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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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grünen Flek- ken in ihren grauen Augen zur Geltung. Genau das hatte Stephen beabsichtigt. „Ich bin sehr stolz auf sie.“
    „Mit Recht. Ich weiß genau, wie aufgeregt sie heute abend war und was für eine Qual es für sie gewesen sein muß, sich einem ganzen Ballsaal voll kritischer, hämischer, übelwollender Frem- der zu stellen. Doch sie hat es mit der Grandezza und Würde einer Königin gemeistert.“
    „Ja“, sagte Stephen. „Das hat sie.“
    „Das und deine offenkundige Liebe zu ihr wird vermutlich die Spekulationen über eure Ehe im Keim ersticken.“
    Das war ja auch der Zweck der Übung gewesen. Stephen hatte das ungeschriebene Gesetz der Gesellschaft gebrochen, daß ein Ehemann bei einer Festveranstaltung niemals der eigenen Frau den Hof machte. Er hatte Megan nicht nur den Hof gemacht, sondern sie mit seiner Aufmerksamkeit regelrecht überschüttet, damit alle Welt sah, daß er sie liebte und ihr ein treuer Ehemann sein wollte.
    Als die Musik endete, verließ Stephen Jerome, um seine Frau wieder von Lord Morgan zu übernehmen, bevor ein anderer sie ihm wegschnappte. Doch er wurde vom Duke of Carlyle auf- gehalten, der ganz versessen darauf war, etwas über Stephens Abenteuer in Virginia zu erfahren.
    Als es Stephen endlich gelungen war, den hartnäckigen Herzog abzuwimmeln, konnte er Megan nirgends entdecken. Er ging zu Lord Morgan hinüber und fragte: „Wo ist meine Frau?“
    „Sie pudert sich die Nase.“
    Stephen war gerade auf dem Weg zur Garderobe, als Lady Ca- roline Taber, die er den ganzen Abend geflissentlich gemieden hatte, ihm in den Weg trat.

Als Meg in den Ballsaal zurückkam, schaute sie sich suchend nach Stephen um. Er stand nur ein paar Schritte entfernt von ihr und unterhielt sich offenbar angeregt mit Lady Caroline.
    Meg stand nahe genug, um ihn sagen zu hören: „Dies ist weder die Zeit noch der Ort, Caro. In drei Tagen bin ich in London, und dann können wir miteinander reden.“
    Meg war wie vor den Kopf geschlagen. Mit keinem Wort hatte Stephen erwähnt, daß er in drei Tagen nach London wollte. Auf der Fahrt nach Bedfordshire hatte er gesagt, daß sie ein paar Tage auf Royal Elms verbringen wollten, bevor sie nach Wingate Hall zurückkehrten. Von einer Änderung dieser Pläne hatte er nichts verlauten lassen.
    Wollte er sie hierlassen, oder würde er sie nach Yorkshire zu- rückschicken, während er nach London zu seiner Mätresse fuhr?
    „Ich schaue dann bei dir vorbei, Caro.“
    „Es wäre besser, wenn ich zu dir ins Arlington-Palais komme. Dort sind wir ungestört.“ Der glühende, lockende Blick, der Lady Carolines Worte begleitete, ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, wobei sie ungestört sein wollte.
    Meg mochte kein Wort mehr hören. Sie waren noch nicht ein- mal einen ganzen Monat in England, und schon begann Stephen, sie zu betrügen.
    Arme Meg. Ein so fades Ding wie du wird in einem charman- ten jungen Mann niemals unsterbliche Liebe und Leidenschaft wecken.
    Meg hatte das Gefühl, als hätte man ihr Herz in den Schmutz getreten. Stephen würde ihr nie mehr gehören.
    In diesem Moment wurde Meg klar, daß sie nicht in England bleiben konnte, wenn Stephen wirklich nach London zu seiner Mätresse fuhr. Sie war nicht bereit, eine Scheinehe mit einem Mann zu führen, der sie nur unter Zwang geheiratet hatte und demzufolge seine Mätressen vorzog.
    Von ihrem Ehemann erwartete sie Liebe und Treue, und nun war es offenkundig, daß er ihr beides auf die Dauer nicht geben konnte. Sie würde heimfahren nach Virginia und sich als Musik- lehrerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Es würde nicht leicht sein, aber immer noch besser als das Elend einer Ehe mit einem Mann, der sie nicht liebte.
    Meg drehte sich auf dem Absatz um. Nur fort von hier! In blinder Hast stolperte sie Lord Morgan direkt in die Arme.

Er griff nach ihr und hielt sie fest, bis sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Als er ihr ins Gesicht sah, runzelte er besorgt die Stirn. „Was ist los?“
    „Nichts“, krächzte sie mit einer Stimme, die sie eindeutig Lügen strafte.
    Ohne noch weiter in sie zu dringen, schaute Lord Morgan an ihr vorbei. Seine Augen weiteten sich, und sie wußte, daß er ihren Mann mit seiner Mätresse erspäht hatte. Der Griff seiner Hände wurde fester. „Kommen Sie, Madame, gewähren Sie mir die Ehre, noch einmal mit Ihnen tanzen zu dürfen.“
    „Bitte, ich möchte nicht tanzen.“
    „Unsinn“, widersprach er und führte sie gelassen und mit fe- stem Griff auf

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