Marlene Suson 2
Ashley Grove durch Betrug abgegaunert hat und daß dir die Plantage zurückgegeben wird. Ich sagte dir doch, daß ich hoffte, in einer Woche noch ein Hochzeitsgeschenk für dich zu haben. Jetzt hast du es.“
Einen Augenblick konnte Meg ihn nur sprachlos anstarren. Es war einfach zuviel für sie. Ihr Verstand weigerte sich, den Sinn seiner Worte zu verinnerlichen. Ashley Grove gehörte wieder ihr. Stephen hatte die Affäre mit seiner schönen Mätresse beendet. Er liebte sie, Meg, so sehr, daß er bereit war, mit ihr in Virginia zu leben, wenn sie es wünschte. Doch sie wußte ja, wie sehr er Wingate Hall liebte. Sie würde nicht darauf bestehen, nach Vir- ginia zurückzukehren. Sie wollte nur bei ihm sein, nun, da sie wußte, daß er sie wirklich liebte.
Enttäuschung malte sich auf seinem Gesicht ab. „Eigentlich hatte ich erwartet, daß du dich ein bißchen ... hm . . . erkennt- licher zeigen würdest.“
Und das tat sie dann auch. Sie warf ihm die Arme um den Hals, drückte ihn fest an sich und küßte ihn trunken vor Glück. Er erwiderte ihren Kuß mit der gleichen Inbrunst und gab ihr das Gefühl, geliebt, begehrt – und sehr, sehr glücklich zu sein.
Als sie wieder zu Atem kamen, sagte er mit einem übermütigen Lächeln: „So etwa hatte ich es mir vorgestellt.“
„Oh, Stephen“, erklärte sie mit leuchtenden Augen. „Ich möchte mit dir für immer auf Wingate Hall leben.“
Prüfend sah er sie an. „Bist du auch ganz sicher?“
„Ja, o ja!“
Er strahlte.
„Und wir werden beide am Kai stehen und Josh willkommen heißen, wenn sein Schiff im Hafen einläuft.“
Stephen hob die Hand zu ihrer Brust und fuhr überrascht zu- rück. „Ich kann dich ja gar nicht wiederfinden unter all diesen Stoffschichten. Wie viele sind es eigentlich?“
„Viel zuviel. Ich habe nicht gewagt, eine Reisetasche mitzu- nehmen. Deshalb habe ich so viele Kleider übereinandergezogen, wie ich nur konnte.“
Plötzlich glitt ein gequälter Ausdruck über sein Gesicht. „Oh, Megan, wie konntest du mich nur verlassen?“
„Ich dachte, du wärst froh, mich loszuwerden.“
„Du bist die einzige Frau, die ich mir wünsche, die einzige, die ich je geliebt habe.“ Sanft fuhr er ihr mit der Fingerspitze über die Wange. „Deinen kleinen Bruder und seine Zukunft hast du mir anvertraut. Wieso konntest du das nicht auch mit deinem Herzen tun?“
„Ich . . . ich hatte Angst, du würdest es mir brechen.“
„Wie könnte ich“, gab er zärtlich zurück. „Es ist doch mein kostbarster Besitz. Begreifst du denn immer noch nicht, daß ich ein ganz anderer Mann geworden bin? Mein Leidensweg hat mich gelehrt, was im Leben wichtig ist. Und du hast mich gelehrt, was Liebe bedeutet. Ich habe die feste Absicht, der Mann zu werden, den du dir als Ehemann erträumt hast. Ich werde mich deiner Liebe würdig erweisen, Megan.“
Ihr Herz flatterte vor Glück wie ein Kolibri, als sie endlich erkannte, wie aufrichtig und tief seine Liebe zu ihr war.
„Und du bist auch ganz sicher, daß du ohne mich nicht glücklicher sein würdest?“
Er preßte sie fest an sich. „Du bist mein Glück.“
Selig schmiegte sie sich an seine warme, starke Brust, und der letzte Rest ihrer Zweifel löste sich in nichts auf. Sie hob den Kopf und lächelte zu ihm auf.
„Und du das meine.“
-ENDE –
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