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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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nannte oder ihre Unterstellung, daß er sie nicht freiwillig geheiratet hätte.
    „Ich bin zu nichts gezwungen worden“, knirschte er. „Dafür solltest du mich doch kennen, Caro.“
    „Natürlich bist du das“, widersprach Caro nonchalant. „Komm jetzt, tanz mit mir.“
    Das kam überhaupt nicht in Frage. Es wäre ein gefundenes Fressen für die Klatschmäuler gewesen, und genau das beabsich- tigte Caro. Jerome ging vorüber, und Stephen warf ihm einen beredten Blick zu. Hoffentlich verstand der Herzog die stumme Botschaft!
    Er tat es, denn er trat sofort zu ihnen. „Lady Taber, wollen Sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen? Du wirst uns gewiß entschuldigen, Arlington.“
    Im allgemeinen tanzte der Herzog nicht oft, und es wurde als große Ehre für die jeweilige Dame angesehen, wenn er es doch tat. Deshalb war nicht zu erwarten, daß Caroline ihm einen Korb geben würde.
    Während sie und Jerome sich unter die Paare auf der Tanzflä- che mischten, dankte Stephen im stillen seiner Schwester dafür, daß sie so klug gewesen war, einen Mann wie Jerome zu heira- ten. Einen gescheiteren, verläßlicheren Schwager hätte er sich gar nicht wünschen können.
    Suchend schaute er sich nach Megan um und sah, daß sie wieder mit Lord Morgan tanzte.

Mit Befriedigung stellte er fest, daß die Frauen, die ihm zu Beginn des Abends noch unverhohlen Avancen gemacht hatten, ihn jetzt in Ruhe ließen. Mehrere Männer hatten ihm gegenüber Bemerkungen über seine offensichtliche Liebesheirat fallenlas- sen.
    Alle hatten begriffen, was die Uhr geschlagen hatte – außer Caro.

28. KAPITEL
    Am folgenden Tag stand Stephen auf der Empore im ersten Stock. Von hier aus konnte er alles beobachten, was in der gro- ßen Marmorhalle von Royal Elms vor sich ging. Bei ihm waren Megan, Lord Morgan, Neville Griffin, eine Frau mittleren Al- ters und zwei Konstabier der örtlichen Polizeiwache, die Griffin vorsorglich mitgebracht hatte. Gemeinsam warteten sie auf die Ankunft Hiram Flynts.
    Stephen streifte seine Frau mit einem besorgten Blick. Seit dem Ball war sie so still und in sich gekehrt. All seine Versuche herauszufinden, was sie bekümmerte, waren gescheitert.
    Der Türklopfer wurde heftig betätigt, und der Butler öff- nete. Stephen erblickte Hiram Flynts breites, pockennarbiges Gesicht.
    Eine Welle von Haß und Zorn überflutete Stephen. Er dachte an die Peitschenhiebe, die er von Flynts Händen empfangen hatte, und er dachte auch an die Qualen, die dieser brutale Mensch über unschuldige, hilflose Diener und Sklaven gebracht hatte.
    Am liebsten hätte Stephen ihn mit bloßen Händen erwürgt. Er mußte sich mühsam beherrschen, um die Inszenierung unge- stört ablaufen zu lassen, die Jerome geplant hatte, um Flynt die Quittung für seine Schandtaten zu präsentieren.
    Flynt, ein untersetzter, massiger Mann, drängte sich rück- sichtslos an dem Butler vorbei, als fürchtete er, der Bedienstete könnte ihm den Zutritt verwehren. An der linken Hand zerrte er seine Frau, einen üppigen Rotschopf, hinter sich her.
    „Wo ist dein Herr?“ blaffte Flynt den Butler an. „Das ist vielleicht ein armseliger Empfang für eine Tochter, die er seit Monaten nicht gesehen hat, und einen Schwiegersohn, den er noch gar nicht kennt. Man hätte ja wohl erwarten dürfen, daß er draußen vor der Tür steht, um uns zu begrüßen.“

Charmant bis zum Gehtnichtmehr, dachte Stephen sarkastisch.
    Jerome, prächtig angetan mit einem exquisiten burgun- derroten Justaucorps mit reicher Goldstickerei und seidenen Kniehosen, erschien auf der obersten Stufe der großen Mar- mortreppe. Noch nie war der Herzog Stephen so majestätisch erschienen.
    „Ich bin der Hausherr!“ donnerte Jerome. „Wer sind Sie, daß Sie es wagen, hier so unverfroren einzudringen?“
    Langsam und gemessenen Schrittes kam er die breite Treppe herunter und strahlte eine so eisige Erhabenheit aus, daß sogar Flynt sichtlich beeindruckt war. „Ich . . . ich bin Ihr Schwieger- sohn, der Mann Ihrer Tochter hier“, stammelte er.
    Jerome fixierte ihn mit einem Blick, der von Geringschätzig- keit troff. Unwillkürlich wich Flynt einen Schritt zurück und ließ Kates Arm los. Hastig zog Kate sich noch weiter zurück.
    „Lügner!“ rief Jerome mit donnernder Stimme. „Ich habe keine Tochter. Und wenn Sie Augen im Kopf hätten, würden Sie sehen, daß diese Frau dort in meinem Alter ist.“
    Flynt rutschte sichtlich das Herz in die Hose. „Lord . . . Lord Dunbar?“
    „Ich bin

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