocken zurück. „Offenbar verstehen wir uns nirgendwo so gut wie im Bett.‚
    „Worüber möchten Sie mit mir sprechen, Euer Gnaden?‚ Rachel war stolz darauf, wie kühl ihre Stimme jetzt klang. Er würde nie darauf kommen, daß seine Nähe sie schwach und hilflos machte.
    „Über uns. Nach unserer skandalösen Abreise von Wingate Hall sollten wir so schnell wie möglich heiraten.‚
    „Das, Euer Gnaden, wird nie passieren.‚
    „O doch‚, widersprach er gelassen. „Du wirst mich heiraten, und wenn es mich ein Jahr kosten sollte, dich dazu zu überreden.‚
    Seine Gewißheit irritierte sie, und sie fürchtete, wenn sie in seinen Armen blieb, könnte er sie tatsächlich zu allem überreden. Sie machte sich von ihm los und setzte sich auf. Während sie die Decke bis zum Kinn hinaufzog, erwiderte sie: „Da kannst du bis an dein Lebensende warten.‚
    „Zum Kuckuck, du bist genauso stur wie ich‚, stieß er mit sel- tener Einsicht hervor. „Gott helfe unseren Kindern! Es werden die reinsten Maultiere sein.‚
    Unseren Kindern. Der Gedanke, Kinder von ihm zu

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