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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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machen Sie denn da?“
    Megs aufgebrachte Stimme riß Stephen in die Wirklich- keit zurück. Er hatte ganz in Gedanken eine Schote so heftig aufgerissen, daß alle Erbsen auf dem Fußboden gelandet waren.
    „Jetzt müssen Sie sie wieder aufheben“, sagte Meg.
    Da seine unzüchtigen Gedanken ihn dermaßen erregt hatten, konnte er jetzt auf keinen Fall aus dem Bett steigen, um die Erbsen aufzuheben. Sein störrischer Blick verriet Meg, daß er nicht bereit war, ihrer Aufforderung nachzukommen.
    „Sie haben sie auf den Boden geworfen, also werden Sie sie auch wieder aufheben. Oder wollen Sie, daß überall zermatschte Erbsen herumliegen?“
    Stephen zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen, stellte Schüssel und Topf beiseite und kletterte aus dem Bett. Ein Glück, daß Galloways Nachthemd ihm bis zu den Knien reichte. Als er an sich hinabschaute, um sich zu vergewissern, daß al- les gut bedeckt war, stellte er zu seiner Bestürzung fest, daß

das verflixte Hemd sich vorn an der entscheidenden Stelle vorwölbte.
    Hastig bückte er sich, um die Erbsen aufzuheben. Zu seinem Pech waren einige von ihnen unters Bett gerollt. Er mußte sich auf alle viere niederkauern, um sie zu erwischen.
    Während er es tat, verfingen seine Knie sich in dem Nacht- hemd. Fluchend zerrte er das Hemd hoch und bückte sich noch tiefer, um an die Erbsen unter dem Bett zu kommen. Er angelte gerade die letzte hervor, als er Meg schockiert nach Luft schnap- pen hörte. Im selben Augenblick spürte er einen Luftzug über seinen Allerwertesten streichen. Ihn traf fast der Schlag, als ihm bewußt wurde, daß er sein blankes Hinterteil in die Luft streckte. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf.
    Satan und die Ratten! Ein Lord des Britischen Königreichs in einer so abstrusen Situation!
    Als er mit brennenden Wangen hastig ins Bett zurückkroch, begann Meg zu lachen. Es war ein ansteckendes, melodisches, von Herzen kommendes Lachen.
    „So komisch finde ich das gar nicht“, knurrte er. Aber sie zum erstenmal so lachen zu hören war die Sache eigentlich wert. Er wünschte sich, dieses Lachen öfter zu hören.
    Und er beschloß dafür zu sorgen, daß sie Grund dazu bekam.
    Nach einer Weile warf er einen verstohlenen Blick zu ihr hin- über. Sie war gerade dabei, den festgestampften Lehmboden des Blockhauses zu fegen. Nur das unterdrückte Kichern, das ihr gelegentlich entschlüpfte, verriet, daß sie sich noch immer über den Zwischenfall amüsierte.
    Stephen mußte daran denken, was Meg alles verloren hatte. Als frühere Herrin von Ashley Grove mußte sie nun in dieser armseligen Hütte hausen. Ihr Schicksal war mindestens ebenso hart wie seins. Im Gegensatz zu ihm jedoch jammerte sie nicht über vergossene Milch, sondern tat, was getan werden mußte. Ihre innere Gelassenheit und ihr unerschütterlicher Mut forderte ihm höchsten Respekt ab.
    Ihren nichtsnutzigen älteren Bruder hätte er am liebsten an die Wand genagelt. Es war eine bodenlose Rücksichtslosigkeit von ihm, Meg und Josh in dieser gefahrvollen Wildnis allein zu lassen.
    Es war Stephen klar, daß seine Pflege eine schwere Last für Meg gewesen sein mußte. Auch ohne ihn hatte sie schon ein

kaum zu bewältigendes Arbeitspensum. Er wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, ihr ihre Freundlichkeit und Güte zu vergelten. Falls es ihm gelang, Flynts Klauen zu entgehen und nach Eng- land zurückzukehren, würde er Meg eine beträchtliche Summe Geldes schicken.
    Und er würde sich nach einer Möglichkeit erkundigen, ihr und Josh Ashley Grove zurückzugeben.
    Meg nahm einen Stock und begann etwas auf den Boden zu zeichnen. Stephen sah zu, wie ein kunstvolles Muster aus Blu- men und Blättern auf dem Boden entstand. Es erinnerte ihn an einen Teppich. „Warum tun Sie das?“
    Sie lächelte verlegen. „Es ist dumm, ich weiß, aber es gefällt mir. Es wirkt dann nicht mehr so nackt.“
    Ja, sie hatte recht. Stephen beschloß, ihr auch einen Teppich zu schicken. Sie verdiente ihn – und noch sehr viel mehr.
    Meg schaute von ihrer Beschäftigung auf. „Wo haben Sie in Yorkshire gelebt?“
    „Auf meinem ...“ Im letzten Augenblick verschluckte er das Wort „Landgut“. Argwöhnisch, wie sie war, würde sie sicher glauben, daß er schon wieder log. „Auf meiner Farm, Wingate Hall.“
    „Lebt Ihre Braut auch in Yorkshire?“
    Offenbar hatte Meg sein Zögern bemerkt, als er abstritt, eine Braut zu haben. „Ich sagte Ihnen doch, daß ich nicht verlobt bin.“
    Ihre Miene verriet

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