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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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ihm, daß sie nicht überzeugt war.
    In gewisser Weise hatte sie ja sogar recht damit, obwohl er die Dinge anders sah.
    Stephen war tatsächlich verlobt gewesen, bevor er in Dover überfallen wurde, doch er war sicher, daß diese Verlobung nicht mehr bestand.
    Er war seit zwei Jahren fort und wurde gewiß für tot gehal- ten. Da er seine Braut, die bildhübsche, ehrgeizige, flatterhafte Fanny Stoddard nur zu gut kannte, war er ziemlich sicher, daß sie nicht mehr auf ihn wartete.
    Sein Mund verzog sich in leisem Spott. Es war anzunehmen, daß sie sich inzwischen einen anderen Mann geangelt hatte, der mit einem einigermaßen eindrucksvollen Titel aufwarten konnte.
    Die Vermutung, daß Fanny ihn für einen anderen Mann hatte fallenlassen, hätte ihn eigentlich verdrießen müssen.

Statt dessen erfüllte sie ihn mit großer Erleichterung.
    Er liebte Fanny ebenso wenig wie sie ihn. In seinen Kreisen heiratete man nicht aus Liebe. Er hatte sie aufgrund ihrer Ver- bindungen gewählt. Ihr Vater, Lord Stoddard, war einer der einflußreichsten Männer Englands.
    Je öfter Stephen nach der Verlobung mit Fanny zusammen war, desto heftiger bereute er seine Wahl und hätte sie gern rückgän- gig gemacht. Doch ein Gentleman ließ seine Braut nicht sitzen, und so hatte er sich – wie so viele Männer seiner Gesellschafts- schicht – mit einer schönen Mätresse getröstet. Lady Caroline Taber hatte ihm das geboten, was er im Ehebett nie finden würde.
    „Ist es eine große Farm?“ fragte Meg.
    „Ja.“ Er verriet allerdings nicht, wie groß. Meg hätte ihn für einen Aufschneider gehalten. Auch jetzt musterte sie ihn so skeptisch, daß er unwillkürlich hinzufügte: „Ich erwähnte doch schon, daß ich ein wohlhabender Mann war, bevor man mich an Bord dieses Schiffes preßte.“
    „Daß Sie wohlhabend waren, haben Sie nicht gesagt.“ Ihr Ge- sichtsausdruck verriet Stephen, daß sie nicht an das „Märchen“ glaubte. „Ich weiß genug über England, um sicher zu sein, daß ein wohlhabender Mann niemals an Bord eines Schiffes gepreßt werden kann.“
    „Stimmt. Aber mich hat man nicht zufällig überfallen. Die ganze Geschichte war sehr schlau geplant.“
    Megs Augen wurden rund. „Von wem?“
    „Wenn ich das nur wüßte! Bis zu dem Zeitpunkt wußte ich nicht einmal, daß ich überhaupt Feinde habe.“
    Meg runzelte die Stirn. „Weshalb glauben Sie, daß es mit Absicht geschehen ist?“
    „Weil ich gehört habe, wie die beiden Schurken, die mich überfielen, miteinander geredet haben.“ Stephen hatte ihre rü- den Stimmen noch heute im Ohr: „Wär leichter un’ sichrer, den Kerl umzuleg’n un’ sein’ Kadaver ins Wasser zu werf’n, als ihn den Pressern zu ge’m.
    Nee, der Kerl, wo uns angewor’m hat, wollte doch, dasser schön langsam un’ elendich eingeht. Er soll doch was davon ha’m, bis- ser ins Gras beißt. Wir krieg’n unsern Kies nur, wenn wir’s so mach’n.“
    Wer immer Stephens Feind auch war, er war teuflisch schlau. Er hatte den Strolchen eingeredet, daß Stephen ein Hochstapler

sei, der sich als Aristokrat ausgab, um Kaufleute und Händler übers Ohr zu hauen. Auf diese Weise schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: Man würde sich weder über Stephens elegante Garderobe wundern noch seine Behauptung glauben, er sei der Earl of Arlington.
    Eines Tages und irgendwie würde er nach England zurück- kehren. Dann würde er seinen Feind demaskieren und Rache nehmen. Der Bastard sollte den Tag verfluchen, an dem er auf die Welt gekommen war.

7. KAPITEL
    Am nächsten Tag zwang Stephen sich, aus dem Bett zu steigen und – angetan mit Galloways Nachthemd – im Blockhaus um- herzugehen, obwohl Meg der Meinung war, daß es dafür noch zu früh sei.
    Sein geschwächter Körper bestätigte ihm, daß sie recht hatte, doch er konnte es sich nicht leisten, länger zu warten. Er mußte seine Flucht fortsetzen, so bald es nur irgend ging.
    Als die Tür sich öffnete, fuhr Stephen herum. Heiße Angst schoß in ihm hoch, daß es am Ende Flynts Häscher sein könnten. Doch es war nur Josh.
    „Ich bin fertig, Meg. Kann ich jetzt rüber zu Wilhelm gehen? Ich bin schon so lange nicht mehr geritten.“
    Meg nickte zustimmend. Josh stieß einen Jauchzer aus, drehte sich auf dem Absatz um und rannte hinaus. Offenbar konnte es ihm gar nicht schnell genug gehen, sonst überlegte seine Schwester es sich womöglich noch anders.
    Meg lächelte Stephen zu. „Josh reitet für sein Leben gern. Wilhelm hat zwei Pferde,

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